Stuttgart. Der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 27. Oktober 2022, in mehreren Anträgen der FDP/DVP-Fraktion über die Ausbreitung des Wolfs in Baden-Württemberg, Herdenschutzmaßnahmen und die Wissensvermittlung zum Wolf beraten. Das hat der Ausschussvorsitzende Daniel Karrais (FDP/DVP) mitgeteilt. Zudem wurde die Gefahr eines Blackouts in Zusammenhang mit der Energiekrise diskutiert.

 

Die Antragsteller erkundigten sich beim Umweltministerium vornehmlich danach, wie sich die Wolfspopulation seit der letzten Stellungnahme im Ausschuss im Mai 2021 entwickelt habe und wie die gesellschaftliche und politische Diskussion um die Rückkehr des Wolfs nach Baden-Württemberg zu bewerten sei. „Die Landesregierung geht momentan von drei einzelnen Wolfsrüden aus, die sich in Baden-Württemberg aufhalten“, berichtete Karrais. Sie seien in den Landkreisen Calw, Waldshut und Breisgau-Hochschwarzwald ansässig. Es sei weiterhin damit zu rechnen, dass Wölfe aus verschiedenen Populationen Europas in Baden-Württemberg ein- oder durchwandern und Paare oder Rudel bilden werden, gab der Ausschussvorsitzende die Ausführungen von Staatssekretär Dr. Andre Baumann wieder. Die zeitliche und räumliche Entwicklung sei jedoch nicht vorhersehbar.

 

Das Gremium informierte sich laut Karrais des Weiteren darüber, wie bei der Überwachung der Wolfspopulation und bei eventuellen Konflikten, vor allem mit der heimischen Landwirtschaft, vorgegangen werde. Für das Wolfsmonitoring und die Herdenschutzberatung habe die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) demnach rund 2,4 Millionen Euro erhalten. Seit 2015 seien über das Wolfsmonitoring insgesamt 3819 Meldungen mit Wolfsverdacht registriert worden, 362 Hinweise konnten bestätigt werden. Davon seien 395 Angriffe auf Nutztiere mit Verdacht auf Wolf gemeldet worden, welcher in 48 Fällen als sicherer oder wahrscheinlicher Verursacher bestätigt werden konnte. In keinem der Fälle sei ein wolfsabweisender Herdenschutz wie etwa ein elektrifizierter Zaun vorhanden gewesen. Vor dem Gremium habe der Staatssekretär betont, dass die Weidetierhaltung einen nicht ersetzbaren Beitrag für den Schutz der Kulturlandschaften Baden-Württembergs leiste und ihre Zukunft aus naturschutzfachlicher Sicht von größter Bedeutung sei, so Karrais. In den Einzelfällen, in denen Wölfe ein auffälliges Verhalten gegenüber Menschen entwickeln, oder in denen sie gelernt haben, Herdenschutzmaßnahmen regelmäßig zu überwinden, sehe das Wolfsmanagement daher den Abschuss der Tiere vor, welcher bewusst im Bundesnaturschutzgesetz verankert sei. In diesem Kontext habe der Ausschuss außerdem diskutiert, was unternommen werden müsse, um die Bevölkerung im Land transparent und sachlich zum oft emotional aufgeladenen Thema aufzuklären. Auf Nachfrage der Opposition habe der Staatssekretär angegeben, dass es zum angekündigten Kompetenzzentrum Wolf noch keinen konkreten Zeitplan gebe.

 

