E-Fuels sind eine wichtige Brücke auf dem Weg in eine klimafreundliche Mobilität:
Vor kurzem besuchte der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais das Unternehmen Paul Hafner GmbH in Wellendingen. Mit Ralf Butschek, dem kaufmännischen Geschäftsführer, und Simon Stöhr, dem technischen Geschäftsführer, sprach der FDP-Politiker über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Automobil- und Zuliefererbranche sowie die Zukunft des Verbrenners und die generellen Zukunftsperspektiven der Zuliefererbranche.
Das seit 1946 bestehende Unternehmen ist in den Bereichen Werkzeugbau und Stanztechnologie tätig. Am Firmenstandort in Wellendingen sind rund 240 Mitarbeitende beschäftigt, berichtet Butschek. Die Produktpalette umfasse über 800 verschiedene Bauteile unterschiedlicher Größe und Materialien, die allesamt im Werk in Wellendingen produziert werden, ergänzt Stöhr. Die Wertschöpfung an einem Firmenstandort zu konzentrieren, dafür entschied man sich bewusst, berichten die beiden. „Unsere Kunden schätzen den Umstand besonders, dass alles hier vor Ort in unserem Werk produziert wird,“ erklärt Butschek. Anstatt Teile der Produktion ins Ausland zu verlagern investierte man vor drei Jahren in einen größeren Anbau. „Wir sind sehr froh, dass wir den Ausbau bereits realisiert haben. In der gegenwärtigen Lage wäre es aufgrund der gestiegenen Preise und Materialknappheit sicher schwierig gewesen,“ so Stöhr.
Corona habe das Unternehmen gut überstanden. Nun aber schlügen Krieg und Inflation zu Buche, so Stöhr. Ralf Butschek fügt hinzu: „Neu ist jetzt, dass es mehrere große Krisen auf einmal sind: Erst die Pandemie, dann der Ukraine-Krieg, in dessen Zuge Preissteigerungen und Materialknappheit zu meistern sind.“
Ein Hauptthema der Diskussion drehte sich um die Zukunft der Automobilindustrie, denn auch bei Paul Hafner machen Teile für Verbrenner einen Großteil des Umsatzes aus. Die Kunden des aktuell in der dritten bzw. vierten Generation familiengeführten Unternehmens kommen zwar aus verschiedenen Branchen, zu 70 Prozent aber aus der Automobilbranche. Hierzu sagte der FDP-Politiker: „Die deutschen Automobilzulieferer müssen aktuell die Transformation der Hersteller vom Verbrenner hin zur E-Mobilität stemmen. Da in der Region vieles am Verbrenner hängt, kommen in den nächsten Jahren große Herausforderung auf uns zu.“ Karrais hält das Ersetzen aller Verbrenner mit neuen Autos jedoch nicht für sinnvoll: „Verbrennungsmotoren werden sicher weniger werden, aber diese generell zu verteufeln oder gar zu verbieten ist sicher nicht die Lösung.“ Allein im Landkreis Rottweil umfass die Bestandsflotte derzeit rund 90.000 Verbrenner. Diese Fahrzeuge alle zu ersetzen sei in keiner Weise nachhaltig und auch nicht gut fürs Klima.
Trotz der aktuellen Herausforderungen blickt Paul Hafner aber nicht mit Sorge in die Zukunft, sondern die beiden Geschäftsführer sind optimistisch. Erste Kontakte im Bereich E-Mobilität sind bereits geknüpft und Aufträge erfolgreich erledigt. „Unser Fokus wird in den nächsten Jahren darauf liegen, diese Kunden und Produkte auszubauen,“ weiß Stöhr zu berichten.
Einig waren sich die Gesprächspartner, dass alternativen Kraftsoffen mehr Beachtung geschenkt werden müsse. „Ich bin davon überzeugt, dass eFuels eine wichtige Brücke auf dem Weg in eine klimafreundliche Mobilität sind. Darum war es richtig, dass Deutschland sich mit der Forderung nach einer Zukunft mit eFuels in der EU durchgesetzt hat,“ sagte Karrais. Auch Stöhr hält das Ziel, die Ottomotoren CO2-neutral zu machen, für einen nachhaltigen Ansatz.
Abschließend plädierte der Umweltpolitiker Karrais für mehr Technologieoffenheit und innovative Lösungen: „Mich stört vor allem die Hegemonie der Ökomeinung, nach der E-Autos gut und Verbrenner schlecht sind. Genauso im Energiebereich, wo Wärmepumpen als gut und alles andere als schlecht eingestuft werden. Es gibt aber nicht nur schwarz und weiß, sondern auch Graustufen. Neben den propagierten Lösungen gibt es weitere alternative Ansätze, die verfolgt werden müssen – ob eFuels, Geothermie, Solar oder Windkraft. Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, darf es keine Denkverbote geben!“
Foto:
FDP-Politiker Daniel Karrais (Mitte) im Gespräch mit Ralf Butschek (li.), dem kaufmännischen Geschäftsführer, und Simon Stöhr (re.), dem technischen Geschäftsführer der Paul Hafner GmbH.