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Um sich im persönlichen Gespräch mit dem Reiseunternehmen Hauser Reisen in Rottweil über die Veränderungen, Sanktionen und Einschränkungen durch den Ukraine-Krieg auszutauschen, hat der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais am Mittwoch das Unternehmen besucht. Zunächst erkundigte sich Karrais nach den Auswirkungen, mit denen Hauser Reisen seit Beginn des Ukraine-Kriegs zu kämpfen hat. »Wir haben die Situation gleich gemerkt. In den ersten zwei Wochen ging erst mal gar nichts«, erklärte Geschäftsführer Keller. Des Weiteren sprach Karrais die steigenden Kosten für das Unternehmen an und wollte daher wissen, ob Hauser Reisen zukünftig die Preise anzieht. Es werde sich auch zeigen, ob die prognostizierte Reiselust der Menschen trotz der Mehrausgaben in nahezu allen Bereichen anhalte, so die Vertreter von Hauser Reisen. Bezüglich der aktuellen Situation sagte Karrais: »Vielleicht können wir nicht alle erhalten, was wir gewohnt sind. Früher hieß es immer: Geld kostet nichts.«

Auf dem Bild von links nach rechts: Daniel Karrais MdL, Frau Keller (Hauser Reisen), Frau Herrmann (IHK), Herr Keller (Hauser Reisen), Herr Beck (Hauser Reisen).

Dass es auf dem Weg in die klimaneutrale Zukunft des Verkehrswesens von äußerster Notwendigkeit ist, den ländlichen Raum nicht zu vernachlässigen, sieht auch der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Umweltausschusses im baden-württembergischen Landtag, Daniel Karrais (FDP) so. In einer Kleinen Anfrage an das Verkehrsministerium beschäftigte er sich daher mit der Entwicklung der E-Mobilität im Kreis Rottweil. In der Antwort ließen sich Trends erkennen, die Schlüsse auf die weiteren nötigen Schritte ziehen lassen würden, so Karrais.

Seit 2016 habe sich demnach die Anzahl aller angemeldeten Fahrzeuge um circa 9 Prozent erhöht, der Anteil reiner Elektroantriebe liegt jedoch nur bei einem halben Prozent. Damit sind aktuell 485 Elektroautos im Kreis angemeldet. Dies ist deutlich unter Landes- und Bundesschnitt, welcher jeweils bei etwa 1,3 Prozent liegt. „Hier zeigt sich deutlich, dass E-Mobilität gerade im ländlichen Raum auf Skepsis stößt“, sagt Karrais. Und das sei auch aus gutem Grund so; die Elektromobilität funktioniere möglicherweise in größeren Städten auf Kurzstrecken gut, jedoch gebe die Infrastruktur für Viele eine Nutzung im Alltag auf dem Land nicht her.

Dass es an Lademöglichkeiten fehle, kann man auch an den Zahlen aus der Antwort des Verkehrsministeriums sehen: Im Kreis Rottweil gibt es demnach nur 33 Schnellladestationen, von denen zehn sogenannte Tesla-Supercharger sind, die nicht von Autofahrern anderer Hersteller genutzt werden können. „Viele Menschen aus der Region pendeln täglich nach Stuttgart oder in die Ortenau. Damit die Reichweite reicht, muss man zu den recht teuren großen Modellen greifen. Das wird finanziell für viele schwierig,“ erklärte sich Karrais die Entwicklung.

Dennoch ist zwischen 2020 und 2021 ein großer Sprung in den Daten zu erkennen, die Anzahl der Hybrid- sowie Elektroautos hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Bemerkenswert sei der im Vergleich zu Elektroautos recht hohe Anteil an Hybriden (1585 Fahrzeuge). „Viele nehmen gerne die staatlichen Subventionen und Steuervorteile mit. Ökologisch sinnvoll ist das aber nicht“, sagt Karrais. „Hybride bringen nur Vorteile, wenn sie regelmäßig auch geladen werden. Leider zeigen Berichte, dass die Batterie oft ungenutzt spazieren gefahren wird. Das geht vor allem, wenn man eine Tankkarte vom Arbeitgeber hat und somit den Sprit nicht selbst zahlen muss. Der Staat setzt somit völlige Fehlanreize,“ kritisiert Karrais.  Es werde Steuergeld für eine Technologie verschwendet, die weder einen essentiellen Mehrwert für den Klimaschutz biete, noch eine große Bedeutung in der Zukunft spielen werde, so der FDP-Mann.