Mit einem Antrag der FDP/DVP zur Blackoutgefahr in Baden-Württemberg hat sich der Ausschuss überdies befasst. Die Antragsteller wollten vom Ministerium unter anderem wissen, wie die grün-schwarze Landesregierung das Risiko eines Blackouts beurteilt und welche Konsequenzen sie daraus ableitet. Als Blackout werde ein längerdauernder, großflächiger, unkontrollierter Stromausfall bezeichnet, der in einem großen Teil von Kontinentaleuropa gleichzeitig auftritt, gab Karrais die Antworten des Staatssekretärs wieder. Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) hätten im Auftrag der Bundesregierung in den Sonderanalysen für den Winter 2022/2023, dem sogenannten zweiten Stresstest, verschiedene Szenarien durchgerechnet. „Es ist nicht mit einem Blackout zu rechnen, selbst auf Basis des kritischsten Szenarios“, berichtete der Ausschussvorsitzende. Allerdings könnten aufgrund der vermehrten Nutzung von Heizlüftern und damit einer stark ansteigenden Stromnachfrage lokale und kurze Stromversorgungsstörungen nicht ausgeschlossen werden. Deshalb rate die Landesregierung Karrais zufolge von der regelhaften und andauernden Nutzung von Heizlüftern als Ersatz für Gasheizungen ab. Zur Verhinderung eines Blackouts würden umfangreiche Maßnahmen getroffen, so könne etwa als letztes Mittel, kontrolliert und zeitlich befristet, Last vom Netz abgeworfen werden, um das System zu stabilisieren und einen vollständigen Netzzusammenbruch zu verhindern. Im Übrigen würden die Netzbetreiber ständig alle Einflussparameter überwachen und entsprechende Maßnahmen zur Systemstabilisierung ergreifen, falls dies erforderlich wäre und darüber so früh wie möglich informieren, so Daniel Karrais.

Anhörung verdeutlicht grün-schwarze Versäumnisse beim Zukunftsthema Wasserstoff

 

Zur öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft anlässlich der Großen Anfrage der FDP/DVP-Fraktion zum „technologieoffenen Wasserstoffhochlauf in Baden-Württemberg“, sagte der energiepolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Frank Bonath:

„Auf Drängen unserer Fraktion hat sich der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft heute im Rahmen einer öffentlichen Anhörung intensiv mit Wasserstoff befasst. Der ebenso zügige wie technologieoffene Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft ist und bleibt ein liberales Kernanliegen, dem wir mit unserer Großen Anfrage entsprechend Nachdruck verliehen haben. Obwohl sich Energieversorger, Industrie und Gewerbe bereits klar zu Wasserstoff bekannt haben, droht Baden-Württemberg beim weltweiten Wettrennen um Wasserstoff ins Hintertreffen zu geraten. Politische Eingriffe in die Produktionsverfahren, fragwürdige Forderungen nach dem ‚Rückbau‘ der Gasnetze, planwirtschaftliche Beschränkungen beim Einsatz von Wasserstoff und die ordnungspolitische Bevorzugung strombasierter Technologien, wie sie im Verkehrs- und Gebäudesektor schon seit Jahren beobachtet werden kann, haben große Schaden angerichtet und den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft bedeutend erschwert.

Mit einem technologie- und anwendungsoffenen Ordnungsrahmen muss sich die Landesregierung endlich für einen freien und fairen Wettbewerb der Energieträger und Technologien einsetzen. Gas- und Wasserstoffwirtschaft müssen integral betrachtet und gemeinsam reguliert werden. Das Commitment der Branche, schon 2030 viele Landkreise mit Wasserstoff beliefern zu können, erfordert schleunigst politisches Back-up. Dezentrale Erzeugungskapazitäten müssen ausgebaut, Energiepartnerschaften müssen geschlossen werden. Nur so sichern wir zukunftssichere Arbeitsplätze und klimafreundlichen Wohlstand.“

 

 

Daniel Karrais, klimapolitischer Sprecher der Fraktion, ergänzte:

 

„Unter Grün-Schwarz hat Baden-Württemberg die Klimaneutralität bereits 2040 ins Auge gefasst. Dabei beruht unsere Energieversorgung gegenwärtig zu etwa 80 Prozent auf den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Gas. Einen zukunftsfähigen Plan, mit dem der Wirtschafts- und Industriestandort Baden-Württemberg die fossilen Energieträger der Gegenwart hinter sich lassen kann, hat auch die nunmehr dritte Regierung Kretschmann nicht vorlegen können.

