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Klimaneutralität ab 2030 bei Kunststoffunternehmen

Im Zuge seiner Wahlkreistermine war der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais bei der Firma Schwarz in Neukirch zum Austausch eingeladen. Das Unternehmen ist spezialisiert im Bereich der Kunstoff- und Werkzeugtechnik und verkauft seine Lösungen weltweit. Am Standort in Rottweil arbeiten rund 200 Beschäftigte.

Die Arbeit im Bereich der Kunststofftechnik ist sehr energieintensiv und so bestimmte das Thema Energiewende und Senkung der unternehmenseigenen CO2-Bilanz das Gespräch zwischen der Geschäftsleitung und dem Abgeordneten. Bis 2030 möchte das Unternehmen nach eigenen Angaben bei den von ihnen beeinflussbaren Faktoren CO2-neutral sein.
„Wir merken bei unseren Kundenanfragen, dass Nachhaltigkeitskennzahlen zunehmend wichtiger werden. Darum bieten wir für das gewünschte Produkt oft eine klimafreundlichere Alternative an. So lassen wir dem Kunden die Wahl“, sagt Danny Schwarz. Nachhaltigkeit werde zu einem großen Anteil schon bei der Auswahl des Materials und des Designs eines Teils beeinflusst.

Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, setzt man bei Schwarz auf Stromerzeugung aus Photovoltaik. Ein Großteil der Gebäude sind mit Solarmodulen ausgestattet. Derzeit können knapp 40 Prozent des Energiebedarfs durch die intelligente Installation am Standort gewonnen werden, so Uwe Schwarz. Dazu gehöre Agri-PV, Fassaden-PV und selbst ein Parkplatz werde zur Stromerzeugung genutzt.
Als Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft begrüßte Karrais das Engagement der Firma und erklärt: „Solange es nicht genügend Speichermöglichkeiten gibt, ist eine Stromerzeugung vor Ort ein guter Beitrag zur Energiewende. Allerdings sehe ich die zunehmende Installation von Freiflächen-PV in unserer Region kritisch. Hier geht es den Investoren oft ums schnelle Geld am Strommarkt. Die Region profitiert davon leider nicht, vielmehr tragen wir die Kosten für die Installation von Kabeln mit.“ Darum müsse bei Fremdinvestoren eine Beteiligungsmöglichkeit für Bürger oder die Kommune eingefordert werden.

Im weiteren Gespräch ging es um die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. So schilderte die Geschäftsleitung, dass nach dem massiven Aufschwung während der Corona-Jahre nun ein Rückgang der Nachfrage spürbar sei. Zudem kämpfe man zunehmend mit der Konkurrenz aus Osteuropa. Kunden verlagern ihre Produktionsstätte und der Wettbewerbsdruck steigt. „Wir brauchen politische Rahmenbedingungen, die unsere Unternehmen wettbewerbsfähiger machen. Dazu gehört, dass Bürokratieaufbau, wie durch das Lieferkettengesetz gestoppt wird und die diversen Dokumentationspflichten reduziert werden“, sagt der Landespolitiker.

Wie bei vielen Firmen in der Region sei der Fachkräftemangel für Schwarz ein ernstes Thema. „Leider hat Kunststoff durch irreführende Plastiktütendiskussionen ein sehr schlechtes Image, daher fällt uns die Rekrutierung von Auszubildenden schwer“, gibt Jens Roth zu bedenken. Umweltpolitiker Karrais stimmte zu, dass die Öffentlichkeit die Bedeutung von Kunststoffen verkenne. „Bei vielen Anwendungen sind Kunststoffe bei weitem nachhaltiger, als alternative Materialien. Im technischen Bereich führt der Einsatz von Kunststoff definitiv nicht zu den Bildern von Flüssen und Ozeanen, die von Plastikmüll bedeckt sind. Zumal dieser Müll nicht aus Deutschland stammt“, so Karrais.

Zudem sei die Anerkennung ausländischer Qualifikation immer noch sehr schwierig und erschwere somit die Integration solcher Fachkräfte in das Unternehmen.

Karrais merkt an, dass mit der Reform des Einwanderungsgesetzes vieles künftig leichter werden würde, auch in Bezug auf die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Mit dem Chancenaufenthaltsrecht stehe ein weiterer Baustein zur Verfügung gerade auch Asylsuchende schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren. „Für mich liegt der Schlüssel zur Lösung des Fachkräfteproblems in der Reform des Einwanderungsrechts, aber auch in einer Aufwertung des Bildungssystems. Wir müssen uns die Frage stellen, ob wirklich jeder ein Abitur machen muss.“

 

Foto (v.l.n.r.): Jens Roth, Daniel Karrais MdL, Danny Schwarz, Uwe Schwarz.