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Landtagsabgeordneter Karrais bei Metzgerei Hils

Meldungen an statistische Ämter in Frage gestellt

Beim Unternehmen Metzger Hils GmbH erhielt der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais Einblicke in das Metzgerei-Handwerk. Zum Meinungsaustausch traf sich der Landtagsabgeordnete mit dem Geschäftsführer Christof Hils und seinem Bruder Karl Georg Hils, welcher das Unternehmen bis zum Jahr 2020 leitete. Nach dem Zusammenlegen der Metzgerei und der früher separaten Schinken-Räucherei beschäftigt das Unternehmen insgesamt 50 Personen in Lauterbach und mehreren Filialen in der Region.

Karl-Georg Hils betonte die Regionalität des Unternehmens. Für die Filialen in Sulgen und Tennenbronn sowie dem Verkaufswagen, der gut angenommen werde, kommen die Tiere von Landwirten der Region, mit denen Hils seit Generationen zusammenarbeitet. „Wir haben keine langen Wege, schlachten selbst im Schlachthaus St.  Franziskus auf dem Sulgen. Die eigene Schlachtung ist uns wichtig, um hohe Qualität und Frische aufrecht zu erhalten und obwohl die Vorgaben für regionale Schlachthäuser immer schwieriger werden“, erklärt Karl-Georg Hils. Das Unternehmen Metzger Hils zahlt seinen Landwirten höhere Preise, da sie diese durch die Qualität gerechtfertigt sehen, so Hils.

In den letzten Jahren verzeichnete der Betrieb einen gleichbleibend guten Umsatz. Der Gewinn jedoch sei durch die stark gestiegenen Energie- und Zutatenkosten geschmälert. „Wir können die Preise nicht so anheben, wie wir müssten, da wir sonst die Zahlungsbereitschaft der Kunden überschreiten. Es gilt hier sehr sorgsam zu kalkulieren, gleichbleibende Qualität herzustellen und auf einen Teil der Marge zu verzichten, um unsere treuen Kunden zu halten“, erklärt Christof Hils.

Schwierigkeiten habe der Betrieb laut Hils bei der Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden. „Das Metzgerei-Handwerk zu lernen ist leider wenig gefragt, obwohl es ein kreativer Beruf ist, bei dem man gute Lebensmittel herstellt,“ findet Christof Hils. Bei den Küchen-Helfern sehen die Geschäftsführer Schwierigkeiten neue Bewerber zu erreichen, da der Netto-Lohn im Vergleich zum Bürgergeld zu gering ist. Das Bürgergeld ist absolut berechtigt, für Menschen welche darauf angewiesen sind. Doch sollte es kein bedingungsloses Grundeinkommen sein, das müsse gelöst werden, so Hils. „Leider wehren sich SPD und Grüne gegen eine Anpassung und vor allem gegen noch stärkere Sanktionen bei Arbeitsverweigerung. Immerhin konnten wir durchsetzen, dass Verweigerer jetzt bis zwei Monaten das Bürgergeld gestrichen werden kann“, erklärt der FDP-Politiker. Der Beitragssatz wäre jedoch auch im alten Hartz IV-System gleichermaßen gestiegen. „Da wurde nichts geändert. Auch die CDU, die jetzt wettert, hat dem zugestimmt“, erinnerte Karrais. Karl Georg Hils sprach darauf den Politiker auf einen höheren Freibetrag der Lohnsteuer an, welcher bei den unteren Lohngruppen gelten sollte.

Karl-Georg Hils informierte schließlich noch über die zahlreichen Meldepflichten an das statistische Landesamt. „Es muss jedes Kilogramm angeben werden, welches wir produzieren, über alle Produktgruppen hinweg. Investitionssummen, Energieverbrauch, Bruttolöhne, gearbeitete Stunden und vieles mehr, ich frage mich, was man mit diesen Informationen macht“, ärgert sich Hils, es gibt ja schließlich auch noch die unverzichtbaren Steuermeldungen, die Buchhaltung und den Jahresabschluss. Einen Vorschlag hatte er auch parat: „Wenn man diese Zahlen an die statistischen Ämter tatsächlich braucht, könnte man doch auch Hochrechnungen machen, indem nur ein bestimmter Teil der Betriebe melden muss“, schlägt Hils vor. Karrais fand die Idee gut und will sie im Landtag einbringen. „Die vielen Erhebungen dienen im Wesentlichen für statistische Daten. Da kommt es nicht auf die einzelne Wurst hin oder her an. Eine Hochrechnung würde da bestimmt genauso gute Informationen geben“, befand er. Karrais verwies zudem auf das Bürokratieentlastungsgesetz der Bundesregierung, mit dem verschiedene Schwellen für Meldepflichten angehoben und Aufbewahrungsfristen reduziert wurden.

 

Foto: Zu einem guten Meinungsaustausch trafen sich in Lauterbach Karl Georg und Christof Hils mit dem FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais  (Foto: Rack).