Wie die heutige Anhörung zu unserer Großen Anfrage deutlich gemacht hat, ist zukunftsfähiger Klimaschutz nur mit Wasserstoff möglich. Wasserstoff verbrennt klimaneutral und ist als Energieträger in allen Bereichen einsetzen. Durch die Einspeisung von Wasserstoff ins Gasverteilnetz ließen sich schon heute übergangsweise gewaltige CO2-Einsparungen auf Seiten aller Netzkunden erzielen. In der Industrie lässt sich Wasserstoff sowohl thermisch als auch stofflich als klimafreundliche Alternative zu Erdgas nutzen. Mit einem etwa dreimal so hohen Energiegehalt wie Benzin kann Wasserstoff zur treibenden Kraft einer bürgernahen Verkehrswende werden. Wollen wir die Klimaziele erreichen, ohne dabei Versorgungsengpässe oder Wohlstandsverluste in Kauf zu nehmen, muss sich die Landesregierung schleunigst für geeignete Rahmenbedingungen einsetzen und den Mengenhochlauf von Wasserstoff technologie- und verfahrensoffen begleiten. Aufwändige Planungs- und Genehmigungsverfahren und Beschränkungen einzig auf ‚grünen Wasserstoff‘ laufen einem effektiven Klimaschutz ebenso zuwider, wie sektorspezifische Vorgaben zur Wasserstoffnutzung. Mit einem weltweiten Marktpotenzial von über 2,3 Billionen Euro und 30 Millionen Arbeitsplätze hat Wasserstoff das Potenzial, Klimaschutz und Wirtschaftswachstum miteinander zu verbinden. Nur wenn die Landesregierung ihre ideologischen Altlasten hinter sich lässt, kann Baden-Württemberg beim Zukunftsthema Wasserstoff weltspitze werden – und so im internationalen Vergleich eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einnehmen.“

Diskussion über Wasserstoffhochlauf in Baden-Württemberg


Stuttgart. Der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat sich in einer öffentlichen Anhörung am Donnerstag, 27. Oktober 2022, intensiv mit der Produktion, Verteilung und Nutzung von Wasserstoff im Land befasst. In der Anhörung zur Großen Anfrage „Technologieoffener Wasserstoffhochlauf in Baden-Württemberg“ der FDP/DVP-Fraktion an die Landesregierung kamen sechs Wasserstoff-Experten aus Wirtschaft und Forschung zu Wort. „Es freut uns, dass Sie uns heute mit Ihrer Expertise zur Zukunft des Wasserstoffs zur Seite stehen“, begrüßte der Ausschussvorsitzende Daniel Karrais (FDP/DVP) die Expertenrunde zu Beginn der Sitzung, „als Mitglieder des Landtags sind wir bei der Entscheidungsfindung auf diesen praktischen Input angewiesen.“

 

Nach einem einleitenden Vortrag von Prof. Frithjof Staiß vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) zur zukünftigen Bedeutung des Wasserstoffs für die Energieversorgung sprach Dr. Frank Graf vom Engler Bunte Institut des KIT über Produktionstechnologien und Importmöglichkeiten von Wasserstoff. Die Beiträge von Christoph Luschnat (terranets bw) und Dr. Christian Friebe (Thüga Holding) konzentrierten sich auf den Transport und die H2-Anbindung in Baden-Württemberg sowie auf Verteilnetzbetreiber und die Transformation der Gasverteilnetze zu klimaneutralen Gasen. Dr. Thilo Schäfer (Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.) thematisierte den gegenwärtigen Forschungsstand und Handlungsempfehlungen für die Politik. Die Expertenrunde schloss Wayne Daniel Kern (Bosch) mit einem Vortrag über die wichtigsten Anwendungsbereiche von Wasserstoff. Anschließend bestand für die Ausschussmitglieder die Möglichkeit, inhaltliche Fragen zu stellen.

 

Die Aufzeichnung der öffentlichen Anhörung ist zeitnah in der Mediathek des Landtags abrufbar: https://www.landtag-bw.de/home/mediathek/videos.html

Land befindet sich auf letztem Platz beim Glasfaserausbau, weil Probleme nicht angegangen werden

In der Aktuellen Debatte um die Breitbandförderung des Bundes des Bundes sagt Daniel Karrais, digitalpolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion:

„Die CDU lenkt mit ihren Vorwürfen vom eigenen Versagen beim Breitbandausbau ab. Nach 16 Jahren CDU-Regierung im Bund und sieben Jahren im Land liegt Baden-Württemberg bei den echten Glasfaseranschlüssen auf dem letzten Platz aller Flächenländer. Das schlechte Abschneiden ist die Folge der digitalen Inkompetenz des Innenministers, der Fördergeld in den Markt pumpt, ohne Probleme anzugehen.

