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FDP-Abgeordnete erkundigen sich im Gespräch mit Oel-Heimburger über Treibstoffmarkt

„Es gibt keine Preisabsprachen“

Zusammen mit der FDP-Bundestagsabgeordneten Claudia Raffelhüschen besuchte der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais vor kurzem das Unternehmen Oel-Heimburger in Rottweil, um sich über die aktuelle Situation der Mineralölbranche zu informieren.

„Die letzten drei Jahre waren natürlich schwierig, aber wir haben die Pandemie gut überstanden. Neben einer vorausschauenden Planung lag dies vor allem daran, dass wir im Gegensatz zu anderen Branchen dauerhaft geöffnet bleiben konnten“, wusste Michael Dittert, Mitglied der Geschäftsleitung, auf Karrais Frage nach der Unternehmenslage zu berichten. Das mittelgroße Mineralölunternehmen Oel- Heimburger ist seit Beginn familiengeführt und hat neben dem Standort in Rottweil eine weitere Niederlassung in Sachsen. Neben dem Vertrieb von Heizöl liegt der Schwerpunkt auf dem Betrieb von mehr als 100 Tankstellen.

Größte Herausforderung im Mobilitätsbereich sei für Dittert aktuell die Transformation von fossilen zu erneuerbaren Energien. Einig waren sich die Gesprächspartner, dass man nicht alle Karten auf die Elektromobilität setzen könne. „Wir müssen auch andere Alternativen im Blick haben“, so Umweltpolitiker Karrais. Denn auf die Frage, was aus der Bestandsflotte wird, gäbe es bislang keine zufriedenstellende Antwort. „Wenn wir die Klimaziele beim Verkehr erreichen wollen, muss sich die Landesregierung endlich für E-Fuels und Wasserstoff in der Mobilität stark machen. Ohne klimafreundlichere Kraftstoffe für die Bestandsfahrzeuge schaffen wir auch das Gesamtziel nicht“, ist sich Karrais sicher.

Besonders E-Fuels bieten sich aus Sicht der Gesprächspartner als Lösung für die Übergangszeit an. „Das Verbrenneraus 2035 wurde auf EU-Ebene zum Glück abgewendet und die Hintertür für E-Fuels offengelassen“, gab sich Raffelhüschen erleichtert. Neben biologischen und synthetischen Kraftstoffen sei auch Wasserstoff im Gespräch, um Fahrzeuge klimafreundlicher zu machen. „Im PKW-Bereich wird der Einsatz von Wasserstoff meiner Meinung nach aber schwierig. Ich sehe hier eher Potenzial für den Schiffs- oder Flugverkehr. Und für die Energieversorgung insgesamt ist Wasserstoff extrem wichtig“, gab der Umweltausschussvorsitzende Karrais zu bedenken.

Dittert betonte jedoch auch, dass er und seine Branchenkollegen daran arbeiteten die Tankstellen von flüssigen Kraftstoffen auch zu zentralen Ladestationen weiterzuentwickeln. „Wir möchten im Moment selbst eine Ladesäule aufstellen. Die Genehmigungs- und Lieferzeitenzeiten sind dabei aber unglaublich lange, weshalb ich mich frage, wie man den von der Politik gewünschten Hochlauf an E-Fahrzeugen dann noch bedienen will,“ erklärte er. Raffelhüschen verwies auf die neusten Aktivitäten des Bundesverkehrsministeriums, das den Ausbau von Ladeparks gezielt in den Blick nehme.

Herausfordernd für die Mineralölbranche seien überdies gesetzliche Vorgaben, wie die Erweiterung im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB). Aktuell seien Betreiber von Tankstellen verpflichtet, ihre aktuellen Kraftstoffpreise bei jeder Preisänderung an die Markttransparenzstelle zu melden, erklärte der Geschäftsführer. Mit der Änderung solle die Meldepflicht auf Daten über verkaufte Kraftstoffmengen ausgeweitet werden. Ziel sei es, die Zusammenhänge zwischen Preisen, Nachfragen und Markt besser analysieren und so verbotene Preisabsprachen verhindern zu können. „Ich sehe das aus zwei Gründen kritisch: zum einen handelt es sich um sehr sensible Unternehmensdaten. Andererseits liegen uns selbst die Daten, die wir liefern sollen, gar nicht vor. Zu Absprachen kann man daraus ohnehin keine Schlüsse ziehen, sondern nur zu den Marktabläufen“, konstatierte Michael Dittert. Ein hoher finanzieller und technischer Umsetzungsaufwand für die Tankstellenbetreiber stehe einem begrenzten Mehrwert entgegen.

Raffelhüschen und Karrais versprachen, sich an den entsprechenden Stellen kundig zu machen. Im Zuge der allgemeinen Teuerungen waren Tankstellenbetreibern zuletzt vermehrt gemeinsame Absprachen vorgeworfen worden. „Es wäre auch eine Möglichkeit, die Unternehmen einfach nach Ihrer Pricing-Strategie zu fragen. Das würde uns einiges an Zeit und Arbeit ersparen, denn man kann dies ganz leicht beantworten: Man spricht sich nicht ab, sondern richtet sich nach der Konkurrenz im direkten Umfeld!“, stellte Dittert abschließend klar.

Foto: FDP-Bundestagsabgeordnete Claudia Raffelhüschen (Mitte) und FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais (li.) im Gespräch mit Michael Dittert (re.), Geschäftsführer der Oel Heimburger GmbH.