Während das Verkehrsministerium um Minister Hermann die verpasste Aufnahme der Gäubahn in das Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz (MGVG) mit dem Zweifel an der Beschleunigungswirkung sowie an europa- und verfassungsrechtlichen Verfahren erklärte, zeigten sich die FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais (Rottweil), Timm Kern (Freudenstadt) und Jürgen Keck (Konstanz) sichtlich unzufrieden.

„Gute Politik beginnt mit einer Analyse der Realität,“ so die Liberalen aus dem Landtag von Baden-Württemberg. Vielmehr sei die Realität, dass Deutschland im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, wie der Schweiz oder Dänemark, jahrzehntelang an Infrastrukturprojekten plane und sich in Klagen verliere. Die Folgen seien höchst unzufriedene Menschen, die durch tägliche Nadelöhre auf Schienen und Straßen in ihrer alltäglichen Mobilität ausgebremst werden.

„Leider hat das grün-geführte Verkehrsministerium angesichts dieser Tatsache mit einer ausführlichen Vergangenheitsbewältigung auf unsere Tempo-Forderung für die Gäubahn reagiert. Uns als Freie Demokraten hätte es gefreut, Minister Winfried Hermann würde sich mit konstruktiven Vorschlägen beteiligen,“ sagte der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais. Leider sei es wie so oft bei grüner Verkehrspolitik so, dass es viele Ankündigungen für besseren Nah- und Schienenverkehr gäbe. In der Realität gäbe es allerdings mehr Ausfälle als je zuvor, was somit zum Stillstand führe und einer Blockadepolitik gleiche.

„Unsere Plan- und Genehmigungsverfahren sind ineffektiv, bürokratisch und analog,“ verdeutlichen die Vertreter der FDP/DVP. Denn es ist tatsächlich so, dass man ein Behördenzimmer aufsuchen muss, insofern man Akten einsehen will. Hat man diese erste Hürde gemeistert, sind die Hälfte der Verwaltungsbegriffe vollkommen unvollständig. „An dieser Realität könnte die Bundes- und Landesregierung durch smarte und frühzeitige Bürgerbeteiligung sofort etwas ändern,“ erklärt Daniel Karrais, Landtagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Rottweil und Sprecher für Digitalisierung der FDP-Landtagsfraktion. Dänemark zeige bereits, wie es gehe: frühe Beteiligung mit einer verständlichen Ideenphase, kurze Planungszeiten und sehr hohe Akzeptanz für große Infrastrukturvorhaben in der Bevölkerung. „Aus diesem Grund sind die verfassungs- und europarechtlichen Bedenken der Grünen ein politisches Ablenkmanöver,“ erklärt Karrais weiter.

Infrastrukturvorhaben von enormer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung müssten künftig aufgrund parlamentarischer Entscheidungen nach dem Vorbild Dänemarks auf den Weg gebracht werden. Dazu gehöre auch der weitere Ausbau der Gäubahn, erklären Karrais, Kern und Keck. „Als FDP fordern wir konsequente Planungsbeschleunigung, in dem wir Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren zeitgleich und koordiniert durchführen. Das erspart aufwendige, zeitraubende und teure Doppelprüfungen. Erkenntnisse aus dem Raumordnungsverfahren, etwa zum Artenschutz, wären auch noch im weiteren Verfahren aktuell. Vorteil: die Planfeststellungsunterlagen müssten weniger oft angepasst werden.“

Selbstverständlich brauche es auch eine bessere personelle und materielle Ausstattung der Planungs- und Genehmigungsbehörden, so die Abgeordneten. Mit den analogen Methoden des letzten Jahrhunderts zu arbeiten, bringe niemanden weiter, so Digitalpolitiker Karrais, der verdeutlicht: „Digitale Instrumente bieten hingegen ein riesiges Beschleunigungspotential und es gibt viele Beteiligungsplattformen, bei denen sich Menschen ortsunabhängig und effizient einbringen können.“

Abschließend fordern die drei FDP-Abgeordneten den Verkehrsminister Hermann dazu auf, an solch pragmatischen Vorschlägen endlich konstruktiv mitzuwirken. „Schließlich können Menschen nicht mehr nachvollziehen, dass wir zehn, zwanzig oder gar dreißig Jahre über Projekte reden, bevor auch nur ein Spatenstich durchgeführt wird,“ ärgert sich Karrais.

 

Reisebüros aus Schramberg und Umgebung sprechen mit Bundes- und Landtagsabgeordneten über Existenznöte.

„Während viele Betriebe durch die vom Land veranlassten Sonderhilfsprogramme erst einmal über die Runden kommen, sieht die Situation für die knapp 1.300 Reisebüros im Land ganz anders aus,“ fasst der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais die Situation in dieser Branche zusammen. Um auf die Situation aufmerksam zu machen und ins Gespräch zu kommen, lud er die Inhaber und Geschäftsführer mehrerer Reisebüros und –veranstalter aus der Gegend zu einer gemischt physisch und digitalen Sitzung ein. Als Fachpolitiker per Video zugeschaltet, referierte der Sprecher für Tourismus der FDP-Bundestagsfraktion Marcel Klinge (Schwarzwald-Baar-Kreis) zur bundespolitischen Lage.

„Beim Tourismus denken die meisten nur an Gastronomie und Hotellerie. Es sind aber auch die Reiseveranstalter- und Reisebüros, die wesentlich zur Touristik beitragen,“ sagte Karrais. Die Reisebüros seien in einer besonders prekären Situation, wie Manuela Wagner vom Sulgener Reisebüro Canada Dream Tours erklärte. Trotz der Einschränkungen arbeiteten Reisebüros unentwegt weiter, beispielsweise um Reisende zurückzuholen oder die Stornierungen abzuwickeln.  „Wir können also auch nicht durch Kurzarbeit Personalkosten sparen,“ gab Wagner zu bedenken.

Aufgrund der ausgesprochenen globalen Reisewarnung und den damit einhergehenden abgesagten Reisen müssten Reisebüros zudem häufig bereits erhaltene Kundengelder zurückzahlen, so auch der Busunternehmer Gerhard Echle. „Problematisch ist, dass wir oft bei Dienstleistern, wie bei Schiffen oder Flügen, in Vorleistung gegangen sind und das Geld von dort nicht zurückbekommen,“ erläutert Echle. Dies brauche die Rücklagen auf, sodass die Liquidität schwinde. „Wir als Busunternehmer haben dazu quasi ein Berufsverbot. Wir dürfen ja nicht fahren,“ verleiht Echle der Situation Nachdruck. Bei allen der sechs lokalen Reiseunternehmer blieben Einkünfte durch Neubuchungen aus, da unklar sei, ab wann nationale und internationale Reisen wieder möglich sind. Aufgrund dieser Besonderheiten seien die Soforthilfen für die Unternehmen der Reisebranche nicht ausreichend, um diese zu retten, unterstützte Daniela Hermann von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg.

„Ich habe mit meiner Fraktion dem Tourismusminister vorgeschlagen, dass das geplante Tourismusförderprogramm des Landes um die Reiseveranstalter und –büros ergänzt wird,“ teilte Karrais dazu mit. Er hoffe, dass die Idee angenommen werde und will hierzu am Mittwoch [29.4.] im zuständigen Europaausschuss nachhaken. „Die guten Argumente der Branche liegen auf der Hand. Da muss einfach etwas geschehen. Es geht um kompetente Ansprechpartner vor Ort für Urlauber und Geschäftsreisende,“ ist der FDP-Politiker überzeugt.  Klinge schlug als Hilfe von Bundesebene die Öffnung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds für kleine Unternehmen, also auch die Reisebüros vor, der den Reiseunternehmen zumindest einmal über die nächsten Monate hinweghelfen könne.

In Bezug auf die globale Reisewarnung und das Verhalten der großen Marktteilnehmer gab es ebenfalls Kritik von den Unternehmern. „Die Reiseunternehmen haben endlich eine klare Aussage verdient“, fordert der Bundestagsabgeordnete Marcel Klinge. „Wenn Große, wie Lufthansa, Tui und Co. Staatshilfen erhalten, erwarte ich Solidarität und einen vernünftigen Umgang mit den übrigen Teilnehmern in der Branche,“ machte Klinge klar. Es sei dem Abgeordneten zu Folge nicht hinnehmbar, dass beispielsweise öffentlich unterstützte Fluggesellschaften den Reisebüros nur schwer einhaltbare Umbuchungs- oder Stornobedingungen vorgäben.

Abschließend wünschten sich die Gesprächsteilnehmer mehr positive Äußerungen aus der Politik, statt die Menschen zu verunsichern. Einen Hinweis, den die beiden Abgeordneten gerne mitnahmen.

