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Schwabenhof: Wenig Anerkennung für nebenerwerblich geführte Betriebe

Urlaub im eigenen Land – das haben sich zahlreiche Urlauberinnen und Urlauber in diesem Jahr zu Herzen genommen. Auch wenn der deutsche Tourismus noch eine Hochphase erlebt, waren die vergangenen Monate gezeichnet von Schließungen, fehlender Rückhalt seitens der Regierung und im schlimmsten Fall auch fehlende finanzielle Unterstützung durch Corona-Hilfsprogramme.

Auch Elke und Peter Armbruster vom Schwabenhof in Schramberg mussten die Erfahrung machen, dass man von der Politik nur bedingt wahrgenommen wird. „Wir führen unseren Schwabenhof im Nebenerwerb, was uns leider durch viele Raster durchfallen lies,“ so Peter Armbruster, der sich, gemeinsam mit seiner Frau Elke Armbruster, geb. Nagel, um die drei Wohnmobilstellplätze, vier Ferienwohnungen und Alpakas auf der angrenzenden Weide kümmert. Die Sorgen aufgrund der fehlenden Unterstützung veranlassten das Ehepaar Kontakt mit dem FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais aufzunehmen. Gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr machte sich Karrais vor Ort ein Bild über die Anlage.

„Der Schwabenhof ist ein echter Gewinn für den Kreis Rottweil,“ so das Fazit des Rottweiler Landtagsabgeordneten. Dass sich der Schwabenhof bereits seit 1910 und nun in der fünften Generation im Besitz der Familie Nagel befindet, beeindruckte Karrais sehr. „Man sieht direkt, wie viel Liebe Familie Armbruster in ihre Ferienwohnungen und die gesamte Anlage steckt. Dass die Corona-Hilfsprogramme der Landes- und Bundesregierung hier quasi nicht griffen, zeigt, dass unsere Exekutive nur wenig Ahnung hat, wie die verschiedenen Betriebe im Ländle geführt werden,“ kritisierte Karrais.

Corona Hilfsprogramme, so zumindest der Eindruck, gab es wie Sand am Meer – doch eines, das speziell Tourismusbetriebe, die nebenerwerblich geführt werden unterstützt, das fehle, meint Karrais. Zwar würden nebenerwerbliche Betriebe in der sogenannten Überbrückungshilfe III berücksichtigt werden, allerdings nur dann, wenn zumindest eine Person, unabhängig von der Stundenzahl, beschäftigt wird. Da dies bei Familie Armbruster nicht der Fall ist, griff die Überbrückungshilfe hier nicht. „Wir arbeiten quasi rund um die Uhr dafür, dass unsere Gäste hier eine schöne Zeit verbringen können. Das machen wir sehr gerne, aber dass man dann in den Hilfsprogrammen nicht berücksichtigt wird, finden wir ungerecht,“ so Armbruster. Auch die fehlende Planungssicherheit stellte die Armbrusters vor eine große Herausforderung. Dies sah auch der FDP-Landtagsabgeordnete so, weswegen er sich in einem Brief an die Wirtschaftsministerin, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut wandte und sie darum bat, insbesondere auch Betriebe im Nebenerwerb für künftige Finanzierungshilfen auf dem Schirm zu haben. „Auf fünf Seiten wurde mir dann bestätigt, was ich schon vermutete – das Wirtschaftsministerium versteht das eigentliche Problem nicht,“ so Karrais. Nebenerwerbliche Betriebe ohne Beschäftigte, so das Antwortschreiben der Ministerin, hätten keinen Förderanspruch, da davon ausgegangen wird, dass hier immer die Deckung von privaten Lebenshaltungskosten im Fokus stehe. Das Ministerium verwies an dieser Stelle auf das Programm der Grundsicherung für Soloselbstständige, Freiberufler und Unternehmer. Für Karrais steht fest: „Auch wenn die Annahme zum Teil stimmen mag, empfinde ich die Aussage als fragwürdig, da sie schlichtweg den Aufwand und das Herzblut verkennt, das Familie Armbruster und viele andere in ihren Betrieb steckt.“ Der Rottweiler Landtagsabgeordnete wolle sich weiter an geeigneten Stellen dafür einsetzen, dass auch Betriebe, die nebenerwerblich geführt werden, die nötige Anerkennung bekommen.