Generell findet Karrais den forcierten Umstieg zur E-Mobilität fragwürdig. „Allein im Kreis Rottweil fahren aktuell über 92.000 reine Verbrenner, demnach müssten nur für den Kreis eine gleiche Zahl neuer Elektroautos produziert werden. Schlauer wäre es, den Kraftstoff mit eFuels umweltfreundlicher zu machen“, so Karrais, der Vorsitzender des Umweltausschusses im baden-württembergischen Landtag ist, mit Blick auf die benötigte Produktion für ganz Deutschland. Es helfe dem Klima schließlich nicht, wenn die Verbrenner hier verkauft und anderswo auf der Welt weiter führen, während man Ressourcen für neue Fahrzeuge aufwende, findet der Abgeordnete.

„Die Erkenntnisse meiner Kleinen Anfrage sind klar: Die einseitige Fokussierung der Politik auf die E-Mobilität muss beendet werden. Gerade für den ländlichen Raum müssen auch andere Technologien in Betracht gezogen werden“, so Karrais. Der Weg der FDP in der Verkehrswende auf Technologieoffenheit in alle Richtungen zu setzen, stelle sich mehr und mehr als der richtige heraus. Nun müsse das Konsens aller Parteien werden, bis dahin sei es aber wohl noch ein langer Weg, befürchtet er.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stuttgart. Im öffentlichen Teil der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft am Donnerstag, 24. März 2022, berichtete der Staatssekretär des Umweltministeriums, Dr. Andre Baumann, auf Wunsch des Ausschusses über den Sachstand bei der Energieversorgung angesichts der aktuellen Lage in der Ukraine. Dies hat der Ausschussvorsitzende Daniel Karrais (FDP/DVP) mitgeteilt. Zudem diskutierte das Gremium über die Transportinfrastruktur von Wasserstoff im Land und den Ausbau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen. „Durch die geänderte außenpolitische Lage sind die Beratungen hier im Gremium noch einmal wichtiger, da die Meinungen aus den Fachausschüssen sicherlich Einfluss auf die Positionierung des Landes haben“, so Karrais.

 Dem Ausschussvorsitzenden zufolge wurde in den Ausführungen des Ministeriums betont, dass die Versorgung mit den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Gas für die nächsten Wochen und Monate gesichert sei. Die aktuellen Füllstände beim Gas lägen deutschlandweit etwas unterdurchschnittlich bei rund 25 Prozent, bei der Kohle gäbe es keine Engpässe. Als besonders wichtig seien im Ausschuss die Diversifizierung der Importregionen sowie eine schnelle Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern hervorgehoben worden. Alle möglichen Maßnahmen, die die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen reduzieren können, müssten unvoreingenommen geprüft werden. Das Ministerium habe in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, dass die Gewährleistung der Versorgungssicherheit derzeit an erster Stelle stünde, berichtete Karrais.

Im nicht öffentlichen Teil der Sitzung informierte sich der Ausschuss Karrais zufolge auf Antrag der Grünen-Fraktion über den Transport von Wasserstoff in Baden-Württemberg und die dafür benötigte Infrastruktur. Der Einsatz von grünem Wasserstoff solle einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass das Land bis 2040 klimaneutral werde. Die Antragsteller sähen im Markthochlauf von Wasserstofftechnologie eine große Chance für den Industriestandort Baden-Württemberg, so Karrais. Die Ausschussmitglieder seien sich einig darüber gewesen, dass dafür auch der Aufbau einer Transportinfrastruktur zügig vorangetrieben werden müsse. Wasserstoff und seine Folgeprodukte müssten in größerem Umfang und über weitere Strecken transportiert werden können.

Die Verteilung von Wasserstoff im Land erfolge momentan ausschließlich über Lkw-Sattelauflieger. Ebenfalls zur Diskussion stünde derzeit ein Transport über Wasser- und Schienenwege. In Deutschland und Europa fände bereits ein pipelinegebundener Wasserstofftransport statt. Für kleinere Mengen würden auch weiterhin Lkw-Trailer in Frage kommen, für größeren Mengen und Distanzen von bis zu 10.000 Kilometer seien Pipelines die wirtschaftlichste Option, fasste Karrais die Ausführungen von Ministeriumsseite zusammen.

„Der steigende Strombedarf, der Ausstieg aus der Atomenergie und die Reduzierung fossiler Energien erfordern den schnellstmöglichen Ausbau klimaneutraler Energieerzeugung“, erklärte der Ausschussvorsitzende. Es sei jedoch davon auszugehen, dass das Land auch weiterhin ein Energieimportland bleibe. Um die notwendigen Voraussetzungen für eine Wasserstoffwirtschaft zu schaffen, sei die Sicherung ausreichender Importmengen von grünem Wasserstoff notwendig. Zudem seien Wasserstoff-Cluster in allen Regionen Baden-Württembergs geplant. Diese sollen mittelfristig über ein nationales bzw. internationales Wasserstofftransportnetz verknüpft werden. Die bestehende Erdgasinfrastruktur könnte sukzessive auf die Wasserstoffnutzung umgestellt werden.

Des Weiteren diskutierte der Ausschuss auf Antrag der FDP/DVP-Fraktion den Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen und Windkraft auf landwirtschaftlichem Grund in Baden-Württemberg. „Durch die aktuellen politischen Entwicklungen ist der Bedarf an Flächen sowohl für die Landwirtschaft als auch zur Energiegewinnung sprunghaft gestiegen. Wir brauchen jede Fläche, die wir kriegen können“, sagte Karrais. Für den Ausbau erneuerbarer Energien habe das Land die möglichen Flächen für Solarparks um „benachteiligte Gebiete“ auf Acker- und Grünlandflächen erweitert und in einer 2021 verabschiedeten Novelle des Klimaschutzgesetzes mindestens zwei Prozent der jeweiligen Fläche einer Region für die Nutzung von Windenergie und Photovoltaik festgelegt. Die Antragsteller forderten Karrais zufolge, den Flächenverlust in der Landwirtschaft zu begrenzen, um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Lebensmitteln und die Überlebensfähigkeit der Landwirte mit Pachtverträgen sicherstellen zu können.

 

Bei den im Klimaschutzgesetz angepeilten zwei Prozent sei angedacht, dass der deutlich größere Anteil, nämlich rund 1,7 bis 1,8 Prozent, auf die faktisch weniger Raum einnehmende Windkraft und nur etwa 0,2 Prozent auf Photovoltaikanlagen entfallen solle, gab Karrais die Angaben von Ministeriumsseite wieder. Generell sei ein sparsamer Umgang mit Grund und Boden vonnöten, weswegen auch die im Ausschuss vorgebrachte Agri-Photovoltaik, mit hochgestellten Photovoltaikanlagen und gleichzeitiger landwirtschaftlicher Nutzung der Fläche, befürwortet werde. Abschließend wurde im Ausschuss appelliert, in der laufenden Debatte Ackerland und Photovoltaik-Energien nicht gegeneinander aufzuwiegen, so Karrais.

Dann gerät auch der Klimaschutz nicht in den Hintergrund

Anlässlich des Berichts des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft zum Sachstand bei der Energieversorgung vor dem Hintergrund der Lage in der Ukraine sagte Frank Bonath, energiepolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion:

„Die Energiewende stand schon vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auf wackeligen Beinen, denn die Landesregierung hat die Energiepolitik mit ideologischen Scheuklappen betrieben. Sie hat einen effektiven Ausbau der erneuerbaren Energien im Land verschleppt, Potenziale wie Biogas und Geothermie vernachlässigt und sich ausschließlich auf grünen Wasserstoff konzentriert. Es darf jetzt aber keine Denkverbote mehr geben. Alle Optionen, die uns dabei helfen, die Energieabhängigkeit von Russland schnellstmöglich zu beenden, müssen auf den Tisch und nach aktuellen wissenschaftlichen Fakten auf deren technischen Möglichkeiten und Sicherheit überprüft werden.“

