Daniel Karrais

Im Nachgang an die Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel kam der Landtag von Baden-Württemberg heute erneut zu einer Sondersitzung zusammen, um die getroffenen Maßnahmen zu diskutieren. Daniel Karrais, FDP-Landtagsabgeordneter, äußerte sich positiv zur Sondersitzung: „Es ist gut, dass wir im Landtag in eine Debatte treten und die weiteren einschneidenden Maßnahmen diskutieren und darüber abstimmen. Die Forderungen der Opposition, eine Mitbeteiligung der Parlamente zu erreichen, haben sich bezahlt gemacht. Den Beschlüssen wird so eine demokratische Legitimation gegeben.“

An den konkreten Maßnahmen übt Karrais Kritik. Mit der Verschärfung der Einlassregeln für Handelsgeschäfte mit mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche wiederhole die Landesregierung denselben Fehler, den sie im Frühjahr bereits begangen habe. „Warum soll man sich in einem großen Laden eher anstecken als in einem kleinen? Warum kann man eine Personen-pro-Quadratmeter Regel nur im Einzelhandel und nicht in anderen Branchen treffen?“, fragt sich Karrais. Erneut seien die Unterscheidungen wenig nachvollziehbar und nicht bis zum Ende gedacht. „Durch diese Regelung wird der Einzelhandel, der es in den vergangenen Monaten ohnehin schon schwer hatte, erneut deutlich geschwächt. Lokale Händler werden unfair behandelt und große Online-Händler sind dabei die großen Gewinner. Andere Branchen, die durch ähnliche Regularien eine Öffnungsperspektive hätten, schauen weiter in die Röhre,“ kritisiert Karrais.

Die Infektionszahlen stiegen nach wie vor und das Gesundheitssystem drohe zu überlasten. Die Verlängerungen der zuvor als „nur für November gültig“ angekündigten November-Maßnahmen bis zum 20. Dezember 2020 bezeichnete Karrais als ein Glaubwürdigkeitsproblem. „Es war doch jedem schon im Oktober klar, dass die Lage Ende November nicht maßgeblich besser sein würde.  Diese Kritik haben wir schon im Oktober geäußert,“ bemängelt der Rottweiler Abgeordnete. Es brauche eine Strategie, die über vierwöchentliche Zusammenkünfte der Ministerpräsidenten mit neuen Beschlüssen hinausgeht. „Ein Dauer-Lockdown light kann nicht die Lösung sein. Es müssen stattdessen konsequenter vulnerable Gruppen und Leute mit beruflich bedingt vielen Kontakten geschützt werden, zum Beispiel durch FFP2-Masken, Schnelltests oder dem Angebot spezieller Einkaufszeiten für vulnerable Gruppen,“ ist Karrais überzeugt.

Vor allem die früher beginnenden Weihnachtsferien seien kritisch zu bewerten. „Das Ansinnen den Kontakt unter den Schülern zu reduzieren, um für das Weihnachtsfest mit der Familie das Infektionsrisiko zu verringern, ist nachvollziehbar. Der Unterrichtsausfall stellt aber viele Eltern vor neue Betreuungsprobleme. Es sollte den Eltern freigestellt sein, ob sie von einem möglichen früheren Ferienbeginn Gebrauch machen oder nicht,“ fordert Karrais. Es habe nicht jede Familie vor, mit vulnerablen Gruppen am Tisch Weihnachten zu feiern, sodass ein pauschales Heimschicken aller Schüler nicht zielführend sei.

Insgesamt verwies Karrais darauf, dass die Lockerungen nicht dazu führen dürften, dass völlig unbeschwert im gewohnten Umfang Weihnachten gefeiert werde. „Ich verstehe, dass man die Familie an diesem besonderen Fest möglichst vollständig sehen will. Das geht mir auch so. Dieses Jahr sollte man den Kreis aber so eng wie möglich halten, damit es kein böses Erwachen im Januar gibt,“ ist Karrais überzeugt.

Gäubahn

Der Kreis Rottweil und seine Städte und Gemeinden ist mit einer sehr guten Verkehrsanbindung an die Metropolregionen Zürich und Stuttgart gesegnet. Auf der A81 kommen wir schnell nach Nord und Süd, wo die zahlreichen Firmen sitzen, die unsere Produkte weiterverarbeiten oder kaufen. Viele erreichen über die A81 aber auch die Arbeitsstelle im Raum Stuttgart oder am Bodensee. Warum fängt ein Blogbeitrag zur Gäubahn mit einer Autobahn an? Weil die Autobahn unseren Ansprüchen nicht gerecht wird. Staus, unzureichender Ausbau und nachhaltig ist der Autoverkehr auch nicht.

Unter einer Stunde nach Stuttgart? Wozu denn?

Die Region braucht eine Alternative zur Straße, die ihren Namen auch verdient. Wie wäre es denn, wenn wir in unter einer Stunde von Rottweil, Oberndorf oder Sulz nach Stuttgart-Mitte oder zum Flughafen kämen? Ich glaube, das wäre ein gigantischer Gewinn. Nicht nur, dass man das Auto (am Bahnhof) stehen lassen kann, man kann die Fahrzeit sinnvoll nutzen, um zu lesen, zu arbeiten oder sich Serien reinzuziehen.

Mit einer kürzeren Fahrzeit wäre der Kreis Rottweil selbst für Leute, die in Stuttgart arbeiten attraktiver als Wohnort. Junge Leute aus unserer Gegend müssten nicht wegziehen, sie können hier bleiben und z.B. im Ehrenamt wirken. Denn sogar im Großraum Stuttgart mit exorbitanten Wohnpreisen braucht man gerne mal 45 Minuten zum Arbeitsort mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Auto mit Stau. Was heute zu lange dauert, wäre mit einem vernünftigen Gäubahnausbau eine echte Option.

Innovation braucht eine leistungsfähige Infrastruktur

Nicht nur wegen der Privatleute ist die Gäubahn interessant. Die Wirtschaft braucht ebenso schnelle Anbindungen an die zentralen Bahn- und Verkehrsknoten. Dienstreisen können so effizienter gestaltet werden. Für den Güterverkehr ist die heutige Gäubahn weitestgehend unbrauchbar. Ein von der Wirtschaft gefordertes Güter-Terminal in Deißlingen wurde jüngst wegen zu geringem Potential auf der Strecke auf Eis gelegt. Neben den Personenzügen, die sich auf der eingleisigen Strecke im Weg rumstehen, hätten zusätzliche Güterzüge einfach keinen Platz. Dabei ist bei vielen Spediteuren der Schienentransport eine Sehnsucht des eigenen Tuns. Effiziente Logistik nutzt die Schiene komplementär zur Straße.

Güterverkehr über die klimaneutrale Schiene und über weite Strecken bis ins ferne Ausland, wäre für viele unserer innovativen Exportfirmen ein Plus.

Rettung naht – der Deutschlandtakt und die Gäubahn

Man glaubt es kaum. Zu jeder vollen und jeder halben Stunde soll in den zentralen Bahnknoten, wie Stuttgart, Ulm, Frankfurt & Co. ein Fernzug abfahren. Was hat das mit uns hier im Kreis Rottweil zu tun, mag man sich fragen. Eine ganze Menge! Der Deutschlandtakt denkt die Infrastrukturplanung vom Fahrplan her und nicht von unkoordinierten politischen Rufen nach einem Ausbau von Infrastruktur. Und dieser Fahrplan gebietet, dass die Bahn-Achse Stuttgart-Zürich schneller werden muss und zwar um ungefähr 10 Minuten. Klingt wenig, löst aber eine Menge Investition in die Zweigleisigkeit aus und damit auch die Zuverlässigkeit.

Was ist geplant?

Ein Fildertunnel soll von Böblingen zum Flughafen gebaut werden und so den Flughafen schnell anbinden. Dieses Projekt ist fraglich, aber ein wichtiger Ansatz.

Nördlich von Horb soll die Strecke mit 200 km/h befahrbar gemacht werden und somit die volle Leistung der IC-Züge nutzbar machen.

Bei Sulz soll eine Neckarschlaufe abgekürzt werden mit einem Tunnel.

Nördlich von Oberndorf soll ein zweigleisiger Ausbau bis Grünholz erfolgen, sodass sich die Züge dort ohne aufeinander zu warten kreuzen können.

Zwischen Epfendorf und Rottweil sollen vier ohnehin sanierungsbedürftige Tunnel durch eine Neubaustrecke Epfendorf-Rottweil ersetzt werden. Auch das schafft eine Zweigleisigkeit.

Wie realistisch ist das?

Zweifelsohne: Tunnel sind teuer und ein Ausbau ebenso. Fakt ist auch, dass man schon seit 70 Jahren über einen Ausbau der Gäubahn spricht, nachdem Frankreich das zweite Gleis als Reparationszahlung abgebaut hatte. Seit dem Vertrag von Lugano, der eine Verkürzung der Fahrzeit Stuttgart-Zürich auf 135 Minuten vereinbart hatte, hat sich auf deutscher Seite nichts getan. Dabei wäre sogar die Schweiz dazu bereit einen Teil des Gäubahnausbaus auf deutscher Seite mit zu finanzieren, was bisher aber nicht fruchtete. Viele Politiker kamen und gingen und konnten den Ausbau nicht deutlich voranbringen. Ein erster Lichtblick ist der Ausbau zwischen Horb und Neckarhausen.

Jetzt ist aber neue Musik drin in den Plänen die Gäubahn zu verbessern. Der bundesweit gültige Deutschlandtakt funktioniert nur, wenn alle Streckenabschnitte darauf abgestimmt sind. Stand heute ist das bei der Gäubahn nicht der Fall und darum gibt es auch die neuen Planungen. Der Deutschlandtakt kommt, so viel ist sicher. Deshalb stehen die Chancen des längst überfälligen Ausbaus so gut, wie nie zuvor. Man darf aber auch nicht zu viel erwarten. Die Dauer des Ausbaus beträgt mindestens 10 Jahre. Es lohnt sich aber trotzdem sich für den Ausbau stark zu machen. Ich halte es sogar für eine der drängendsten Aufgaben für Politiker unserer Zeit. Ich will es anpacken und ich habe das Ziel, das die Ausbauplanung in Zement gegossen wird und ein Fahrplan da ist, wie der Ausbau von statten gehen kann. Die Lebensader für die Region, die Gäubahn, hat seit 70 Jahren eine Gefäßverstopfung (Arteriosklerose). Wer sich etwas auskennt, weiß, dass das lebensgefährlich sein kann. Macht man eine Ader aber wieder frei und durchlässig, steigt die Leistung, die man vollbringen kann. Diese Leistung brauchen wir, damit unsere Region stark bleibt.

1966 gegründet und auch heute noch im Familienbesitz – der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais besuchte die Gebrüder Schwarz GmbH in Neukirch. Die Geschäftsführer Uwe Schwarz und Jens Roth sowie der Vertriebsleiter Danny Schwarz und der kaufmännische Leiter Marius Glück gaben Karrais einen spannenden Einblick in die Unternehmenshistorie, die Unternehmensphilosophie sowie das aktuelle Produktportfolio. Mit rund 200 Mitarbeitern in Werkzeugbau, Kunststoffspritzguss, Montage und Verwaltung stehe das Unternehmen sowohl national als auch international für präzise, anspruchsvolle und innovative Kunststoffsystemlösungen mit optimalen Fertigungsabläufen.

In vier Branchen sei das Unternehmen aktuell aktiv. Zum einen in der Automotive Branche, wobei der Anteil hier gezielt von 60 Prozent auf ungefähr 15 Prozent reduziert wurde. Zum anderen im Gesundheitswesen, in der Energie- und Umwelttechnik sowie der Mess- und Elektrotechnik. Schwarz und Roth war es wichtig zu betonen, dass ihr Unternehmen technische Kunststoffe verwende, die jedoch nicht mit dem „Verpackungsplastik“ zu verwechseln seien, gegen den es politische Maßnahmen gebe. „Unsere Produkte landen nicht im Fluss oder im Meer, sondern sind nachhaltig und in ihren Eigenschaften unersetzlich. Das könnte man mit anderen Materialien nur mit viel mehr Aufwand oder schlechteren Eigenschaften realisieren,“ erklärt Roth.  Daniel Karrais, von Beruf Ingenieur, stimmte zu: „Plastik wird oft als Synonym für unnötige Umweltverschmutzung verwendet. Dabei geht es bei manchen Produkten einfach nicht ohne technische Kunststoffe. Da muss besser unterschieden werden.“ Generell plädiere er für eine differenzierte Betrachtungsweise in der Umweltpolitik. Diese dürfe nicht durch Ideologie getrieben sein.

Die Corona-Pandemie habe auch auf das Neukircher Unternehmen Einfluss gehabt. Durch das Produktportfolio im Medizinbereich entstand ein Mehrbedarf an Teilen für Monitorsysteme von Beatmungsgeräten, welche von der Gebrüder Schwarz GmbH produziert wurden. Nichtsdestotrotz sei es ungewiss, wie die kommenden Wochen weiter verlaufen. Von der Politik würden die Geschäftsführer und Leiter mehr erwarten, als bisher gekommen wäre. „Maßnahmen wie die Mehrwertsteuersenkung bringen aus unserer Sicht leider nichts. Ich hätte mir mehr Investitionen im Forschungs- und Entwicklungsbereich gewünscht, um die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen zu befeuern,“ so Uwe Schwarz. Auch die einseitige Förderung der E-Mobilität empfinden Schwarz und Roth für falsch. „Man hat die Gießkanne ausgepackt, statt gezielt die Transformation der Wirtschaft zu unterstützen. Diese Ausgabenpolitik wird uns noch teuer zu stehen kommen,“ ist auch der Rottweiler Abgeordnete Karrais überzeugt.

Gut dabei ist der Kunststoffspezialist bei der Nachhaltigkeit. 20 Prozent der Energie könne die Firma durch eigene Photovoltaikanlagen selbst decken. „Ziel ist es, dass wir 51 Prozent unseres Bedarfes selber decken können. Wir können aber die dafür benötigte neue PV-Anlage nicht bauen, da das örtliche Netz dies nicht hergebe und die EEG-Regeln einen Eigenverbrauch nicht zulassen,“ berichtete Schwarz kopfschüttelnd. Auch Karrais ist von dem Vorgehen der Landesregierung in Sachen Photovoltaik-Förderung nicht begeistert. „Die Forschung und Entwicklung von Energieeffizienz und Speichertechnologien müsste viel weiter vorangetrieben werden. Baden-Württemberg setzt lieber auf die Windenergie, was ich in einem relativ windstillen Bundesland wie Baden-Württemberg für wenig sinnvoll erachte. Wir haben einfach andere Stärken,“ so Karrais. Ein massives Problem sehe er in der sehr bürokratischen Regelung des EEG. Diese setze oft falsche Anreize oder verhindere einen eigenständigen Ausbau, wie beispielsweise von der Firma Schwarz. „Auf der einen Seite kann man nicht freiwillig eine neue Anlage bauen, wegen der Regularien, auf der anderen Seite führt die Landesregierung dann eine PV-Pflicht für Neubauten ein. Das ist Null durchdacht,“ kritisierte der Energiepolitiker.

Beim abschließenden Rundgang durch die Produktionshalle und Aufenthaltsräume konnte sich der Besucher von der Modernität der Arbeitsplätze und dem breiten Spektrum der Produkte überzeugen.

v.l. Jens Roth, Danny Schwarz, Daniel Karrais MdL, Marius Glück, Uwe Schwarz

Der Besuch fand bereits vor den verschärften Novemberregelungen statt.

 

 

 

Kürzlich besuchte der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais Bösingen. Man dürfe nicht vergessen, dass neben der Corona-Pandemie auch weitere Herausforderungen auf den Kommunen und Betrieben lägen. Deswegen sei es auch so wichtig, ständig präsent zu sein. Im Austausch mit Bösingens Bürgermeister Johannes Blepp informierte sich Karrais über die Lage. Das Infektionsgeschehen sei in Bösingen, auch jetzt während der zweiten Phase der Pandemie, eher ruhig, berichtete der Schultes. Eine weitere erfreuliche Neuigkeit sei die Summe der Gewerbesteuer, welche aktuell nämlich 1,66 Millionen Euro betrage und somit die eigentliche Planung übertreffe.

Nichtsdestotrotz sei die wirtschaftliche Lage allgemein angespannt, und das nicht erst seit Beginn der Krise, so Blepp. „Es ist nun mal kein Geheimnis, dass viele Betriebe im Kreis Rottweil und so auch in Bösingen am Verbrennungsmotor hängen,“ erklärte der Bürgermeister. Blepp erinnerte an die Uhrenkrise im Schwarzwald-Baar-Kreis. Er hoffe, dass man den Wandel im Arbeitsmarkt jetzt wieder nutze, um die Kraft in die Transformation zu stecken, um gegebenenfalls in einem neuen Gebiet ebenfalls erneut mit Innovation und Tatkraft zu glänzen. „Unsere Region hat kluge Köpfe. Ich hoffe nur schwer, dass keine Abwanderung stattfindet,“ gibt Blepp zu bedenken.

In Sachen Digitalisierung hingegen könne man die Gemeinde Bösingen als echten Vorreiter im Kreis sehen. Lediglich die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung lasse noch zu wünschen übrig, das hänge aber vor allem damit zusammen, dass das Innenministerium hier noch keinen Turbo gezündet habe, so Blepp. Karrais, digitalpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, freut sich, über die Bösinger Innovationskraft. „Digitalisierung findet statt, ob man das gut findet oder nicht. Darum sollten sich die Bürgermeister und Politiker jetzt der Aufgaben annehmen und anfangen diesen Wandel zu gestalten, statt die Augen zu verschließen,“ so Karrais.

Im Anschluss an das konstruktive Gespräch ging es für Karrais und Blepp weiter zur Gebrüder Bantle GmbH & Co. KG. Bereits 1956 wurde das Straßen- und Tiefbauunternehmen gegründet. Georg Bantle betreibe die Firma nun in zweiter Generation und beschäftige aktuell rund 140 Mitarbeiter. Mit der Gründung der Berb GmbH 6 Co. KG ist Georg Bantle zudem im Bereich der Realisierung von Erdbau-, Abbruch- und Entsorgungsprojekten tätig. Die Pandemie habe nur wenig Einfluss auf die Wirtschaftskraft des Unternehmens. Der Betrieb im Straßen- und Tiefbau laufe nach wie vor.

Nichtsdestotrotz habe es das Bauwesen mit anderen, bürokratischeren Herausforderungen zu kämpfen. „Leider habe ich das Gefühl, dass sich das Land Baden-Württemberg bzw. die Landesvorschriften oftmals zu sehr auf die Europäische Union berufen und sich hinter deren Vorgaben verstecken,“ kritisierte Bantle. Hierbei spiele er konkret auf eine Situation an, bei der eine Gebietserweiterung nicht durchführbar war, da für Unsummen an Geld drei Zauneidechsen vergrämt werden mussten und auch der Individualverkehr werde „von oben“ immer mehr verteufelt, dabei sei man im ländlichen Raum auf das Auto angewiesen. Für Bantle ist klar: „Ich würde mir wünschen, dass die Landesregierung hier mit Maß und Ziel vorgeht und auch die wirtschaftliche Seite verhältnismäßig miteinbezieht.“

Bantle käme es so vor, als würde die Politik in und auch ausschließlich für Stuttgart gemacht werden. Dass der ländliche Raum jedoch andere Ansprüche habe, beachte keiner. Dem pflichtete Karrais bei. „Für Karrais sei klar, dass man den ländlichen Raum als Lebens-, Wohn- und Wirtschaftsraum differenziert betrachten muss, denn eine Politik für die Stadt könne dem nicht gerecht werden. „Viele Gesetze werden gemacht, um die Probleme in den Ballungszentren zu lösen, der ländliche Raum bleibt dabei auf der Strecke,“ erklärte der FDP-Landtagsabgeordnete. Vor allem in der Mobilität versteife sich die Landesregierung auf die Großstädte mit gutem ÖPNV. „Das wird hier nicht funktionieren,“ ist Karrais überzeugt.

 

Der Besuch fand bereits vor den verschärften Novemberregelungen statt.

 

 

 

DP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais im Austausch mit Michael Maute, Geschäftsführer von Fitness Rottweil

 Durch die Einschränkungen sind große Zusammenkünfte aktuell nicht möglich. Dies hielt den FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais jedoch nicht davon ab mit Michael Maute, dem Geschäftsführer von Fitness Rottweil, einem Fitnessstudio auf der Saline, auf Instagram in den Austausch zu kommen. So konnten über fünfzig Zuschauer dabei sein und Fragen stellen.

Seit dem 2. November sind Fitnessstudios im Zuge des November-Lockdowns erneut geschlossen. Dabei seien die Fitnessstudios schon unter den letzten Betrieben gewesen, die nach den ersten Maßnahmen wieder öffnen durften. Für Maute und viele weitere Fitnessstudiobetreiber beginne nun eine sehr herausfordernde Zeit. Die Maßnahmen stießen bei Maute und den Branchenkollegen auf großes Unverständnis. Seit der Wiederöffnung im Juni wurde viel Zeit in Hygiene- und Abstandskonzepte investiert. Maskenpflicht, Markierungen, Desinfektionsstationen, selbstentkeimende Beschichtungen auf den Geräten – viele Studios waren in den vergangenen Monaten sehr aktiv, um den Sportlern ein möglichst sicheres Training zu ermöglichen. Auch vor teuren Entlüftungsanlagen hätten sie keinen Halt gemacht, so Maute. „Wir waren guter Dinge, haben investiert und dann kam es wie ein Paukenschlag, wir müssen erneut schließen,“ berichtete Maute. Der Geschäftsführer regt an, dass man Fitnessstudios keinesfalls ausschließlich als Freizeiteinrichtungen betrachten darf. „Unsere Kunden kommen nicht nur aus ästhetischen Gründen zu uns, sondern haben gesundheitliche Ziel, wie den Erhalt oder Wiederaufbau wertvoller Muskulatur oder zum Beispiel auch gerade in dieser Zeit, um ihr Immunsystem zu stärken,“ erklärt der studierte Fitnessökonom. Es gehe hier also um die Gesundheit der Bevölkerung.

Auch bei dem Rottweiler Landtagsabgeordneten stoßen die Maßnahmen auf Skepsis. „In Deutschland trainieren ungefähr 12 Millionen Menschen in einem Fitnessstudio. Das ist definitiv eine relevante Zahl. Sport ist Gesundheitsvorsorge und das ist jetzt nicht mehr so einfach möglich,“ gibt Karrais zu bedenken. Karrais und seine Fraktion hätten bereits einen Antrag im Landtag gestellt, dass unter anderem Fitnessstudios, aber auch weitere Branchen, gegebenenfalls mit schärferen Einschränkungen wieder öffnen dürfen. „Meiner Meinung nach hätte man lieber die Personenanzahl reduzieren sollen, bevor man wieder radikal alles schließt. Einfach nur alles schließen, wo es Kontakte gibt, ist keine Strategie, die wir lange durchhalten,“ sagte Karrais.

Ob die versprochenen Ausgleichzahlungen von 75 Prozent des Vorjahresmonatsumsatzes ankommen, sei zudem ungewiss. Für Fitness Rottweil sei dies nur wenig zufriedenstellend, da der Betrieb erst im September des Vorjahres eröffnet wurde und im entsprechenden Vergleichsmonat noch keinen vergleichbaren Umsatz erwirtschaften konnte. Karrais will weiter am Ball bleiben und für eine Wiedereröffnung der Fitnessbranche werben. „Es ist aber auch jeder Einzelne gefragt, sich und andere vor einer Infektion zu schützen. Wenn die Zahlen niedriger sind, können mehr Betriebe öffnen,“ appelliert Karrais zum Schluss an die Zuschauer.

 

Um einen besseren Einblick in die Arbeit des Technischen Hilfswerks (THW) zu bekommen, besuchte der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais den THW Ortsverband Rottweil. Der Ortsbeauftragte Tobias Wagner führte Karrais durch die Unterkunft in Zimmern, in die das THW 1985 einzog. Gegründet wurde der Ortsverband jedoch bereits 1954. Neben Tobias Wagner nahmen auch Markus Woywod, der hauptamtliche Leiter der THW Regionalstelle Villingen-Schwenningen sowie weitere ehrenamtliche Helfer an dem Austausch statt. Insgesamt gebe es neun solcher Regionalstellen in Baden-Württemberg. Der Regionalstelle Villingen-Schwenningen sind dabei 13 Ortsverbände unterstellt. Somit sei die hiesige Regionalstelle die größte in Baden-Württemberg ist. Im Ortsverband Rottweil gebe es aktuell rund 45 aktive Ehrenamtliche, die sich für die Belange des THW einsetzen. Und auch in der Jugendarbeit hat das THW einiges vorzuweisen. So umfasse die Jugendgruppe des THW Ortsverbands Rottweil derzeit circa 20 interessierte Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 18 Jahren. In den nächsten zwei bis drei Jahren wolle das THW in einen Neubau umziehen, der gerade noch in Planung sei. Besonders bei der Besichtigung der Garage wurde deutlich, dass die alte Unterkunft längst nicht mehr der Größe und den heutigen Anforderungen entspreche.

In den vergangenen Monaten und besonders in der bisherigen Hochphase der Corona-Pandemie war das THW stark gefordert. So wurde das THW beispielsweise bei der Beschaffung sowie der Lagerung von Schutzausrüstungen eingesetzt und auch das Notzentrum am Gesundheitsamt Rottweil wurde vom THW aufgebaut. Während der Fokus beim THW früher eindeutig auf der Bergung lag, rückte mit den Jahren immer mehr die Notversorgung und die Notinstandsetzung in den Fokus. Aktuell befinde sich das THW im Wandel. Besonders die Corona-Pandemie habe deutlich gemacht, welche Bedeutung der Logistik im THW zuzuschreiben sei, erklärte Tobias Wagner. „Aus diesem Grund wird aus der Fachgruppe Logistik in Zukunft der Fachzug Logistik werden,“ so der Ortsbeauftragte. Ein weiterer wichtiger Einsatz des THW in den vergangenen Monaten war die Unterstützung der Feuerwehr, beispielsweise mit einem Radlader oder auch mit dem Betanken der Einsatzfahrzeuge, beim Brand auf der Red Stone Ranch in Deißlingen.

Das Schöne am THW, so Tobias Wagner, sei das Baukastenprinzip. „Da das THW eine Bundesbehörde ist, sind wir weit über Kreis- und Ländergrenzen hinweg vernetzt. Jeder Ortsverband hat hierbei sein Spezialgebiet, welche man bei Bedarf zusammenwürfeln kann,“ erklärte der Ortsbeauftragte eindrücklich. Ein gutes Beispiel dafür sei die Feldküche, die man beispielsweise problemlos vom Ortsverband Konstanz anfordern würde. Über Landesgrenzen hinweg arbeiten beziehe das THW dabei nicht nur auf die Bundeslandgrenzen. So berichtete einer der anwesenden Ehrenamtlichen, dass er mit dem THW bereits in Liberia oder Bosnien war. „Wie man sieht, wir sind wie eine große Familie und ein Meister im Networking,“ fasst Wagner mit einem Grinsen zusammen.

FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais, der Mitglied im Innenausschuss des Landtags ist, erkundigte sich bei Tobias Wagner und seinen Kameraden danach, was der Hilfsorganisation fehle. „Auch wenn das THW originär eine Bundeseinrichtung ist, gibt es gegebenenfalls ja trotzdem etwas, das es sich vom Land wünschen würde,“ erklärte Karrais. Wagner berichtet, dass der Bund erst kürzlich Zelte bereitgestellt hat, um im Falle einer Krise Notunterkünfte aufzubauen. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass man hier eine Lösung in dem Sinne findet, dass der Bund die Zelte bereitstellt und das Land wiederum die entsprechende Heizung, denn im Winter wird es in so Zelten ganz schön kalt,“ so der Ortsbeauftragte. Karrais hält dies für eine gute Idee: „Wir haben in Deutschland im Grunde nur zwei Organisationen mit solch einem logistischen Knowhow. Das ist zum einen die Bundeswehr und zum anderen ist das ganz klar das THW. Ich fände es gut, wenn das Land so eine wichtige Hilfsorganisation dahingehend unterstützt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich ursprünglich um eine Bundeseinrichtung handelt.“

Karrais, der selbst Ingenieur ist, zeigte sich nach seinem Besuch insgesamt sehr beeindruckt von der Arbeit des THW und der dort verwendeten Technik. „Ich wünschte ich hätte mehr Zeit, um mich bei so einer tollen Organisation wie dem THW zu engagieren,“ schließt Karrais den Besuch beim THW ab.

Der Termin fand bereits vor dem Lockdown statt.

Auf dem Bild zu sehen v.l.n.r.: Tobias Wagner, Daniel Karrais MdL und Markus Woywod

 

 

Im Rahmen der Online-Diskussionsveranstaltung der FDP/DVP-Fraktion zum Thema „Kein Internet – keine Digitalisierung. Wie wir der digitalen Infrastruktur ein Update verpassen“ betonte der Abgeordnete Daniel Karrais noch einmal die Bedeutung der Digitalisierung zur in Baden-Württemberg:

„Gerade die Corona-Pandemie mit der verbundenen Notwendigkeit, vermehrt im Home-Office zu arbeiten, die Kinder im Home-Schooling zu unterrichten und mit der Familie Video-Telefonie zu betreiben, hat gezeigt, wie wichtig eine gute digitale Infrastruktur ist. Alle Digitalisierungsbestrebungen fußen auf einem schnellen Internet. Dabei darf es keine Rolle spielen, ob man in einer dichtbesiedelten Stadt oder im Ländlichen Raum lebt. Wir in Baden-Württemberg haben da einen großen Nachholbedarf. Wir dürfen nicht weiter abgehängt werden. Daher lautet mein dringender Appell an die Privatwirtschaft und an die Bundes- und Landesregierung: An der Digitalisierung darf nicht gespart werden.“

In der von Guido Gehrt, Leiter der Bonner Redaktion des Behördenspiegels, moderierten Diskussion betonte Michael Schlichenmaier, stellvertretender Stabsstellenleiter des Landkreistags Baden-Württemberg sowie Mitglied der Clearingstelle Digitale Infrastruktur im Ländlichen Raum, die Bedeutung des schnellen Internets. Daher sei es folgerichtig, dass von staatlicher Seite nur auf glasfaserbasierende Technologien gefördert werden. Als die großen Herausforderungen identifizierte er die finanzielle Ausstattung für Breitbandinfrastruktur, in die mehr investiert werden müsse. Auch werde die Bürokratie für viele Antragssteller als überbordend wahrgenommen, was die Antragsstellung unnötig verkompliziere und verlängere.

Kai Schinkel, Unternehmer und Mitglied des DIHK-Ausschuss für Informations- und Kommunikationstechnologie, machte noch einmal deutlich, dass die Politik im Rahmen des geförderten Ausbaus, mit der Privatwirtschaft, also dem eigenwirtschaftlichen Ausbau, in einen engeren und verbesserten Austausch gehen müsse. Doppelstrukturen gelte es zwingend zu vermeiden. Zudem machte er die Bedeutung des Breitbandausbaus auch für die ärztliche Versorgung deutlich, denn Telemedizin werde eine immer größere Bedeutung in der Gesellschaft bekommen. Zudem werde der Breitbandbedarf durch die voranschreitenden Technologien, beispielsweise bei der Videoüberwachung, stetig steigen.

Alle Referenten waren sich einig, dass die Digitalisierung als großer Treiber für Veränderung in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft fungiert und die Gestaltungs- und Zukunftsaufgabe unserer Zeit ist.

FDP-Politiker Karrais und Strasser zu Besuch

 Der Berger Bundestagsabgeordnete, Benjamin Strasser (Wahlkreis Ravensburg) ist als religionspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion viel in Sachen interreligiösem Dialog unterwegs. Auf Einladung des Rottweiler Landtagsabgeordneten Daniel Karrais verschlug es ihn nach Rottweil, um gemeinsam mit dem Bundestagskandidat im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen, Andreas Anton, die israelitische Kultusgemeinde Rottweil – Villingen-Schwenningen hier in Rottweil zu besuchen.

Die Geschäftsführerin der jüdischen Gemeinde mit orthodoxem Ritus, Tatjana Malafy gab ihrer Freude Ausdruck über den Besuch der liberalen Mandatsträger. Sie stellte eine offene israelitische Gemeinde vor, die den Kontakt zu Schulen und Kindergärten, aber auch zu anderen Religionsgemeinschaften suche. „Corona“, so Malafy, „machte viele Besuche und Gespräche unmöglich. Das gute Miteinander hat sich in dieser Zeit aber verstärkt.“

Im Gebetsraum zeigte die rührige Geschäftsführerin die drei Tora-Rollen, von denen eine vom Landkreis Rottweil zum zehnjährigen Bestehen der Gemeinde gespendet wurde. Die Gemeinde, deren Einzugsgebiet die ganze Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sei, bestehe aus 280 Mitgliedern. Dass die jüdische Gemeinde ein Viertel der Bausumme für den Neubau der Synagoge aufbrachte, nötigte dem Rottweiler Landtagsabgeordneten Daniel Karrais großen Respekt ab. Malafy, die auch stellvertretende Vorsitzende im badischen Oberrat der Israeliten sei, zeigte den Gästen, unterstützt von Yosyp Svobodin, dem Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde, die Räumlichkeiten, die die Synagoge biete. Neben dem Gebetsraum gibt es Büros, einen Veranstaltungsraum, einen Jugend- und Seminarraum, zwei koschere Küche und ein rituelles Bad.

Die Begeisterung über das gute Gemeindeleben wurde bei dem Gespräch mit Malafy sehr deutlich. Besonders angetan waren die Besucher von den großen Bemühungen beim jüdischen Religionsunterricht und dem interreligiösen Dialog. Malafy brachte es auf den Punkt: „Wir sind alle gleich, nur beten wir anders. Darum tauschen wir uns eng mit Christen und Muslimen in der Gegend aus.“ Nichtsdestotrotz haben jüdische Gemeinden nach wie vor mit großen Herausforderungen zu kämpfen.

Der religionspolitische Sprecher Benjamin Strasser lobte das Engagement und verurteilte die Angriffe auf jüdische Gemeinden. „Der Angriff vor der Hamburger Synagoge Anfang Oktober ist ein harter Schlag für unsere jüdischen Gemeinden in Deutschland. Es ist gut, dass die Tore hier in Rottweil für Interessierte weiterhin offen bleiben und der Dialog auch so sehr gewünscht wird,“ so Strasser.

Dennoch müsse man sich fragen, was Innenminister Seehofer in diesem Jahr konkret für den Schutz jüdischen Lebens getan habe. Die Bilanz fiele hierbei mager aus. „Glücklicherweise gibt es jetzt erste Absprachen zwischen dem Innenministerium und dem Zentralrat der Juden, dass die baulichen Gegebenheiten von Synagogen besser ausgestattet werden sollen,“ erklärte der religionspolitische Sprecher. Strasser finde es wichtig und richtig, dass das Innenministerium nun endlich handle. Doch auch die Länder müssten hierbei in die Verantwortung genommen werden. Dem pflichtete der Landtagsabgeordnete Daniel Karrais bei: „Wir müssen neben der Sicherheit für die Einrichtungen vor allem auch Aufklärung betreiben, damit antisemitisches Gedankengut gar nicht erst entsteht, denn Berichte zeigen ganz deutlich, dass Antisemitismus in der Gesellschaft leider wieder zunimmt.“ Für die teilweise stattfindenden Anfeindungen habe Karrais keinerlei Verständnis und bedauerte, dass es auch Leute gebe, die aus Angst ihre Religion verbergen würden.

Mit vielen positiven Eindrücken verabschiedeten sich die FDP-Politiker und bedankten sich für die vielfältigen Eindrücke und große Gastfreundschaft.

 Text zum Bild: Stark beeindruckt zeigten sich die FDP-Politiker Benjamin Strasser (MdB), Daniel Karrais (MdL), Andreas Anton und Dieter Kleinmann (MdL a.D.) beim Besuch der Synagoge in Rottweil. Tatjana Malafy und Yosyp Svobodin berichten von einem vitalen interreligiösen Dialog. Der Besuch fand bereits vor den weiteren Einschränkungen statt.

 

 

 

 

 

 

 

Bei einem Gespräch (vor dem November-Lockdown) mit Wellendingens Bürgermeister Thomas Albrecht informierte sich der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais über die Situation der Gemeinde. In Wellendingen seien viele Familienunternehmen angesiedelt. Auch diese habe ich die Corona-Pandemie und der damit einhergehende Lockdown hart getroffen, berichtete Albrecht. Mittlerweile sei die Wirtschaft wieder angekurbelt worden. Manche Unternehmen verzeichneten indes sogar eine höhere Produktionsauslastung als im Oktober 2019, so der Bürgermeister. „Das ist aber gewiss nicht der Regelfall,“ stellt er klar.

Für den Wellendinger Schultes sei jetzt wichtig, dass man nicht zu schnell in einen Investitionsstopp verfalle. „Während beziehungsweise nach der Finanzkrise haben wir über 15 Millionen Euro investiert. Geholfen hat uns dabei das Zukunftsinvestitionsprogramm der Landesregierung,“ erklärte Albrecht. Es sei wichtig, dass man die Dinge am Laufen halte. Zudem komme hinzu, dass man im Tiefbau bereits jetzt gute Preise erzielen könne. „In der letzten Wirtschaftskrise hat uns die Investition gut geholfen. Wir müssen uns immer in Erinnerung rufen, dass wir damit der Zukunft den Weg bereiten,“ verdeutlichte der Wellendinger Bürgermeister.

Etwas das sowohl Bürgermeister Albrecht, als auch den FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais, beschäftigt, sei die Digitalisierung im Bildungswesen. „Die Schulschließungen und die spontanen Anforderungen an das Homeschooling haben leider deutlich gemacht, dass die Bildung unserer Kinder zum Teil doch mit dem Elternhaus zusammenhängt,“ berichtet der Schultes aus seiner Erfahrung. Man könne von nicht von einer Familie erwarten, dass sie für jedes ihrer Kinder ein eigenes Tablet oder ähnliches zur Verfügung stellen könne, sind sich die beiden Politiker einig. „Wir müssen Bildung als Rohstoff sehen,“ forderte Bürgermeister Albrecht. Nur so könne man ausreichend in die klugen Köpfe unserer Region und somit in die Zukunft investieren. Karrais macht deutlich: „Es ist nicht damit getan, eine gewisse Anzahl an Tablets für die Schulen bereitzustellen und jedem Schüler in die Hand zu drücken. Wir benötigen zum einen entsprechende Bildungsplattform und zum anderen eine Fachkraft, die die Tablets dann auch Wartet und instand hält.“ Für das eine habe die FDP/DVP-Landtagsfraktion bereits eine Idee. Ein sogenannter Digitaler Hausmeister könnte sich, gegebenenfalls auch schulübergreifend, um genau diese Wartung und Instandhaltung kümmern. Des Weiteren, so der Digitalexperte, sei das Land in der Pflicht seine Lehrerinnen und Lehrer für den digitalen Unterricht fit zu machen. „Es bringt nichts die beste digitale Ausstattung zu haben, wenn das Know-How zum Umgang damit fehlt,“ verdeutlichte Karrais.

Für Albrecht und Karrais ging es im Anschluss zum Ortseingang Wellendingens, nämlich zur Firma blache medical. Was einst in einer Garage begann ist jetzt ein erfolgreiches Unternehmen und das bereits seit 15 Jahren, davon seit neun in Wellendingen. Sven Blache, Gründer und Geschäftsführer des Medizintechnikunternehmens erklärt das Konzept: „Blache medical stellt chirurgische Instrumente für verschiedene Bereiche her. 70 bis 80 Prozent der Instrumente finden ihre Anwendung in der Mikrochirurgie. Mit insgesamt sechs Mitarbeitern werden pro Jahr zwischen 5.000 und 6.000 Artikel hergestellt und verkauft.“ Dabei sei das Unternehmen allerdings nicht auf eine Massenproduktion ausgelegt.

Da man sich in einer Nische bewege, seien die Stückzahlen gering, aber wachsend. Ungefähr 40 Prozent der Vertriebspartner hätten ihren Sitz in den USA. Ein weiterer Meilenstein für das kleine Unternehmen war die Auszeichnung mit dem German Innovation Award, den blache medical für seinen sogenannten K-Gripper bekommen hat. Der K-Gripper ist ein Werkzeug für die Chirurgie zum flexiblen Einbringen und Entfernen von sogenannten K-Drähten bei Knochenoperationen. „Für uns ist es besonders wichtig, dass wir der Tradition ebenso verpflichtet sind, wie dem technischen Fortschritt. Eine einwandfreie Rückverfolgbarkeit unserer Materialien ist dabei für uns eine Selbstverständlichkeit,“ so Blache. Karrais zeigte sich begeistert von dem kleinen Unternehmen. „Blache medical erfindet sich ständig neu und bleibt so innovativ. Zudem spürt man, dass das Unternehmen mit Herzblut geführt wird. Der Innovation Award spricht dabei für sich,“ schließt Karrais den Besuch in Wellendingen ab.

Text zum Bild v.l.n.r.: Bürgermeister Thomas Albrecht, Sven und Stefanie Blache und der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais.

Der Rottweiler FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais sieht die getroffenen Maßnahmen der Ministerpräsidenten skeptisch: „Das Infektionsgeschehen und auch die steigende Belegung von Intensivkapazitäten in Krankenhäusern erfordern definitiv Maßnahmen. Die jetzt beschlossenen Punkte sind aber zu hinterfragen. Mit den umfassenden Schließungen werden Betriebe geschlossen, in denen bisher regelmäßig kaum Infektionsherde aufgetreten sind. “

Außerdem müsse man auch einen Blick auf die verursachten Kollateralschäden werfen und die zu Recht eingeschränkte Kontrollmöglichkeit im privaten Raum berücksichtigen, so der Abgeordnete weiter. „In Gastronomie, Fitnessstudios und Co. ist es möglich die Einhaltung von Hygienekonzepten zu überwachen und Kontakte nachzuverfolgen. Im privaten Raum geht das nicht. Da hätte man lieber die Auflagen für die Hygienestandards erhöht, Personenzahlen begrenzt und den dadurch entstehenden Umsatzverlust ersetzt. Das wäre ehrlicher, räumt der Bevölkerung und den Betrieben Freiheiten ein und reduziert Ärger. Es ist schon absurd, dass man ausgerechnet die Bereiche und Branchen schließt, in denen das Infektionsgeschehen am ehesten nachvollzogen werden kann und in denen am meisten getan wird,“ sagte Karrais. Auch die Corona-App sollte vermehrt in den Fokus gerückt werden. „Dass es immer noch Labore gibt, die nicht mit der App kommunizieren können, ist fatal. Da wird Potential verschenkt,“ stellt Karrais fest.

Auf jeden Fall müssten die Maßnahmen in den Parlamenten diskutiert und abgestimmt werden, ist Karrais überzeugt. „Ich begrüße, dass der Landtag eine Sondersitzung abhält. Ich setze mich mit meiner Fraktion dafür ein, dass im Landtag auch eine Abstimmung zu den Maßnahmen herbeigeführt wird. Nur so erhalten diese eine demokratische Legitimation. Die Parlamente sind dafür da schwierige Entscheidungen zu treffen und diese Zeit muss man sich auch nehmen. Der Landtag kann in besonderen Situation innerhalb eines Tages ein Gesetz beschließen, von zu langsamen Prozessen kann also keine Rede sein,“ sagt Karrais deutlich. Anders als zu Beginn der Pandemie könne man jetzt strukturierter Vorgehen und dürfe die Debatte und Abstimmung nicht scheuen.

Trotz der Kritik an den einzelnen Maßnahmen müsse klar sein, dass jeder Einzelne zum Erfolg oder Misserfolg der Pandemiebekämpfung beitrage. „Wer Freiheiten will und wer Freiheiten hat, ist gleichzeitig auch in der Pflicht mit diesen verantwortungsvoll umzugehen. Sonst funktioniert es leider nicht. Wer sich heute nicht an die wichtigen Hygieneregeln hält, darf sich morgen nicht beschweren, wenn deshalb Betriebe schließen oder der eigene Arbeitsplatz in Gefahr ist,“ schließt Karrais ab.