Dieses Jahr wurden vom Bund 3,1 Milliarden Euro Fördermittel für den Breitbandausbau bewilligt. Das ist so viel, wie niemals zuvor. Es ist aberwitzig, dass die CDU jetzt kritisiert, dass dieses Förderprogramm, das ihr eigener ehemaliger Verkehrsminister aufgesetzt hat, überzeichnet ist. Der ausgelöste Fördertsunami liegt auch an der fehlenden Priorisierung bei der Verteilung der Mittel, die die FDP immer angemahnt hat.

‚Viel hilft Viel‘ stimmt beim geförderten Breitbandausbau eben nicht. Je mehr Steuergeld Baden-Württemberg für den geförderten Ausbau bindet, desto langsamer schreitet der Breitbandausbau voran. Der geförderte Ausbau dauert bis zu drei Mal so lang wie der eigenwirtschaftliche Ausbau durch Telekommunikationsunternehmen.

Minister Strobl betreibt beim Breitbandausbau reine Schaufensterpolitik: Vorne hui, hinten pfui! Baden-Württemberg gehört zu den wenigen Bundesländern, die bisher keine Anstalten machen, das in Hessen und Rheinland-Pfalz erprobte „Breitband-Portal“ zu übernehmen, das komplexe Genehmigungsverfahren digitalisiert und vereinfacht. Ein Digitalpakt, in dem sich Branche, Kommunen und Land auf Spielregeln verständigen? Fehlanzeige! Erfolgreiche Länder haben solche Einigungen schon seit mehr als fünf Jahren. Alternative Verlegemethoden? Fehlanzeige!

Was den Minister erstaunen wird: Bis das neue Förderprogramm im Januar 2023 startet, geht der Gigabitausbau trotzdem unvermindert weiter – denn: Telekommunikationsunternehmen treiben mit elf Milliarden Euro jährlich den eigenwirtschaftlichen Ausbau auch ohne Fördergelder massiv voran. Mehr Mittel könnten gar nicht verbaut werden, denn die Ausbaukapazitäten sind am Limit. Mehr Steuergeld bedeutet allenfalls eine Beruhigungspille für die Kommunen, nicht unbedingt eine bessere Infrastruktur und einen schnelleren Ausbau. Aber so lange Minister Strobl weiter Uncle Sam spielen will, sehe ich hierfür schwarz.“

Wer seine Energiekosten senken will und es sich leisten kann, macht PV auch ohne Pflicht

Zur Meldung, dass die von den Grünen geforderte Solarpflicht für Bestandsgebäude selbst bei der Solarbranche auf Skepsis stößt, meint der klimaschutzpolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Daniel Karrais:

 „Die Diskussion über eine Solarpflicht für Altgebäude ist realitätsferne, grüne Symbolpolitik. In der jetzigen Situation geht es für viele Bürger darum, wie sie ihre Energiekosten bezahlen können. Wer es sich leisten kann, kümmert sich schon jetzt um erneuerbare Energien im Haus. Da braucht es keine großväterliche Landesregierung, die das auch denen, die es sich nicht leisten können, vorschreibt.

Photovoltaik boomt schon jetzt und zwar, weil die Menschen rechnen können und selbst wissen, wann sich die Installation einer Photovoltaik-Anlage lohnt und wann nicht. Sogar die Solarbranche hält eine solche Pflicht nicht für notwendig.

Statt den Bürgern eine weitere Photovoltaik-Pflicht anzudrohen, sollte die Landesregierung vor ihrer eigenen Türe kehren. Sie muss für den Ausbau der Netze sorgen und Speichermöglichkeiten schaffen und sie muss die Photovoltaik-Produktion im Land vorantreiben, indem sie die Wertschöpfung der Industrieproduktion im Land sichert. Ansonsten bleiben wir bei Photovoltaik so abhängig von China, wie wir es beim Gas von Russland waren.“

 