Der klimaschutzpolitische Sprecher Daniel Karrais, ergänzt:

„Die Sicherung der Energieversorgung hat jetzt oberste Priorität. Wenn wir technologieoffen denken und den Mut haben, neue Wege zu gehen, muss aber auch der Klimaschutz nicht in den Hintergrund geraten. Mit CCUS-Technologien (Carbon Capture, Usage and Storage) lassen sich CO2-Emissionen abscheiden und speichern bzw. stofflich nutzen und somit deutlich reduzieren. Gerade mit Blick auf die Laufzeitverlängerungen von Kohlekraftwerken sind sie wichtig. Deshalb muss Baden-Württemberg verstärkt in die Weiterentwicklung von CCUS-Technologien investieren und die Potentiale im Land technologieoffen erkunden und heben. Wir müssen uns aus der Abhängigkeit von Russland als Öl- und Gaslieferant lösen, dürfen uns aber auch nicht in neue Abhängigkeiten begeben. Das betrifft zum Beispiel die Beschaffung der für erneuerbare Energien benötigten seltenen Erden und Metalle.“

 

Versorgungssicherheit das große Thema

Der Landtagsabgeordnete Daniel Karrais (FDP) stattete den Stadtwerken Schramberg einen Besuch ab und traf sich mit dem dortigen Geschäftsführer Peter Kälble. Der Betrieb, der jeweils zur Hälfte der Stadt Schramberg und der EnBW gehört, versorgt mit rund 70 Mitarbeitern die Stadt mit Energie und übernimmt als Eigenbetrieb Aufgaben, wie den Betrieb der Bäder und Parkhäuser. Gesprochen wurde vorrangig über die Energiepreise, Versorgungssicherheit und innovative Konzepte erneuerbarer Energien.

Die hohen Energiepreise stellen auch die Schramberger Stadtwerke vor eine Herausforderung, allerdings „hängt auch unglaublich viel davon ab, wie beschafft wird“, so Kälble. Bei den Stadtwerken kaufe man daher die voraussichtlich benötigte Strommenge über einen längeren Zeitraum gestaffelt ein. „Durch unsere Einkaufsstrategie senken wir das Risiko, dass wir plötzliche Preissteigerungen an die Kunden weitergeben müssen,“ erklärt Kälble. Dafür seien zwar mögliche Gewinnmargen geringer, aber man wolle den zahlreichen Privatkunden nicht das Risiko aufladen, so der Stadtwerkegeschäftsführer. Andere Anbieter würden, so Kälble, kurzfristig kaufen und mit Kampfpreisen in den Markt gehen. Wenn dann der Einkaufspreis steige, treffe das am Schluss die Kunden oder der Anbieter gehe insolvent, ist sich der Branchenexperte sicher. Dies führe dann zu deutlich volatileren Strompreisen als bei den Stadtwerken.

Die hohen Kosten bei Strom, Gas und Öl besorgen auch den Abgeordneten Karrais. „Ich bekomme viele Zuschriften von Privatleuten und Unternehmern, die über nahezu verdoppelte Energiekosten sprechen und mich fragen, wie sie ihr Geschäft aufrechterhalten sollen,“ schildert Karrais. Jedoch sei die Bundesregierung hier nicht untätig. Als Beispiel nennt er die vorgezogene Übernahme der EEG-Umlage im Strompreis durch den Bund, welche zum 1. Juli komme und den Strompreis um fast vier Cent senken werde. Zudem würde der Heizkostenzuschuss und mehrere Freibeträge bei der Steuer angehoben. Der von Christian Lindner ins Gespräch gebrachte Tankrabatt könnte etwa Pendler gezielt und schnell entlasten, so der Politiker. „Für uns als FDP steht die Versorgungssicherheit an allererster Stelle“, dass darüber auch in der Bundesregierung Konsens herrsche, stimme ihn erfreut, so Karrais, dabei „leisten die Stadtwerke als Grundversorger einen wichtigen Beitrag“.

