MdL Karrais trifft Stadtwerke-Geschäftsführer/Energiepreise belasten
Versorgungssicherheit das große Thema
Der Landtagsabgeordnete Daniel Karrais (FDP) stattete den Stadtwerken Schramberg einen Besuch ab und traf sich mit dem dortigen Geschäftsführer Peter Kälble. Der Betrieb, der jeweils zur Hälfte der Stadt Schramberg und der EnBW gehört, versorgt mit rund 70 Mitarbeitern die Stadt mit Energie und übernimmt als Eigenbetrieb Aufgaben, wie den Betrieb der Bäder und Parkhäuser. Gesprochen wurde vorrangig über die Energiepreise, Versorgungssicherheit und innovative Konzepte erneuerbarer Energien.
Die hohen Energiepreise stellen auch die Schramberger Stadtwerke vor eine Herausforderung, allerdings „hängt auch unglaublich viel davon ab, wie beschafft wird“, so Kälble. Bei den Stadtwerken kaufe man daher die voraussichtlich benötigte Strommenge über einen längeren Zeitraum gestaffelt ein. „Durch unsere Einkaufsstrategie senken wir das Risiko, dass wir plötzliche Preissteigerungen an die Kunden weitergeben müssen,“ erklärt Kälble. Dafür seien zwar mögliche Gewinnmargen geringer, aber man wolle den zahlreichen Privatkunden nicht das Risiko aufladen, so der Stadtwerkegeschäftsführer. Andere Anbieter würden, so Kälble, kurzfristig kaufen und mit Kampfpreisen in den Markt gehen. Wenn dann der Einkaufspreis steige, treffe das am Schluss die Kunden oder der Anbieter gehe insolvent, ist sich der Branchenexperte sicher. Dies führe dann zu deutlich volatileren Strompreisen als bei den Stadtwerken.
Die hohen Kosten bei Strom, Gas und Öl besorgen auch den Abgeordneten Karrais. „Ich bekomme viele Zuschriften von Privatleuten und Unternehmern, die über nahezu verdoppelte Energiekosten sprechen und mich fragen, wie sie ihr Geschäft aufrechterhalten sollen,“ schildert Karrais. Jedoch sei die Bundesregierung hier nicht untätig. Als Beispiel nennt er die vorgezogene Übernahme der EEG-Umlage im Strompreis durch den Bund, welche zum 1. Juli komme und den Strompreis um fast vier Cent senken werde. Zudem würde der Heizkostenzuschuss und mehrere Freibeträge bei der Steuer angehoben. Der von Christian Lindner ins Gespräch gebrachte Tankrabatt könnte etwa Pendler gezielt und schnell entlasten, so der Politiker. „Für uns als FDP steht die Versorgungssicherheit an allererster Stelle“, dass darüber auch in der Bundesregierung Konsens herrsche, stimme ihn erfreut, so Karrais, dabei „leisten die Stadtwerke als Grundversorger einen wichtigen Beitrag“.
Im zweiten Teil des Gesprächs drehte es sich um die erneuerbaren Energien und wie diese am effizientesten eingesetzt werden können. „Für die Stadtwerke und Netzbetreiber ist es eine Herausforderung das Netz für die gesteigerten Anforderungen auszubauen,“ erklärte Kälble. Durch die sehr dynamische Stromeinspeisung von PV-Anlagen und hohe Abnahmemengen durch Elektroautos müsse in Transformatoren und neue Leitungen investiert werden. „Wir suchen händeringend Fachkräfte, die wir für die Arbeit einsetzen können. Das bremst uns tatsächlich aus,“ erklärt der Geschäftsführer.
Das Solarpotential in Baden-Württemberg sei nicht ansatzweise ausgeschöpft, so Karrais, der Vorsitzender im Umweltausschuss des Landtages ist. Dass dieses Potential genutzt werden muss, sieht auch Peter Kälber so. „Da müssen wir erfinderisch sein, Denkverbote bringen uns nicht weiter“, sagt Karrais und verweist auf die Nutzung der Agro-Photovoltaik zur Solarstromerzeugung. So sei es möglich sowohl Landwirtschaft als auch Stromerzeugung zu betreiben. Des Weiteren müsse die Genehmigungszeit für Windräder, die aktuell mindestens 48 Monate beträgt, deutlich verringert werden, jedoch „spart die Landesregierung zunächst Zeit bei der Bürgerbeteiligung. Das geht so aber nicht. Akzeptanzen bekommt man nur mit breiter Diskussion“. Vor allem problematisch seien die Artenschutzdiskussionen für Genehmigungen. „Da wird ein einzelner Vogel geschützt und man streitet sich darum, ob er nun da ist oder nicht. Letztlich gibt es fast immer einen Roten Milan hier,“ sagte Karrais.
Die Herausforderungen der Energiewende sind noch groß. Darin waren sich Kälble und Karrais einig.