Veränderung birgt auch Chancen: Gute Aussichten bei SW / Karrais: „Brauchen Zuwanderung für Wohlstandserhalt“
Vor kurzem besuchte der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais das Unternehmen Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH (SW) in Schramberg-Waldmössingen. Empfangen wurde er von Stefan Weber, dem Geschäftsführer Produktion und Technik.
„SW produziert Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme, die vor allem für die Herstellung von Groß- und Mittelserien geeignet sind“, erklärt Weber eingangs bei einer Führung durch die Produktionshallen, bei der sich Karrais als studierter Maschinenbauingenieur selbst ein Bild machen konnte.
Bereits seit 1995 ist SW, hervorgegangen aus Heckler & Koch eigenständig am Markt und sei kontinuierlich gewachsen. „Neben dem Stammsitz ist das Unternehmen in insgesamt 35 Ländern mit Niederlassungen und Vertriebspartnern vertreten. Im Headquarter in Waldmössingen sind knapp 900 Mitarbeitende beschäftigt“, sagte Weber.
Der Schwerpunkt der Produktion der SW-Maschinen liege im Bereich Automotive. Da die Nachfrage im Bereich Verbrennungsmotoren gesunken sei, setze man aber nun vermehrt auf Elektromobilität, erklärte der Geschäftsführer. „Jede Veränderung birgt auch Chancen. Man kann aber nur profitieren, wenn man bereit ist, sich an die neue Marktsituation anzupassen. Wichtig ist vor allem eine schnelle Reaktionsfähigkeit,“ so Weber. Der Ansicht ist auch Karrais: „Zumindest in den nächsten Jahren wird der Absatz im Bereich E-Mobilität weiterwachsen.“ Weber wies daraufhin, dass die Produktion von E-Autos besonders in China und Asien boome. So gingen etwa 45 Prozent der Maschinen, die für die E-Autoproduktion bestimmt seien nach Asien.
Zu kämpfen habe SW vor allem mit dem Arbeitskräftemangel. „Aktuell haben wir 100 vakante Stellen zu besetzen,“ erklärt Weber. Die Lage hätte sich im Vergleich zu den Vorjahren zwar schon gebessert, dennoch fehle es an qualifizierten Arbeits- und Nachwuchsführungskräften. Viele ausländische Kräfte blieben in ihren Heimatländern. Dies führe dazu, dass SW immer mehr internationale Standorte aufbaut. „Wenn die Arbeitskräfte nicht zu uns kommen, bringen wir die Arbeit eben in die Länder, wo unser Absatzmarkt besteht,“ sagte Weber.
Auffällig sei, dass Arbeitsmotivation und Leistungsbereitschaft im Ausland vielfach höher seien als hierzulande. Dort herrsche Aufbruchsstimmung und der Wille, die eigene Wirtschaft voranzubringen. Diesen Eindruck bestätigt auch Karrais: „Seit Corona ist bei uns eine gewisse Lethargie spürbar. Man schreit nur nach dem Staat, der an allen Enden unterstützen soll.“ Dies gefährde den Ruf der deutschen Wirtschaft. „Hohe Abgaben, mangelhafte Digitalisierung und schlechtere Kinderbetreuung führen dazu, dass migrationswillige Arbeitskräfte lieber in andere Länder gehen, wenn sie die Wahl haben,“ fügt Karrais hinzu. Ohne Zuwanderung könne man den Wohlstand des Landes jedoch nicht halten, ist der Abgeordnete überzeugt. Darum sei es wichtig die Defizite Deutschlands anzupacken. „Wir brauchen den Mut, den digitalen Staat aufzubauen, sonst verlieren wir den Anschluss. Einwanderung muss positiv besetzt werden, indem wir endlich klare Regeln schaffen“, fordert der Politiker.
Wie die Planungen für die nächsten Jahre aussehen, wollte Karrais zum Abschluss wissen. „Aktuell ist die Marktsituation und Auftragslage gut. Wir schreiben zweistellige Wachstumszahlen, Prognose steigend. Wenn sich dies wandelt, gibt es noch etliche weitere Industriebereiche zu erschließen und neue Maschinen zu entwickeln. Beispielsweise arbeiten wir bereits an der Produktion kleinerer Serien. In Planung sind auch eine neue Halle und ein Ausbildungszentrum,“ blickt Weber positiv in die Zukunft.
Foto: FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais (li.) im Gespräch mit Stefan Weber (re.), Geschäftsführer bei Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH.