Rottweil – Kein Wlan, fehlende Parkmöglichkeiten, wenige Neugründungen – GHV-Vorsitzender Detlev Maier, der den Edeka-Markt Culinara betreibt, und der Inhaber des Lederhaus Spitznagel, Andreas Spitznagel, schilderten bei einem Besuch des FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais die Probleme, mit denen der Rottweiler Handel zu kämpfen hat. Positive Impulse gebe zweifellos der Testturm.
„Rottweil stellt zwar ein Mittelzentrum dar, aber leider ist es zu klein. Wir Händler haben immer größere Probleme, bei den großen Herstellern Waren zu beschaffen. Lieber vertreiben diese ihre Produkte über eigene Online-Plattformen und Vorzeigeläden in Großstädten“, erklärte Andreas Spitznagel, Ausschussmitglied des GHV, ein Grundproblem vieler Kollegen.
Die jüngste Entwicklung um den Aufzugstestturm habe positiv zur Lage beigetragen. Die Kundenfrequenz in der Innenstadt von Rottweil habe sich erhöht, sodass die meisten Einzelhandelsgeschäfte ihre Öffnungszeiten am Samstag verlängert und an die Kundenbedürfnisse angepasst hätten. „Würde es den Testturm nicht geben, so hätten es viele Gewerbetreibende schwerer. Durch die aktuelle Dynamik, die durch den Testturm, die Hängebrücke, den JVA-Neubau und den Zuschlag für die Landesgartenschau 2028 entsteht, hat Rottweil die Chance, die Stadtentwicklung weiter fortzuführen“, ist der GHV-Vorsitzende Maier überzeugt.
Wenige Neugründungen
Sorge bereite dem GHV jedoch, dass es nur sehr wenige Neugründungen von Geschäften gebe und viele Inhaber keine Nachfolger fänden. „Jedes Geschäft ist eine Bereicherung für den Standort, nicht nur um Sortimentslücken zu schließen, sondern auch um Kunden anzulocken“, meint Spitznagel, der von dem Ausspruch „Konkurrenz belebt das Geschäft“ überzeugt ist. Schließlich sei die Frequenz entscheidend für die geschäftliche Entwicklung.
Karrais, der in der FDP-Fraktion Sprecher für Digitale Infrastruktur ist, stimmt Spitznagel zu. „In vielen Städten gibt es freies Wlan, das von der Stadt oder vom Handel organisiert ist. Für Kunden und Touristen lässt sich das Besuchserlebnis durch digitale Unterstützung, wie Apps, steigern. Auch eine historische Stadt hat durch Digitalisierung große Chancen“, ist der FDP-Politiker sicher. Altes mit Neuem verbinden sei ein Konzept, das angesichts der Entwicklung gut zur Stadt passe, war man sich einig.
Das größte Problem sei jedoch die Parksituation in Rottweil. Es gebe schlicht zu wenig Parkplätze, berichten Maier und Spitznagel. Trotz einer Genehmigung des Gemeinderats für ein neues Parkhaus, passiere nichts. „Das Problem ist der Stadt seit Langem bekannt. Es fehlt an einem generellen Parkraumkonzept für die Stadt Rottweil“, kritisiert Andreas Spitznagel. Ideen lägen genügend auf dem Tisch, man müsse bald beginnen. „Die Rahmenbedingungen für den Handel werden von den Kommunen gesetzt. Hier haben wir vieles in der Hand“, meint Maier.