 

Text zum Bild: Im Büro von Echle Reisen in Mariazell trafen sich mit Corona-Distanz v.l. Sabine Maurer-Rebmann (Reisebüro Maurer), Manuela Wagner (Canada Dream Tours), Norbert und Gerhard Echle (Echle Reisen) und FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais. Per Video dabei waren Hans-Peter und Markus Finke (Reisebüro Bühler) sowie Bundestagsabgeordneter Marcel Klinge, Daniela Hermann (IHK) und Volker Adams (DRV)

 

 

Zu den Plänen der Landesregierung ein Sonderprogramm für den Tourismus aufzusetzen, fordert die FDP/DVP Fraktion im Landtag die Aufnahme von Reisebüros in das Sonderprogramm.

Der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais, der im Europaausschuss des Landtags sitzt und dort mit dem Bereich Tourismus betraut ist, erklärt: „Reisebüros arbeiten trotz der Einschränkungen für das öffentliche Leben unentwegt weiter. Reisende mussten oder müssen aus dem Ausland zurückgeholt werden. Gleichzeitig stornieren viele Kunden gebuchte Reisen aufgrund der aktuellen Reisewarnungen. Die Stornierung geht oft mit der Rückzahlung des Reisepreises an den Kunden und etwaiger Provisionszahlungen an Reisedienstleister einher. Neubuchungen bleiben weitestgehend aus. Dies bringt die rund 1.300 Reisebüros in Baden-Württemberg, so auch die im Kreis Rottweil, in eine besonders prekäre wirtschaftliche Situation. Diese Branche muss daher ebenfalls Unterstützung bekommen“. Karrais ergänzt, dass Tourismus nicht nur das Essen und das Bett sei, das dem Touristen vermittelt werde. Es sei auch das Wissen um das Reiseziel und entsprechende Erfahrungen, die von den Reisebüros eingebracht werden würden. „Es ist wichtig, dass diese Experten, die das Kundenwohl im Blick haben, die Krise überstehen. Es geht dabei nicht nur um Urlauber, sondern um die zahlreichen Geschäftsreisenden, die ebenso einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort brauchen“, stellt Karrais klar.

 

Zur Entscheidung der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten der Länder über erste Rücknahmen von Einschränkungen im öffentlichen Leben äußert sich der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais: „Es ist gut, dass es langsame Schritte zur Wiederöffnung des Lebens gibt. Dennoch werfen die Beschlüsse einige Fragen auf, die sich mir nicht erschließen.“

Vor allem die Quadratmeter-Regelung für Einzelhändler, wonach nur Geschäfte mit weniger als 800 qm Verkaufsfläche öffnen dürfen, kritisiert der Rottweiler Abgeordnete. „Diese Einschränkung gleicht eher einer Willkür als einer objektiven Beurteilung der Sachlage. Warum sollte man sich im größeren Geschäft eher anstecken als in einem kleinen?“, fragt sich Karrais. Dass hingegen Buchhandlungen „unabhängig der Verkaufsfläche“ öffnen dürften, zeige noch mehr, wie wenig die getroffenen Regelungen durchdacht seien, so der Abgeordnete. Deutlich werde dies auch daran, dass laut Presseberichten zunächst 400qm im Gespräch waren und dies von der Bundesregierung im Vorfeld der Gesprächsrunde mit den Ministerpräsidenten schließlich auf 800 qm verdoppelt worden sei.

„Eine Regelung, die sich nach der Zahl der erlaubten Personen pro Fläche richtet, wäre eindeutig, kontrollierbar und unter Einbehaltung der allgemein gültigen Abstandsregeln vergleichbar sicher. Ich verstehe nicht, warum man diesen Weg nicht gegangen ist,“ meint er. Jetzt habe man vor allem Ungewissheit darüber, wie man die Verkaufsfläche nun bemessen solle.

