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Felgen made in Germany: FDP-Landtagsabgeordneter zu Besuch bei BBS

Der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais besuchte das Schiltacher Unternehmen BBS. CEO Jürgen Klingelmeyer begrüßte den Rottweiler Abgeordneten bei dem renommierten Felgenhersteller.

Bereits seit 50 Jahren stehe die Marke BBS für die höchsten Qualitätsstandards, geballtes Räder Know-How und Premium Felgen made in Germany, so Klingelmeyer. An den zwei Standorten Schiltach und Herbolzheim werden insgesamt circa 500 Mitarbeiter und 17 Auszubildende beschäftigt. Während in Schiltach die Hauptverwaltung sowie die Gießerei und mechanische Fertigung sitzt, befindet sich am Standort Herbolzheim die Oberflächenveredelung und das Logistikzentrum, erklärte der Geschäftsführer.

BBS war in den vergangenen Wochen bereits mehrere Male in die Schlagzeilen geraten. Zum einen auf Grund der hohen ausstehenden EEG-Umlage für Strom in Höhe von zwölf Millionen Euro. Zum anderen auf Grund der Insolvenz, die BBS im Juli anmelden musste. Beides sind Gründe für den Rottweiler Wahlkreisabgeordneten und energiepolitischen Sprecher Karrais, der Firma einen Besuch abzustatten. Die EEG-Umlage dient der Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien und ist von jedem Verbraucher zu bezahlen. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten können Unternehmen mit besonders energieintensiver Produktion, wie BBS, die EEG-Umlage deckeln lassen. „Durch die Gießerei und Wärmebehandlungsöfen ist unser Stromverbrauch immens. Wir erfüllen daher immer die Kriterien für eine Deckelung der Umlage,“ erklärt Klingelmeyer.

Kurios sei jedoch, dass für das Jahr 2014 die Deckelung nicht gegriffen habe, weshalb seitdem zwölf Millionen Euro zu viel EEG-Umlage bezahlt werden mussten, so der Unternehmenslenker. „Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erkennt den Sondereffekt von 2014 nicht an, als wir als Folge einer Insolvenz in 2012 Restbestände nach Übernahme verkaufen mussten,“ sagte Klingelmeyer. Da sich die Begrenzung der EEG-Umlage an der Bruttowertschöpfung orientiere, sei dies nachteilig gewesen. „Das Verwaltungsgericht hat 2018 den Sondereffekt anerkannt und BBS die niedrigere Umlage zugesprochen. Allerdings ging das BAFA in Berufung. Seit zwei Jahren gibt es nun kein rechtskräftiges Urteil, das sagt, ob wir die zwölf Millionen bekommen oder nicht,“ ärgert sich Klingelmeyer. Bereits vor der Corona-Pandemie habe er die Mitteilung erhalten, dass es auch 2020 keinen Verhandlungstermin gebe.  „Durch die Untätigkeit des Hessischen Verwaltungsgerichtshof fehlt uns Klarheit und vor allem das Geld, das wir jetzt gebrauchen könnten,“ gibt Klingelmeyer zu bedenken. Durch die angemeldete Insolvenz stünde BBS nun zum Verkauf. Ziel des Geschäftsführers ist ein Verkauf an einen Investor, der die Standorte Schiltach und Herbolzheim erhält. „Die Marke ist beliebt, aber die Arbeitsplätze müssen hier bleiben. Wir bieten Arbeit für ungelernte Kräfte, die sonst schwer unterkommen. Das wäre schlimm für unsere Region, wenn diese wegfallen, weil der Standort verlegt wird,“ warnt der erfahrene Manager.

FDP-Landtagsabgeordneter Karrais, der Sprecher für Energiewirtschaft der FDP/DVP-Landtagsfraktion ist, zeigte sich verwundert über das Vorgehen des BAFA und des Gerichts. „Ich verstehe nicht, warum hier geblockt wird. Es muss doch möglich sein, zumindest einen Termin in Aussicht zu stellen und über einen Vergleich zu sprechen. Ein Bundesamt für Wirtschaft darf nicht zum Sargnagel eines größeren Unternehmens werden,“ so Karrais. Der Energiepolitiker halte ohnehin nicht viel von der EEG-Umlage: „Der deutsche Strompreis ist im Vergleich deutlich höher als in anderen europäischen Ländern. Es müssen andere Regeln für die Finanzierung der Erneuerbaren gefunden werden.“

Klingelmeyer sehe das ähnlich, für ihn gehe es jetzt letztendlich aber erst einmal darum gehört zu werden. „Ich habe die Verantwortung für rund 500 Beschäftigte. Würden wir endlich einen Vergleich erzielen, wäre die Insolvenz aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit gar kein Thema mehr, aber dafür müsste man uns endlich zu Wort kommen lassen,“ so der CEO von BBS. Karrais könne dies gut nachvollziehen und ergänzte: „BBS ist eine deutsche Traditionsmarke, die sich über viele Jahre ihre Namen aufgebaut hat, das darf nicht einfach so aufs Spiel gesetzt werden und zwar erst recht nicht vom BAFA.“

 

 

 

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