Der Rottweiler Abgeordnete und Vorsitzende des Umwelt- und Energieausschusses des Landtags Daniel Karrais begrüßt die Entscheidung des Bundeskanzlers Olaf Scholz alle drei Kernkraftwerke bis April 2023 am Netz zu lassen. „Viele Firmen, Bürger, aber auch gemeinnützige Vereine aus dem Kreis Rottweil und dem Land wissen nicht mehr, wie sie die Energiepreise bezahlen sollen. Da wäre es absurd gewesen, wenn wir ein Viertel der Stromproduktion im Land einfach abgeschalten hätten,“ merkt Karrais an. Außerdem gehe es darum die Energieversorgung sicherzustellen. „Temporäre Stromabschaltungen, wie sie von manchen Politikern verharmlosend in den Raum gestellt werden, sind zwar kein Blackout, aber ein immenser Schaden für das Vertrauen in den Staat und für die Wirtschaft. Das muss mit aller Kraft verhindert werden,“ ist der Energiepolitiker überzeugt. Die Diskussion dürfe laut Karrais jedoch nicht mit dem Streckbetrieb bis April zu Ende sein. „Der richtige Energieengpass kommt im übernächsten Winter, hier brauchen wir auch weiterhin Stromerzeugung, die ohne Gas als Energiequelle auskommt,“ gibt er zu bedenken

Die Fördergelder des Landes sind gut angelegt:

Viele erfolgreiche Projekte, von der Sanierung der ehemaligen Schule als Kindergarteneinrichtung über das Sanierungsgebiet „Heilig Garten“, Brückensanierungen und Hochwasserrisiko-Management stellten Bürgermeister Bernd Heinzelmann und Hauptamtsleiterin Susanne Augsburger dem FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais bei seinem Besuch vor.

Der Bürgermeister lobte die gute Zusammenarbeit mit den Sachbearbeitern des Regierungspräsidiums, was für die „Ausgleichstockkommune“ sehr wichtig sei. Die schwierige geografische Lage der flächenmäßig größten Waldgemeinde im Landkreis erfordert für die vielfältigen Aufgaben immer wieder Unterstützung aus dem Topf, der für steuerschwächere Kommunen eine Finanzierungsmöglichkeit bietet.

Heinzelmann freute sich, dass die Bundesförderung von neuen Sirenen für den Bevölkerungsschutz nach anfänglichen Unklarheiten nun doch fließen kann. „Die Förderung verlangte den Abschluss des Sirenenbaus bis Ende 2022. Dabei waren die Sirenen zu dem Zeitpunkt gar nicht lieferbar,“ erinnerte Heinzelmann. Karrais hatte sich daraufhin zusammen mit Landtagskollegin Julia Goll bei der Bundesregierung für eine Änderung der Auszahlungsvoraussetzungen stark gemacht. „Da das Land im Gegensatz zu anderen Bundesländern kein eigenes Förderprogramm aufgesetzt hat, war es uns wichtig, dass unsere Kommunen nicht wegen Marktengpässen durchs Raster fallen,“ sagte der Abgeordnete dazu. Die letzten Ereignisse hätten gezeigt, dass Deutschland völlig unvorbereitet auf Krisen ist, so Karrais. Hier nachzusteuern sei ein Kraftakt, den man nur über die Zusammenarbeit aller Verwaltungsebenen bewältigen könne, sind sich Heinzelmann und Karrais einig.

Der Verwaltungschef informierte auch über die Energieversorgung in der Gemeinde. „Wir haben einen hohen Anteil erneuerbarer Energien und in der Gemeinde wird weiter ausgebaut,“ sagte Heinzelmann. Neben zwei kleineren Wasserkraftwerken, privaten Photovoltaikanlagen sowie den Überlegungen zur Nutzung der Windkraft belegte Heinzelmann Maßnahmen zur Förderung regenerativer Energien. Das freute den Vorsitzenden des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft im baden-württembergischen Landtag. „Die Energiepreise von vor der Krise werden wir, wenn überhaupt, erst wiedererlangen, wenn wir die eigene Stromproduktion steigern,“ erklärte der Politiker. Dass dies nicht von heute auf morgen gehe, sei jedoch auch klar.

Auch wenn sich Heinzelmann über die gute finanzielle Förderung freute, merkte er zum Ende kritisch an, dass der Verwaltungsaufwand zur Beantragung von Fördermitteln sehr hoch sei. „Wenn man für Tausend Euro Förderung einen Verwaltungsmitarbeiter zwei Tage hinsitzen lassen muss, ist es schon fraglich, ob das sinnvoll ist,“ merkt Heinzelmann an.