Wichtig sei letztendlich vor allem, dass jedes Geschäft darauf achte, dass zwischen den Kunden genug Abstand herrsche und je nach Notwendigkeit beispielsweise Desinfektionsmittel oder Masken bereitgestellt werden könnten. „Hierbei macht es keinen Unterschied, ob wir von dem kleinen Blumenladen am Eck oder von einer großen Filiale für Bekleidung sprechen“, verdeutlicht Karrais und fasst zusammen: „Die goldene Regel ist in allen Bereichen der Gesellschaft: Abstand halten, wann immer es geht und so weit wie möglich.“

Enttäuscht zeigt sich Karrais auch davon, dass der schwer getroffenen Gastronomie weiterhin kein Ausweg gezeigt werde. „Die Gastronomiebranche sieht sich in einer Situation, die kaum auswegloser erscheinen kann. Daran können auch die Soforthilfen von Bund und Ländern ohne entsprechende Nachbesserungen in vielen Fällen nichts ändern“, befürchtet Karrais. Hier bedürfe es eines engagierteren Einsatzes der Politik für die Gastronomie. „Gerade im ländlichen Raum sind es die Lokalitäten, die als Begegnungsstätte im Dorf dienen. Gleichzeitig haben gerade diese Häuser oft nur geringe finanzielle Polster,“ begründet Karrais. „Wer kann, sollte vermehrt Essen bei den Lieblings-Gaststätten bestellen und abholen, wenn das angeboten wird oder Gutscheine kaufen,“ appelliert der Politiker an alle, umwenigstens geringe Einkünfte zu sichern.

Als Mittel zur wirtschaftlichen Unterstützung für Gastwirte sehen Karrais und die FDP-Landtagsfraktion zum Beispiel die Rückzahlung bereits gezahlter Einkommens- oder Körperschaftssteuer, die am Jahresende über einen Verlustrücktrag abgerechnet werden könne. „Es ist außerdem ein Unding, dass die Soforthilfen auf die Einkommensteuer angerechnet werden. So ergibt das nur wenig Sinn,“ kritisiert der FDP-Politiker.

„Die Attraktivität unserer Innenorte in Dörfern und Städten im Kreis Rottweil lebt auch von Handel und Gastronomie. Darum setze ich mich im Land dafür ein, dass gerade diese Unternehmen nach besten Kräften unterstützt werden, um über die Pandemie hinweg zu kommen“, so der Landespolitiker abschließend.

 

Die FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais (Rottweil), Jürgen Keck (Konstanz) und Dr. Timm Kern (Freudenstadt) kommentieren ihren beantworteten Antrag zur Gäubahn:

Als Exportregion in der Mitte Europas ist Baden-Württemberg in hohem Maße von einer leistungsfähigen und intakten Infrastruktur aller Verkehrsträger abhängig. Dies gilt insbesondere für die Gäubahn, die eine der wichtigsten europäischen Schienenachsen für den Personen- und Gütertransport in Mitteleuropa darstellt. Damit Deutschland hier nicht den Anschluss verliert, reicht es nicht, nur ausreichend Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen. Planungsverfahren in Deutschland gehören zu den bürokratischsten und längsten der Welt. Es vergeht viel zu viel Zeit, bis die bereitgestellten Mittel auch tatsächlich investiert werden. Auch der dringend notwendige Ausbau der Gäubahn steht seit Jahrzehnten still. Es braucht endlich Tempo für die Gäubahn.

Die grün-geführte Landesregierung verpasste leider die Chance, für eine Aufnahme des Gäubahn-Ausbaus im Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz (MgvG) zu kämpfen und damit die Planung zu beschleunigen. Auf unsere Anfrage nach den politischen Motiven für die Enthaltung im Bundesrat widerspricht sich das zuständige Verkehrsministerium von Winfried Hermann (Grüne) selbst. Einerseits antwortet sein Ministerialdirektor „die Bundesregierung will mit einem Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz (MgvG) die Realisierung großer Verkehrsprojekte beschleunigen“ um sich nur einen Absatz später selbst zu widersprechen, wenn er schreibt: „Die Landesregierung sieht den Bund und die Bahn in der Pflicht, die seit vielen Jahren konkreten Planungen voranzutreiben.“

Leider nehmen wir wahr, dass Landesverkehrsminister Winfried Hermann zwar gerne den Schienenausbau propagiert, aber pragmatische Fortschritte vermissen lässt. Auch auf unsere Hinweise zur Häufung der Verspätungen und Ausfälle, defektes Wagenmaterial, und den ausbleibenden Halt wichtiger Pendlerzüge wird nicht mit konkreten Maßnahmen geantwortet, sondern mit Verweis auf eine „wöchentliche Task Force Qualität Bahn“. Wir hätten uns gewünscht, das Ministerium benennt einmal konkrete Schritte und Zeitangaben dieser Task Force, mit denen die Probleme einer Lösung zugeführt werden. Von wöchentlichen Meetings allein wurde noch kein Mobilitätsangebot besser.

