Die Bildung unserer Schülerinnen und Schüler und die damit zusammenhängende digitale Ausstattung war Dauerbrenner in den vergangenen Wochen und Monaten. Auch jetzt sind noch keine weitreichenden Öffnungen der Schulen in Sicht. Dies nahm der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais zum Anlass sich mit verschiedenen Vertretern seitens der Schulen auszutauschen. An den beiden digitalen Gesprächen nahmen zum einen Vertreter des Schramberger Gymnasiums sowie lokale Vertreter des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) teil.
Die rasche schulische Umstellung von analog auf digital, da waren sich die Gesprächsteilnehmer einig, war für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Mittlerweile habe man sich damit arrangiert, wobei besonders jüngere Schüler mit dem Webkonferenzsystem Big Blue Button ihre Schwierigkeiten haben. Eine weitere Hürde sei zu Beginn des Wechsels auf den Fernunterricht das Fehlen von digitalen Endgeräten gewesen. Dieses Problem konnte mittlerweile behoben werden, so die Vertreter aus Schramberg. Insgesamt konnte man die Klassenstufen acht bis zehn am hiesigen Gymnasium mit iPads ausstatten. Auch im Präsenzunterricht, wenn er dann mal wieder möglich sei, würden die iPads ihren Platz finden. Hierfür sollen schuleigene Geräte verwendet werden. Nur so habe die Schule die Oberhand darüber, welche Apps auf den Geräten installiert seien.
Bei den Vertretern von VBE und GEW zeichnete sich in Teilen ein anderes Bild ab. Die Gesamtsituation sei von einer Unzuverlässigkeit seitens des Kultusministeriums gezeichnet gewesen. Lehrer und Schüler in den digitalen Fernunterricht zu schicken, dabei jedoch teilweise keine dienstlichen E-Mail-Adressen für Lehrende zu haben, sei höchst fragwürdig. Die Ausstattung der Schulen sei notwendig gewesen, dennoch wenig zielführend, da konkrete Grundausstattungen wie eine Bildungsplattform nach wie vor fehlten. Insgesamt zeige sich in der aktuellen Lage wieder einmal die großen Unterschiede der verschiedenen Schularten.
Was jedoch von allen Seiten bemängelt wurde, ist die mangelnde Unterstützung im Bereich der Installation und Wartung der digitalen Endgeräte. An den meisten Schulen sei bislang ein technikaffiner Lehrer oder eine technikaffine Lehrerin mit diesen Aufgaben betraut worden, offiziell oftmals nur mit einer Unterrichtsstunde. Für die übrigen Lehrkräfte bedeute dies jedoch, dass sie keinen schnell verfügbaren Ansprechpartner haben, sollte es im Unterricht zu Problemen mit den Geräten kommen.
Eine der größten Sorgen aller Gesprächsteilnehmer sei allerdings die Planungsunsicherheit. Dem pflichtete der Rottweiler Landtagsabgeordnete bei: „Unsere Kultusministerin ist in den vergangenen Wochen und Monaten oftmals mit Ideen vorgeprescht, ohne sich im Vorhinein Rückendeckung von ihren Kollegen zu holen. Es ist nicht die richtige Zeit für parteipolitische Statements, die sich im Endeffekt als heiße Luft entpuppen.“
Karrais vernahm, dass ein geregelter Wechselunterricht von allen Beteiligten bevorzugt werden würde. So könne man Kinder abfangen, die stärkere Unterstützung beim Lernen benötigen. In Sachen Instandhaltung der digitalen Endgeräte habe die FDP bereits eine Idee. Karrais, der digitalpolitischer Sprecher der FDP/DVP Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg ist, erklärt: „Wir nennen unsere Lösung den digitalen Hausmeister.“ Hierbei solle das Land gemeinsam mit den Kommunen eine Vereinbarung treffen, um die Stelle im Sinne eines professionellen IT-Supports vor Ort zu schaffen. „Das Land darf die Kommunen hierbei nicht alleine lassen und muss auch finanziell etwas auf den Tisch legen,“ so der Digitalisierungsexperte. Insgesamt hoffe Karrais, dass etwas mehr Ruhe in das Thema Schule einkehre. „Bildung ist unsere wichtigste Ressource, daher brauchen wir verlässliche Aussagen, klare Strategien und kein unkoordiniertes Hin und Her,“ so Karrais abschließend.