Die Bürokratie sei ein Übel, das auch die Verwaltung zunehmend verlangsame, stimmt Karrais zu. Dennoch seien die Fördermittel in Schenkenzell gut angelegt. Eine Besichtigung der „Sanierungsbaustelle Kindergarten“ beendete den Besuch in der Kinzigtalgemeinde.

Text zum Bild: Bürgermeister Bernd Heinzelmann mit dem FDP-Politiker Daniel Karrais (re) vor dem Schmuckstück altes Schulhaus und dem „neuen“ Schulhaus, das derzeit als Kindergarten umgebaut und saniert wird. Mit auf dem Bild Hauptamtsleiterin Susanne Augsburger (li). Foto: Rack

 

 

 

 

 

 

 

 

ROTTWEIL – Wieso ist Stadtentwicklung ein politisches Geschäft?

„Ich hätte maximal 15 Personen mitgenommen. Jetzt waren wir zu 11“, berichtet die Leiterin der vhs Rottweil von der „Reise zur Politik“ am vergangenen Mittwoch, 12. Oktober nach Stuttgart. Schon von Beginn an wog die Diskussion zu Stadtplanung, Stadtentwicklung, Politik und kommunalen Entscheidungen heftig hin-und-her. Nicht zuletzt da die Gruppe, die zur Hälfte aus VS-Schwenningen kam, gemeinsam mit den Rottweiler Mitreisenden erst einmal 1 Stunde warten musste, da der geplante Zug kurzfristig vom Fahrplan verschwand, sprich: ausfiel. Da nutzte die Reiseleiterin die Zeit gleich einmal, um zusammen mit den Teilnehmenden über Bau-Moden, -Techniken und-Planungen nachzudenken. Deutlich verspätete in Stuttgart angekommen, ging es dann recht eilig zum Mittagessen, da die Gruppe dort mit dem Landtagsabgeordneten Daniel Karrais, FDP, verabredet war. Mehr als eine Stunde stand er für Fragen zur Verfügung und berichtete ausführlich über seinen Werdegang und seine Arbeit. Sehr interessiert fragten die Teilnehmenden immer wieder nach Einzelheiten. Dann ging es zum Landtag. Dort wartete bereits eine reizende Französin, die durch den Landtag und nach einer allgemeinen Einführung zur Plenarsitzung führte. Pünktlich zur Regierungsbefragung zu den Themen: Grundsteuer und Fristverlängerung, Zuzug weiterer Flüchtlinge in die Kommunen und Verteilung sowie die Kulturreise des Ministerpräsidenten nach Amerika, saß die Gruppe auf der Tribüne. Danach, hochaktuell informiert, konnten sie Daniel Karrais, der zu einem neuerlichen Austausch eingeladen hatte, zu diesen Themen befragen. Das im Anschluss Zeit blieb, um bei einem Gang durch Stuttgart noch die ein oder andere Fragen zu „Stuttgart 21“, Paul Bonatz oder Stadtplanung der 1950er Jahre und heute zu erörtern, rundete den Ausflug ab.

Abb: Die Gruppe mit Daniel Karrais, FDP, vor dem Landtag

„Von Bürokratie-Abbau spüren die Kommunen nichts“:

Im Rahmen einiger Wahlkreistermine stattete FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais dem Dunninger Rathaus einen Besuch ab. Dort sprach er mit Bürgermeister Peter Schumacher über aktuelle Belange der Gemeinde. Besonders interessierten den Politiker, welche Fördermittel in die Kommune geflossen sind und wofür sie eingesetzt wurden.

Auf Karrais Frage, wie die Gemeinde die vergangenen zwei Jahre überstanden habe, konnte Schumacher Erfreuliches berichten: „Wir sind gut durch die Pandemie gekommen und es gab keine Einbußen.“ Auch in den Bereichen Breitbandausbau, Schulen und Finanzen stehe die Kommune sehr gut da. Fördergelder wurden insbesondere für die Modernisierung und technische Ausstattung der Schulen verwendet. „Ich bin zufrieden mit der Gesamtsituation und den laufenden und anstehenden Projekten,“ berichtete der Schultes, der seit 2017 im Amt ist.