Immerhin kündigte die Landesregierung nun an, eine Entschädigung von Fahrgästen bei Schlecht- und Minderleistungen zu prüfen. Wir achten darauf, dass dies auch für die Gäubahn umgesetzt wird. Schließlich kann es nicht sein, dass das Land für jeden ausgefallenen oder massiv verspäteten Zug einen Ausgleich erhält und die Fahrgäste buchstäblich im Regen stehen bleiben.

Wenig Auskünfte gibt es auch in Bezug auf die Veränderungen durch den Neubau am Stuttgarter Hauptbahnhof. Die Bevölkerung kann sich aber darauf verlassen, dass wir als Abgeordnete mit einem genauen Blick dafür kämpfen, dass während und nach der Bauphase am Stuttgarter Hauptbahnhof ein zuverlässiges und kundenorientiertes Mobilitätsangebot auf der Gäubahn garantiert wird.

Sehr gerne würde ich Sie weiterhin alle zwei Monate über meine Arbeit im Wahlkreis, aber auch im Ländle informieren. Aktuelle Initiativen, Reden im Plenum oder spannende Termine vor Ort werden Teil der Berichterstattung sein. Interessiert meine Arbeit weiter zu verfolgen? Jetzt schnell anmelden!

 

Karrais: „Es gibt keinen vernünftigen Grund Eislieferdienste zu verbieten“

Der FDP-Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Rottweil Daniel Karrais springt in der Diskussion um Lieferdienste von Eisdielen der Schramberger Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr bei. Eisenlohr hatte am Dienstag vormittag bekanntgegeben, dass die Ortspolizeibehörde Schramberg den Lieferservice der Eisdielen „Rino“ und „Punto Gelato“ wieder erlaube. „Die Landesregierung ist sich offensichtlich nicht einig darüber, ob Eisdielen nun Lieferungen machen dürfen oder nicht. Wirtschafts- und Sozialministerium geben unterschiedliche Auskünfte,“ sagte Karrais dazu. So habe es beispielsweise im Rems-Murr-Kreis die Auskunft vom Wirtschaftsministerium an das dortige Landratsamt gegeben, dass Lieferdienste von Eisdielen erlaubt seien. Das berichtete die Schorndorfer Zeitung am Dienstag. Gleichzeitig ist in den FAQ des Sozialministeriums im Netz zu lesen, dass Eisdielen eben keine Lieferdienste anbieten dürften. „Es ist bedauerlich, dass man sich hier nicht einig ist,“ meint Karrais.

Der Abgeordnete sieht dabei die Regelungen in der Corona-Verordnung des Landes als eindeutig an: „Der Betrieb von Gaststätten, Eisdielen und Cafés ist untersagt. Allerdings sind „Abhol- und Lieferdienste“ ohne jede weitere Einschränkung ausdrücklich erlaubt. Es gibt also nach der Verordnung keinen Grund für ein Verbot von Eislieferungen,“ ist der FDP-Politiker überzeugt. Auf Landesebene versuche er nun eine Klarstellung zu erreichen. Ziel des Abgeordneten sei dabei ausdrücklich, dass Lieferdienste von Eisdielen betrieben werden dürfen. „Lieferangebote helfen beim wirtschaftlichen Überleben. Das darf man nicht ohne wichtigen Grund verbieten,“ sagt er dazu.

„Es wurde mal gesagt, dass Eisdielen nicht liefern dürfen, weil sie keine Grundnahrungsmittel anbieten. Das mag sein. Wenn man so kategorisiert, ist es für mich aber nicht verständlich, warum Internethändler weiterhin nicht lebenswichtige Gegenstände, wie Kleiderbügel oder Fußmatten, liefern dürfen. Das ergibt doch keinen Sinn. Wo zieht man da die Grenze?“ fragt sich der Abgeordnete. Es müsse doch gerade jetzt den ohnehin stark gebeutelten Gastronomen und Händlern leicht gemacht werden, die Waren und Dienstleistungen an die Frau oder den Mann zu bringen.

Abschließend stellt Karrais fest: „Ich finde es richtig und mutig, dass die Oberbürgermeisterin von Schramberg als Chefin der Ortspolizeibehörde jetzt Fakten geschaffen hat. Ich hoffe, dass die Landesregierung bald Klarstellung im Sinne Aller bringt.“

In Zeiten von Corona ist es schwierig direkten Kontakt zu halten. Gleichzeitig geht der politische Betrieb in Teilen weiter und vor allem ergeben sich auch Fragen aus der Krise an die Politik. In meiner ersten Facebook Live-Sprechstunde habe ich Ihre Fragen beantwortet.

Onlinesprechstunde, 2. April 2020

In Zeiten von Corona ist es schwierig direkten Kontakt zu halten. Gleichzeitig geht der politische Betrieb in Teilen weiter und vor allem ergeben sich auch Fragen aus der Krise an die Politik. In meiner ersten Facebook Live-Sprechstunde habe ich eure Fragen beantwortet. Lasst mir gerne einen Kommentar oder eine Nachricht da, wie euch meine erste Live-Übertragung gefallen hat.

Gepostet von Daniel Karrais MdL am Donnerstag, 2. April 2020

Interview Daniel Karrais, FDP Abgeordneter, Wahlkreis Rottweil, Sprecher für Digitalisierung der FDP/DVP Landtagsfraktion

Einige Menschen, wie Sie selbst auch, stehen gerade vor der Herausforderung von Zuhause aus zu arbeiten. Wie bewerten Sie diese Situation? Ist unsere Infrastruktur gut genug ausgebaut, um diesen Anforderungen des Zuhause Arbeitens gerecht zu werden?

Der Zwang zur Heimarbeit ist für viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber neu. Viele Arbeitnehmer haben ja gar keine mobile Ausstattung. Wenn Unternehmen die Möglichkeit für einen Fernzugriff auf das eigene Netz haben, ist dieses oft nicht dafür ausgelegt, dass fast alle Mitarbeiter diesen Nutzen. Im Landtag ist zum Beispiel am Anfang der Situation die Telefonanlage gestört gewesen und viele sind gar nicht ins interne Netz gekommen. Dazu kommt die Belastung des Netzes durch Streaming oder Online-Spiele, die auch höher ist als sonst. Vor allem in Gebieten, die ohnehin schon schlechte Versorgungsquoten haben, wird das Home Office schnell frustrierend. Es zeigt sich, dass Deutschland von der viel beschworenen Heimarbeit, die Fahrten zur Arbeit sparen soll, weit entfernt ist. Es ist aufgrund der Infrastruktur einfach nicht zuverlässig genug. Es klappt aber, wenn man Abstriche macht.

Auf der einen Seite steht das zukunftsorientierte 5G-Netz, auf der anderen Seite steht eine schlechte Verfügbarkeit von arbeitsfähigem Internet Zuhause. Wie kommt dieser Unterschied zustande? Welche Maßnahmen werden getroffen, um diese Diskrepanz zu überwinden? Ist ein erweiterter Ausbau der Infrastruktur (Kabelleitungen, Funkmasten etc) dafür nötig?

5G ist ja noch etwas, von dem wir, gerade im ländlichen Raum, nur träumen können. Man kann ja vielerorts nicht Mal unterbrechungsfrei telefonieren. Wäre Deutschland flächendeckend mit Glasfaseranschlüssen versorgt, hätte niemand Probleme – und es wäre auch einfacher, ein lückenloses Mobilfunknetz aufzubauen. Mit den alten Kupferkabeln der Telekom oder TV-Kabelanbieter stößt man physikalisch eben an Grenzen. Was viele nicht verstehen ist, dass ein leistungsfähiges Mobilfunknetz mit 4G oder 5G nur auf Basis von flächendeckenden Glasfasernetzen funktioniert. Man kann das nicht isoliert betrachten.

Darum war die Praxis der Bundesförderung, das sog. DSL-Vectoring zu fördern, bei dem Kupferkabel nur „aufgemotzt“ werden, falsch. Man hätte gleich auf einen Gigabitausbau, also Glasfaser, setzen müssen, wenn man schon staatliches Geld in die Hand nimmt. Das wird jetzt erst zunehmend getan. Es hapert vor allem beim Rechtsrahmen in der Telekommunikationsbranche, der Wettbewerb verhindert und Investitionen hemmt. Da müssen wir Politiker dringend ran. Baden-Württemberg und Deutschland belegen bei der Verfügbarkeit von gigabitfähigem Internet immer noch regelmäßig die hintersten Plätze in Europa. Das Ziel muss sein: Glasfaser bis in alle Gebäude. Ein Weg dahin wäre eine Abwrackprämie für Kupferleitungen zu Gunsten echter Glasfaseranschlüsse.

