Mobilität und Wasserstoff

Mobilität nicht nur für die Städte denken

Mobilität ist vor allem im ländlichen Raum ein wichtiges Thema. Anders als in den Städten können die meisten Leute im ländlichen Raum nicht sinnvoll auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen und eine Ausweitung der Angebote ist nicht wirtschaftlich. So auch im Kreis Rottweil. Darum ist für mich klar: Wir dürfen nicht nur für die Städte Politik machen, sondern müssen die Mobilität auf dem Land im Blick haben. Individualverkehr muss erschwinglich sein und bleiben. Batterieautos sind teuer und benötigen Umbauten in der Garage, sofern man eine hat. Die Reichweite ist oft nur begrenzt und genügt mancher Anforderung im ländlichen Raum nicht. Für den Transport von Wirtschaftsgütern sind Batteriefahrzeuge nicht praktikabel. Darum sehe ich für den Verbrennungsmotor zumindest mittelfristig einen Platz in der Zukunft, genauso wie für andere Technologien, wie Wasserstoff und eFuels.

Einseitiger Fokus auf E-Autos schadet dem Kreis Rottweil

Generell ist der derzeitige politische Kurs, der einseitig auf batteriebetriebene E-Autos setzt, zu kurzsichtig und bedroht Arbeitsplätze. Europäische Hersteller von Fahrzeugen sind bei dieser Technologie zu weit hinten dran, sodass ausländische Firmen europäische Produkte vom Markt verdrängen. Der Kreis Rottweil lebt zu 47 %  vom produzierenden Gewerbe, wovon ein Großteil von der Automobilindustrie abhängt. Ein Fokus auf E-Autos bedroht viele dieser Firmen und Arbeitsplätze in ihrer Existenz. Auch das Wirtschaftsministerium bescheinigt dem Kreis Rottweil große Herausforderungen, die aufgrund der Transformation im Automobilsektor entstehen.

Klar ist, dass auch der Verkehr zu den Klimaschutzzielen von Paris beitragen muss. Dazu gibt es aber bessere Alternativen, als Batterieautos, deren Produktion und Entsorgung wenig nachhaltig und ethisch verwerflich ist. Das Grünen-geführte Bundesumweltministerium behindert seit Jahren die Einführung von synthetischen Kraftstoffen. Durch Beimengung könnte schon heute in der Bestandsflotte der CO2-Ausstoß von Fahrzeugen deutlich reduziert werden. Ausreichend synthetische Kraftstoffe würden zudem den Verbrennungsmotor, der in seiner Herstellung nachhaltiger ist als Batteriefahrzeuge, weiterhin am Markt halten, sodass unsere Region weiterhin in dem erfolgreichen Feld arbeiten kann und zumindest mehr Zeit hat, um sich zu transformieren. Verbote einzelner Technologien, wie von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und den Grünen gefordert, lehne ich ab.

In der jetzigen Form schadet die Politik der Bundesregierung und der Landesregierung dem Automobilstandort Deutschland, dem Land Baden-Württemberg und auch dem Kreis Rottweil massiv.

Weltzentrum Wasserstoff Schwarzwald-Baar-Heuberg als Zukunftschance entwickeln

Darum müssen wir in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg beginnen, den Transformationsprozess hin zu einer Technologie mit Zukunft zu betreiben. Wasserstoff ist ein vielversprechender Energieträger, der sich besonders im Bereich des Schwerlast-, Flug- und Schiffverkehrs einsetzen lässt. Auch für PKW ist Wasserstoff eine interessante Alternative zu Benzin, Diesel und Strom. Wasserstoff kann zudem aus überschüssigen erneuerbaren Energien hergestellt und gespeichert sowie zum Beispiel zu synthetischen Kraftstoffen (eFuels) weiterverarbeitet werden. Auch eine Verbrennung in Gasheizungen zur Wärmegewinnung ist möglich und wird auch heute schon durch Beimengung betrieben. Siehe auch das Papier „Weltspitze werden – beim Wasserstoff.“

Mit dem Verein „H2 Region Schwarzwald-Baar-Heuberg e.V.“ hat sich eine Initiative aus Wirtschaft, Politik und Kommunen gebildet, die das Ziel verfolgt, eine Modellregion Wasserstoff in den drei Landkreisen Rottweil, Tuttlingen und Schwarzwald-Baar aufzubauen. Dieses Vorhaben wird mit Landesmitteln gefördert. Zudem wollen wir bei der Ausschreibung zur Modellregion Wasserstoff des Landes teilnehmen, bei der 30 Mio. Euro zur Verfügung stehen. Als Gründungsmitglied des Vereins unterstütze ich mit meinem Netzwerk das Ziel, möglichst viele Akteure in die Initiative zu bekommen. Gemeinsam können wir es schaffen, neben dem Weltzentrum Medizintechnik ein Weltzentrum Wasserstoff aufzubauen, in dem Technologien für die Mobilität und für den Klimaschutz entwickelt, produziert und exportiert werden. Dafür setze ich mich im Kreis, in der Region und im Landtag ein.

