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FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais besucht SIMON GROUP in Aichhalden

„Wir müssen vermehrt auf Recycling setzen“

Die Energiekrise und deren Auswirkungen auf die Unternehmen der Region – das war Anlass eines Besuchs des FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais bei der SIMON GROUP in Aichhalden. Die Unternehmensgruppe besteht unter anderem die Karl SIMON GmbH & Co. KG und die BETEK GmbH & Co. KG. Am Stammsitz in Aichhalden und weiteren Standorten weltweit beschäftigt die in der Metallverarbeitungsbranche tätige Unternehmensgruppe rund 740 Mitarbeitende.

Mit den beiden Geschäftsführern Tobias Hilgert und Marc Siemer sprach Landespolitiker Karrais über die Veränderungen der letzten Jahre und die aktuellen Herausforderungen des Weltmarktführers aus dem Schwarzwald.

Neben den gestiegenen Energiepreisen erschweren vor allem der Arbeits- und Fachkräftekräftemangel die Arbeit. Ursache hierfür sei neben dem demografischen Wandel auch der fehlende Nachwuchs. „Wir brauchen vor allem Nachwuchs in den technischen Bereichen. Die MINT-Fächer sollten gestärkt werden,“ forderte Hilgert. Eine wichtige Rolle für den Arbeitsmarkt spiele laut Karrais zudem eine gut verfügbare Kinderbetreuung: „Wenn Betreuungszeiten nicht attraktiv, zu teuer oder gar nicht vorhanden sind, können schlecht beide Eltern einer Arbeit nachgehen. Das muss jedem bewusst sein“. In Sachen Einwanderung berichtete Karrais von der Modernisierung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. Damit wolle die Regierung die legale Einwanderung nach Deutschland in den Arbeitsmarkt ermöglichen.

Zu schaffen machen den SIMON Unternehmen auch neue EU-Richtlinien und der deutsche Bürokratiedschungel. „Neue Gesetze sind oftmals gut gemeint, in der Praxis aber teilweise schwer oder nur mit erheblichen Aufwand umsetzbar,“ beklagte Siemer, der u.a. den kaufmännischen Bereich, Vertrieb und Einkauf im Unternehmen leitet. Durch Auflagenverschärfungen erhöhe sich immer wieder der Investitionsbedarf auf Seiten der Unternehmer. „Eine weitere Hürde sind die extrem langwierigen und komplizierten bürokratischen Verfahren, die wir bei Genehmigungen oder Fördermittelbewilligungen durchlaufen müssen,“ führte Hilgert weiter aus. „Für global agierende Unternehmen wie unseres, haben sich die Rahmenbedingungen insbesondere gegenüber asiatischen Herstellern zuletzt verschlechtert, auch aufgrund der hohen Energiepreise. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen müssen wir erfinderisch sein und uns anpassen, um weiterhin am Markt bestehen zu können,“ so Siemer.

Von dieser Kreativität konnte sich der Landtagsabgeordnete beim Besuch überzeugen: das Unternehmen hat in Erweiterungen investiert, Verfahren verbessert und setzt vermehrt auf Automatisation. Als Beispiel führte Hilgert, der den technischen Bereichen vorsteht, einen Straßenfräßmeißel an, mit welchem das Unternehmen Weltmarktführer ist. Etwa 30-40 Millionen Stück werden pro Jahr produziert. „Früher wurden die Meißel manuell hergestellt. Durch zunehmende Automatisation konnten wir die Produktivität von 1990 bis 2020 um den Faktor 24 erhöhen,“ stellte Hilgert das Erfolgsbeispiel vor und ergänzte, dass nun verstärkt auch KI zur Qualitätssicherung und Produktionsplanung zum Einsatz komme. Auch im Bereich erneuerbare Energien hat sich einiges getan: Mittlerweile sind alle Dachflächen mit PV-Anlagen ausgestattet, wodurch ein Teil der hohen benötigten Strommenge selbst generiert wird.

Hilgert verwies auf das patentierte Verfahren zum Recycling von Hartmetallwerkzeugen. Durch Aufkäufe von verschlissenen Werkzeugen kann BETEK einen großen Teil der teuren Metalle Wolfram und Kobalt zurückgewinnen. „Das ist ein enorm wichtiger Beitrag zur Rohstoffunabhängigkeit, da 90% des Wolframs derzeit in China gewonnen werden,“ so Hilgert. Umweltausschussvorsitzender Karrais zeigte sich begeistert: „Derartige Recyclingverfahren sind ein extrem wichtiger Ansatz, denn auf kurz oder lang müssen wir auf Kreislaufwirtschaft setzen, da die Ressourcen endlich sind.“

Aus den Gesprächen konnte Karrais mit in den Landtag nehmen, dass sich die Unternehmen mehr Unterstützung von Politik und Verwaltung wünschen, und versprach, sich an den entsprechenden Stellen dafür einzusetzen. Zum Abschluss des Besuchs zog der Landespolitiker ein positives Fazit: „Mir imponiert vor allem die Innovationskraft und der Erfindergeist, mit denen sich die Firmen in unserer Region den aktuellen Herausforderungen stellen und diese meistern. Die Unternehmen der SIMON GROUP sind ein sehr gutes Beispiel dafür. Ich bin schon gespannt, wie sich SIMON bis zu meinem nächsten Besuch weiterentwickeln wird.“

 

Foto: FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais (li.) im Gespräch mit Tobias Hilgert, technischer Geschäftsführer bei der SIMON GROUP.