Sie erhalten oft Zuschriften von Bürgern und Arbeitgebern, weil das Home Office nicht wie geplant funktioniert. Was antworten Sie ihnen?

Wenn das Home Office nicht klappt, liegt es entweder am Anschluss der Firma oder am Anschluss des Arbeitnehmers. Auf letzteren hat der Arbeitgeber natürlich keinen Einfluss. Wenn es am Firmenanschluss liegt, sollte man sich überlegen, eine höhere Bandbreite zu bestellen. Leider geht das oft nicht, weil viele Gewerbegebiete noch nicht ordentlich mit Internet versorgt sind. Es gibt bei uns Firmen mit 200 Mitarbeitern, die sich einen 10 Mbit/s Anschluss teilen. Da ist das Arbeiten schon unter normalen Bedingungen schwierig. Kurzfristig lässt sich das nicht lösen.

Der gegenwärtige Zustand ist nicht optimal. Einige die derzeit von Zuhause aus arbeiten merken das tagtäglich. Was heißt das für die Zukunft? Wird das digitale Arbeiten im Home Office weiterhin gefördert oder bleibt das Augenmerk auf der Arbeit in der Firma? Wäre das vielleicht die einfachere Lösung?

Ich denke, dass viele Firmen und Arbeitnehmer durch den Wurf ins kalte Wasser eine Menge Erfahrung mit dem Thema sammeln. Arbeitnehmer, die immer Heimarbeit wollten, wollen das jetzt vielleicht nicht mehr und Unternehmer, die es ablehnten, stellen fest, dass es doch ganz gut funktionieren kann. Ich denke, aus der Krise ergibt sich ein Trend hin zu mehr Videokonferenzen und digitaler Arbeit. Viele stellen jetzt fest, dass ein Meeting nicht zwingend physisch stattfinden muss, um erfolgreich zu sein. Auch von zu Hause kann man erfolgreich arbeiten. Man lernt aber auch die Grenzen kennen. Es gibt riesige Potentiale aus diesen Erfahrungen zu lernen, die Arbeitsweise zu modernisieren und Fahrtwege zu reduzieren.

Generell denke ich, dass der Wunsch nach mehr digitaler Arbeitsweise wachsen wird. Das trifft auch den Staat beim Thema eGovernment. Es gibt in Deutschland 575 Verwaltungsdienstleistungen, von denen bisher erst etwa ein Zehntel online verfügbar ist, wobei das nicht für alle Kommunen gilt. Experten schätzen, dass man durch eine konsequente Digitalisierung der Verwaltung allein 84 Millionen Stunden Wartezeit bei Ämtern pro Jahr sparen kann. Die Effizienzsteigerung beim Umstieg von Papier auf durchgängig digitale und teilautomatisierte Prozesse lässt sich gar nicht beziffern. Ich hoffe daher, dass die Skepsis der Deutschen gegenüber digitalen Angeboten abnimmt. Das hilft vor allem beim Bürokratieabbau, der oft verlangt wird. Verwaltungsmitarbeiter haben dann auch mehr Zeit, für die Bürger zu arbeiten, anstatt immer gleiche Arbeitsschritte händisch ausführen zu müssen. Die Qualität wird besser, der Kontakt einfacher, die Arbeitslast sinkt.

Auch unsere Bildungsmethoden stehen unter ständigem Wandel: In aktuellen Zeiten weichen viele Universitäten auf virtuelle Vorlesungen aus, Unterrichtsstunden finden online statt. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Sind wir im Vergleich zu anderen Ländern rückschrittlich oder bietet uns das große Chancen für die Zukunft?

An den Unis sind virtuelle Vorlesungen nach meiner Erfahrung bisher meist an den Lehrenden gescheitert. Technisch ginge das alles. In anderen Ländern ist es Standard, dass jede Vorlesung live gestreamt wird und später abrufbar ist. Im Auslandssemester in Australien habe ich diese Flexibilität sehr genossen. Ich war aber trotzdem meist in der „echten“ Vorlesung, weil es eben doch intensiver ist. Die Angst vieler Lehrenden, dass dann keiner mehr in den Saal kommt, ist unbegründet. Wir sollten hier die Freiheit der Studenten fördern.

