Nicolas-Fabian Schweizer und der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais hatten sich am Rande einer Sitzung der Enquete-Kommission „Krisenfeste Gesellschaft“ des Landtags zu einem Besuch vor Ort in Schramberg verabredet. Jetzt kam der Landespolitiker, um sich über das im Bereich Leiterplatten spezialisierte Unternehmen Schweizer Electronic AG zu informieren. Begleitet wurde er beim Gespräch von Europakandidatin Maximiliane Scheidel.
Die Firmenhistorie zeigte sich dabei als beeindruckend. „Wir sind seit 1849 in Schramberg und ich leite das Unternehmen bereits in der sechster Generation “, erklärt der Vorstandsvorsitzende. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Schramberg hat weltweitfünf Standorte und ist im asiatischen Raum zusätzlich mit neun Partnerfabriken verbunden. Außen- und Handelspolitik ist deshalb für Schweizer ein wichtiges Themenfeld. „Die EU ist leider nicht immer gut bei der konsequenten Durchsetzung der eigenen Interessen. Während fertig produzierte Leiterplatten aus China zollfrei eingeführt werden können, müssen Materialien und Vorprodukte von uns mit Zöllen belegt beschafft werden. Das bringt uns einen Standortnachteil“, erklärt Schweizer. Karrais und Scheidel bestätigten die unabgestimmte Handelspolitik anhand anderer Beispiele und sehen hier Handlungsbedarf bei der EU-Kommission.
Bei der Leiterplattenherstellung sei die Schweizer Electronic AG technologisch führend in der EU als „High-end-Player“, so der Vorstandsvorsitzende. Dennoch werde die Wettbewerbssituation immer schwieriger und Schweizer fordert eine Eindämmung von zu viel Regulierungen.
Karrais verwies auf das 12-Punkte-Programm der FDP zur Stärkung der Wirtschaft. „Wir brauchen eine Wirtschaftswende, denn so kann es nicht weitergehen. Wir verspielen Zukunftschancen, wenn wir das Ungleichgewicht von Sozialstaat zu Unternehmertum nicht beseitigen“, bekräftigt der Landespolitiker die Forderungen. Die Gesprächspartner stimmten überein, dass dies ein Schritt in die richtige Richtung sei, wenn es so komme.
Mit der Energieeffizienz sprach Schweizer, der sich im Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) engagiert, ein weiteres Thema an: „Klar ist, dass Energie endlich ist und wir alles für mehr Effizienz tun müssen. Das ist ureigenstes Interesse eines produzierenden Unternehmens, dadurch die Kosten zu senken. Wir brauchen aber auch verlässliche Strompreise“. Daniel Karrais als Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Energie pflichtete dem bei. Man habe versäumt, das Netz und die erneuerbaren Energien zügig auszubauen, was sich nun räche. „Endlosschleifen beim Ausbau der Stromtrassen vom windreichen Norden in den energiehungrigen Süden schaden uns massiv. Es zeigt sich, dass die Kirchturmpolitik manches Lokalpolitikers zum Problem für das ganze Land wird“, findet der Abgeordnete. Darum sei es richtig, dass die Bundesregierung den Netzausbau nun zur Angelegenheit im überragenden öffentlichen Interesse gemacht habe, um Planungen massiv zu beschleunigen. „Es bringt nichts, wenn wir wegen der Gelbbauchunke drei Gutachten einholen, uns dann aber die Industrie baden geht“, bringt er es auf den Punkt.
Schweizer zeigte den Besuchern eine klare Vision auf: „Wir wollen eine All-Electric-Society werden, die als Hauptenergieträger Strom nutztDas heißt jedoch nicht, dass Deutschland nicht technologieoffen sein muss und für beispielsweise die Speicherung auch auf Wasserstoff und E-Fuels setzten muss. Nur so kann Klimaschutz Ende zu Ende gelingen“. Karrais stimmte zu, dass eine reine Umstellung aller Verfahren und Anwendungen auf Strom nicht funktioniere. Darum brauche es weiterhin Technologieoffenheit. „Darum wollen wir das Verbrennungsmotorenverbot der EU wieder abschaffen“, stellte Maximiliane Scheidel zum Schluss klar.