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Politik trifft Wirtschaft: FDP-Politiker bei VBM in Sulz

Einen sehr umfangreichen Einblick in die Medizintechnik und den umfangreichen bürokratischen Aufwand rund um die Produkte erhielt Daniel Karrais bei seinem Besuch der Firma VBM Medizintechnik in Sulz. Begleitet wurde er von der FDP-Europakandidatin Maximiliane Scheidel und dem stellvertretenden FDP-Kreisvorsitzenden Josef Rack.

Das Familienunternehmen, das durch Carina Bertram in der zweiten Generation geführt wird, hat 190 Beschäftigte am Stammsitz und durch ein Joint Venture 230 in Malaysia. Der FDP-Politiker zeigte Verständnis für solche strategischen Überlegungen, denn „der globale Marktzugang ist für Sie wichtig“. Frank Hägele zuständig für Betrieb und Marketing, wies darauf hin, dass das internationale Geschäft knapp zwei Drittel des Umsatzes ausmache. Zusammen mit Jörn Kelch erläuterte er die drei Geschäftsbereiche des Unternehmens: Atemweg Management (Airway), der chirurgische Bereich (Tourniquet) mit den Blutsperregeräten und die Zubehörgeräte für die Anästhesie.

Ein weiteres Hemmnis stelle sich dem Medizinunternehmen durch die EU-Medizinprodukteverordnung MDR (Medical Device Regulation). Diese schreibe detaillierte Nachweise und Zertifikate für den kompletten Entstehungsprozess eines Produkts vor. Gerade bei etablierten Produkten, die die Firma seit über 40 Jahren herstellt, ist eine Neuregistrierung nach neuem Gesetzt notwendig.  Außerdem ist es bei sehr einfachen Produkten schwierig die erforderlichen klinischen Nachweise zu erhalten, da hierrüber natürlich keine medizinischen Arbeiten geschrieben werden, beklagt Carina Bertram. „Die MDR sorgte dafür, dass wir statt bisher 1300 Artikel nur noch 750 Artikel anbieten“, so die Geschäftsführerin. Erschwerend komme hinzu, dass die EU andere Zertifizierungen, wie die FDA aus den USA nicht anerkenne. So müsse das gleiche Produkt mehrfach auditiert werden, was unnötige Kosten mit sich bringe. „In der Schweiz wird aktuell überlegt eine der beiden Zulassungen, entweder MDR oder FDA, zu akzeptieren“, wirft Bertram den Blick auf das Nachbarland. Diese vorgeschriebenen Verfahren nur für die EU erfordern in 2024 einen finanziellen Aufwand von über 200 000 Euro. Unverständlich ist für Volker Betram, dass die kleinste Veränderung eines Produktes eine neue Zertifizierung erfordert.

Der FDP-Politiker stimmte zu: „Die EU ist Weltmeister darin neue Regulierungen zu erfinden und gleichzeitig so engstirnig, dass gute ausländische Regulierungen nicht anerkannt werden. Das bremst die Innovation und die Wirtschaftskraft massiv aus. Bisher wurde das leider alles von Der CDU-Politikerin Ursula von der Leyen durchgewunken“. Dem stimmte auch die FDP-Europakandidatin Maximiliane Scheidel, selbst leidgeprüfte Jung-Unternehmerin zu. Für ihr Ziel den Mittelstand zu stärken, fordert sie strategische technologische Partnerschaften und den Abbau von Subventionen, denn „der Markt regelt vieles selber“.

Kritisiert wurde auch, dass es keinen rechtlichen Rahmen für eine digitale Gebrauchsanweisung gibt. Für 15 Sprachen ist diese erforderlich. Für den Digitalisierungsexperten Karrais völlig unverständlich.

Auch bei der Einfuhr von Zollprodukten finden sich Fehler im System. Zum Beispiel fallen für Beatmungsmasken für den Notfall keine Zollgebühren an. Für dieselbe Maske, die aber auch im Krankenhaus in der Anästhesie angewendet werden kann, fallen 3,7 Prozent Zoll an, da diese lauten Zoll in zwei getrennt eingereichten Unterpositionen eingereiht werden.

Dem ausführlichen Gedankenaustausch schloss sich ein Rundgang durch das in den letzten Jahren stark expandierte Unternehmen an.

Am Schluss bedankten sich Carina und Volker Betram beim FDP-Landespolitiker und zeigten sich sehr angetan von seinen Detailkenntnissen und seinem politischen Engagement. Nach dem sehr ausführlichen konstruktiv-kritischem Austausch nahm der Sprecher für Digitalisierung einige Hausaufgaben mit, die er in Stuttgart thematisieren wird. Da wo es den Bund betrifft, wird er mit den Parteifreunden, die in der Regierungsverantwortung mitwirken Kontakt aufnehmen.

 

Text zum Bild: Zu einem interessanten Gedankenaustausch trafen sich die FDP Politiker mit den Mitgliedern der Geschäftsleitung VBM (v.l.): Jörn Kelch, Europakandidatin Maximiliane Scheidel, Ruth Lebold, Volker Bertram, Carina Bertram, Daniel Karrais MdL, Frank Hägele, Josef Rack.