Beim Schulunterricht halte ich nach wie vor Präsenz für die beste Lösung. Man könnte aber virtuelle Instrumente einbauen, wie beispielsweise Erklärvideos. Vor allem eine funktionierende Lernplattform, auf der Aufgaben geteilt und gemeinsam bearbeitet werden können, ist essentiell. Schule soll ja auch auf das Arbeitsleben vorbereiten. Dort sind solche Co-Working-Modelle normal. Wichtig ist, dass es nicht damit getan ist, den Schülern ein Tablet in die Hand zu drücken und das digitalen Unterricht zu nennen. Es muss vor allem Methodik und Medienkompetenz vermittelt werden. Notgedrungen versuchen sich die Schulen in der momentanen Situation, digitalen Unterricht zu machen. Das ist unter diesen Umständen zu befürworten, ist aber nur eine Notlösung. Die Erfahrungen müssen ausgewertet werden, damit man daraus lernen kann. Es gibt sicher die eine oder andere sehr gute Idee, die auch für den Normalbetrieb taugt. Not macht erfinderisch.

Möchten Sie den Menschen für diese Zeit sonst noch etwas mitgeben?

Wir müssen jetzt zusammenhalten und zu Hause bleiben. Man kann ja manche gewonnene Zeit nutzen, um z.B. Videoanrufe mit Freunden und Familie zu probieren. Da ergeben sich ganz neue Kontaktformen. Ich habe zum Beispiel mit Freunden über Skype zusammen gekocht. Ansonsten sollten wir allen dankbar sein, die den Laden am Laufen halten. Das sind übrigens auch die Service-Leute der TK-Unternehmen, die für ein stabiles Netz sorgen.

 

Die Fragen wurden von Klara Faiß (Schwarzwälder Bote) bereitgestellt.

FDP: Rechtssicherheit ist gut für Infizierte und Polizei.

Zur Debatte über die Weitergabe der Infizierten-Listen zum Zwecke des Eigenschutzes der
Behörden erklären der stellvertretende Vorsitzende der FDP/DVP-Fraktion Nico
Weinmann und Daniel Karrais, Mitglied des Innenausschusses:

Während die Weitergabe von Infizierten-Daten von Gesundheitsämtern an die Polizeibehörden
zur Überwachung der Einhaltung der Quarantäneauflagen nach dem Infektionsschutzgesetz
schon immer geltendes Recht war, stellte sich im Zuge der Corona-Pandemie die Frage, ob
solche Daten zum Eigenschutz des eingesetzten Personals verwendet werden können. „Die
Informationspolitik des Innenministeriums gegenüber dem Parlament war hier völlig
unzureichend“, kritisiert der rechtspolitische Sprecher der Fraktion Nico Weinmann. Erst aus
der Presse habe das Parlament von dieser Praxis und von den unterschiedlichen
Rechtsauffassungen zwischen dem Innenministerium und dem Gesundheitsministerium und
Landesdatenschutzbeauftragten erfahren. „Wir haben den Sachverhalt dann umgehend geprüft
und kamen zum Schluss, dass für eine weitergehende Datenweitergabe keine Rechtsgrundlage
bestand. Wir haben daher vom Innenminister unverzügliche Nachbesserung verlangt, damit die
Datenweitergabe nur mit entsprechender Rechtsgrundlage erfolgt.“

Im Innenausschuss kündigte der Innenminister nun an, dass es in Zukunft eine neue
Rechtsverordnung dazu geben wird. Daten sollen demnach nur passwortgeschützt von
einzelnen Berechtigten abgerufen, protokolliert und nach vier Wochen automatisch gelöscht
werden. „Diese Lösung ist ein Schritt in die richtige Richtung“, bewertet Daniel Karrais, Mitglied
des Innenausschusses, die Ankündigung. „Wir wollen unsere Polizisten bestmöglich schützen.
Wir müssen aber auch die Persönlichkeitsrechte der Bürger schützen, indem der Zugriff auf
sensible Gesundheitsdaten auf das absolut Notwendige begrenzt wird.“ Die FDP/DVP Fraktion
werde nun die konkrete Umsetzung genau verfolgen. „Der Datenzugriff muss auf das unbedingt
Erforderliche beschränkt werden und Betroffene gemäß den geltenden Datenschutzvorschriften
unverzüglich hierüber informiert werden“, so Karrais. „Außerdem fordern wir, dass die
unrechtmäßig in Umlauf gebrachten Daten unverzüglich gelöscht werden. Die lasche Handhabe
und Argumentation des Ministeriums lässt befürchten, dass nicht viel Wert auf die Einhaltung
der Betroffenenrechte gelegt wird,“ so Karrais weiter.