In Sachen Bauplatzerschließung tue sich Einiges. „Wir erschließen regelmäßig Neubaugebiete. Erst vor kurzem haben wir ein Gebiet mit 30 Bauplätzen in Lackendorf erschlossen, nun geht es in Dunningen weiter.“ Potenzielle Bewerber gebe es genug. Zu schaffen machen den Bauherren aber die gestiegenen Preise und Zinsen. „Aktuell ist es äußerst schwer, eine Finanzierung zu bekommen. Die Zeiten für Häuslebauer sind hart,“ wusste Schumacher, der selbst in Dunningen aufgewachsen ist, zu berichten. Dennoch ist er optimistisch, dass die Plätze vergeben werden können.

Was in Dunningen beschäftigt, ist die Kinderbetreuung. Die Kommune kann seit 2017 einen konstanten Einwohnerzuwachs verzeichnen. „Dies ist an sich positiv, aber aktuell haben wir zu wenig Kindergarten-Plätze,“ beklagt Schumacher. In Seedorf sei ein Kindergarten-Neubau in Planung, der neun neue Gruppen aufnehmen könne. Aufgrund der gestiegenen Preise sei dies aber ein kostspieliges Unterfangen, weshalb die Planung gut durchdacht werden muss. In diesem Zusammenhang monierte Schumacher, dass das Volumen der Förderprogramme im Verhältnis zu den Preissteigerungen nicht mitgewachsen sei. „Dies muss natürlich entsprechend angeglichen werden,“ stimmte FDP-Politiker Karrais zu.

Verbesserungsbedarf sieht Dunningens Bürgermeister auch in Sachen Bürokratie: „Es gibt immer noch zu viel und zu komplizierte bürokratische Vorschriften. Von Bürokratie-Abbau ist in den Kommunen bislang nichts zu merken, was Zeit, Nerven und vor allem Personal kostet.“ Ebenso muss sich in Sachen Digitalisierung der Verwaltung noch einiges tun. Die Gemeinde ist hier bereits auf einem guten Weg und investiert in den Ausbau digitaler Prozesse, aber es gibt noch zu viele rechtliche Hürden, die digitale Vorgänge behindern. „Da für uns in der Politik oft nicht ganz klar ist, wo es genau hakt, hat die FDP-Landtagsfraktion ein Online-Portal eingerichtet, bei dem konkrete bürokratische Mängel gemeldet werden können. Wir sammeln aktuell alles und werden dann entsprechend tätig werden!“ versprach Karrais.

Foto: FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais (li.) zu Besuch bei Bürgermeister Peter Schumacher (re.) im Dunninger Rathaus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neue Glücksspielregelungen sind Armutszeugnis für die Länder

Zur heutigen Debatte über Änderungen im Glücksspielgesetz zum Spielerschutz sagt Daniel Karrais, Sprecher für Glücksspielpolitik der FDP/DVP-Fraktion:

„Dieser Vorgang hier zeigt exemplarisch, dass die Regeln für das Online-Glückspiel, die man am grünen Tisch ausgewürfelt hat, nicht funktionieren. Nachdem man widerwillig die Realität des Glücksspiels im Internet anerkannt hat, wollte man es aber beim Spielerschutz besonders gründlich machen. Ergebnis ist ein Datensammelkrake, die man nicht zum Laufen bringt. Die Anbieter beschweren sich zurecht, dass sie Spielerdaten in eine Black Box senden müssen.

Die Krone setzt das Land aber bei den Konzessionen für das Online-Casino auf. Früher als suchtmachendes Teufelszeug verdammt, will man nun ein Monopol bei Toto-Lotto installieren, und alleine daran verdienen. Und das obwohl man ja ein engmaschiges Überprüfungsregime zum Spielerschutz aufgesetzt hat. Das kann man nur als Heuchelei bezeichnen.

Alle Vorgänge zusammen zeigen, dass die Landesregierung beim Online-Glückspiel die gleichen Fehler macht wie schon bei den Spielhallen: man vergrault oder zerstört seriöse Anbieter, und die Kunden wandern in die Illegalität ab, wo der so hochgelobte Spielerschutz ein Fremdwort ist. Das Land macht damit aus dem bekannten Spiel ´Blamieren oder Kassieren´ eine Abwandlung: ´Erst blamieren, dann abkassieren´.“