Allgemeines zum Thema Wasserstoff – was muss im Land getan werden?

Wasserstoff ist in der hochemotionalen politischen Diskussion um die Energie- und Verkehrswende zum Prince Charles der erneuerbaren Energieträger geworden. Dabei hat er gegenüber anderen Lösungsansätzen wie der Elektromobilität viele Vorzüge. Er ist unbegrenzt speicher- und transportierbar und hinterlässt bei der Verbrennung praktisch keine Abgase, was ihn zu einem idealen Nachfolger von Öl, Erdgas und Kohle in Industrie und Verkehr macht. Außerdem erfordert die Wasserstofftechnologie ähnliche Fähigkeiten wie die Verbrennertechnologie, wodurch das bisher gesammelte Know-How unserer Mittelständler diesen die Möglichkeit bietet, im internationalen Wettbewerb weiter vorne mitzumischen. Um die weitreichenden Potenziale nicht unangetastet zu lassen, setze ich mich im Landtag und in der Region mit Überzeugung dafür ein:

  • eine ganzheitliche Landesstrategie für die Forschung und Entwicklung und Wirtschaftlichkeit von Wasserstofftechnologien sowie der Gewinnung von Wasserstoff, insbesondere grünem Wasserstoff, aktiv zu entwickeln und zu verfolgen.
  • die Forschung an der Methanisierung, Gasverflüssigung beziehungsweise sogenannten „Liquid Organic Hydrogen Carrier“ zu fördern, um die Wirkungsgradverbesserung des Wasserstoffs weiterhin so stark voranzutreiben.
  • neue Energiepartnerschaften zu gewinnen! Das ist notwendig, um einen echten europäischen Energiebinnenmarkt für regenerativ erzeugten Wasserstoff zu begründen.
  • den Irrweg der batterieelektrischen Mobilität zu verlassen! Die Konzepte für Tank- und Ladeinfrastrukturen von Wasserstoffsystemen haben eine deutlich schnellere und nachhaltigere Praxistauglichkeit als die von batterie-elektrischen Systemen. Der Ausbau dieser Infrastrukturen muss vorangetrieben werden.
  • unsere Region zum führenden Standort für die Entwicklung und Produktion wasserstoffbasierter Antriebssysteme zu machen.
  • einen Strukturwandel anstelle eines Strukturbruchs herbeizuführen. Die Wasserstoffwende kann etappenweise erfolgen, ohne über Nacht eine komplett neue Infrastruktur und komplett neues Know-How zu erzwingen. Das rettet zehntausende Arbeitsplätze und ermöglicht unseren Mittelständlern eine realistische Chance im internationalen Wettbewerb.

Auf die emotionalisierte Debatte um die Energie- und Verkehrswende müssen endlich umsetzbare und handfeste Lösungen folgen. Eine etappenweise Umsetzung des Wandels von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern ist mit Wasserstoff möglich. Während es mittel- und langfristig wichtig ist, Technologien zu fördern, die die unmittelbare und effiziente Nutzung von Wasserstoff ermöglichen, kann dieser kurzfristig zur Erzeugung synthetischer Kraftstoffe dienen. So kann beispielsweise die heutige Bestandsflotte an Kraftfahrzeugen innerhalb kürzester Zeit emissionsärmer betrieben werden, ohne die Bürger mit hohen Neuanschaffungskosten zu belasten, wie es durch die Dieselfahrverbote geschehen ist.

Mehr dazu:

Blog-Eintrag Batteriemobilität der FDP/DVP Fraktion

Gas geben für den Klimaschutz mit Wasserstoff sowie synthetischem und biogenem Methan auf dem Weg in eine klimaneutrale Gasversorgung 2050

Weltspitze werden – beim Wasserstoff. Abschied vom grün-schwarzen Abschied

Mobilität der Zukunft

Landtagswahlprogramm

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