Im zweiten Teil des Gesprächs drehte es sich um die erneuerbaren Energien und wie diese am effizientesten eingesetzt werden können. „Für die Stadtwerke und Netzbetreiber ist es eine Herausforderung das Netz für die gesteigerten Anforderungen auszubauen,“ erklärte Kälble. Durch die sehr dynamische Stromeinspeisung von PV-Anlagen und hohe Abnahmemengen durch Elektroautos müsse in Transformatoren und neue Leitungen investiert werden. „Wir suchen händeringend Fachkräfte, die wir für die Arbeit einsetzen können. Das bremst uns tatsächlich aus,“ erklärt der Geschäftsführer.

Das Solarpotential in Baden-Württemberg sei nicht ansatzweise ausgeschöpft, so Karrais, der Vorsitzender im Umweltausschuss des Landtages ist. Dass dieses Potential genutzt werden muss, sieht auch Peter Kälber so. „Da müssen wir erfinderisch sein, Denkverbote bringen uns nicht weiter“, sagt Karrais und verweist auf die Nutzung der Agro-Photovoltaik zur Solarstromerzeugung. So sei es möglich sowohl Landwirtschaft als auch Stromerzeugung zu betreiben.  Des Weiteren müsse die Genehmigungszeit für Windräder, die aktuell mindestens 48 Monate beträgt, deutlich verringert werden, jedoch „spart die Landesregierung zunächst Zeit bei der Bürgerbeteiligung. Das geht so aber nicht. Akzeptanzen bekommt man nur mit breiter Diskussion“. Vor allem problematisch seien die Artenschutzdiskussionen für Genehmigungen. „Da wird ein einzelner Vogel geschützt und man streitet sich darum, ob er nun da ist oder nicht. Letztlich gibt es fast immer einen Roten Milan hier,“ sagte Karrais.

Die Herausforderungen der Energiewende sind noch groß. Darin waren sich Kälble und Karrais einig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Digitalisierung, Erneuerbare, Verkehr – Oberndorf setzt auf Zukunft

Der Landtagsabgeordnete Daniel Karrais (FDP) und Dieter Rinker, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Oberndorfer Stadtrat, trafen sich zum Gespräch mit Oberndorfs Bürgermeister Hermann Acker. Themen waren unter anderem die Vorbereitung auf die anstehende Flüchtlingswelle, Digitalisierung der Verwaltung und der Ausbau erneuerbarer Energien.

„Die Kommunen tun, was sie können“, sagt Acker in Bezug auf den Krieg in der Ukraine und die daraus folgende Flüchtlingswelle. Man hoffe aber auch, dass das Land aus den Fehlern von 2015 gelernt hat und nun besser vorbereitet ist. Die Hauptlast dürfe nicht wieder an den Gemeinden hängen bleiben. Um Platz zu schaffen, wird nun auch die Möglichkeit der Sanierung einiger Gebäude zur Unterbringung der Flüchtlinge geprüft. Karrais begrüßte diese Eigeninitiative der Neckarstadt.

Entgegen den Erwartungen der Verwaltung habe die Corona-Pandemie nicht zu erheblichen Einbrüchen in der bei den Gewerbesteuereinnahmen geführt, daher bleibe auch der Gemeinde-Haushalt solide. So können nun weitere Projekte realisiert werden, darunter auch die weitere Digitalisierung der Verwaltungsdienstleistungen. Diese stellt ein zentrales Anliegen des Abgeordneten Karrais dar. Hilfreich waren hierbei die sogenannten „Digitallotsen“, die die Mitarbeiter durch den Digitalisierungsprozess leiten, so Acker. Oberndorf sei dort im Kreis Vorbild, obwohl auch bei der Digitalisierung noch viel zu tun sei, bestätigte Karrais: „Die Digitalisierung der Verwaltung darf kein Zukunftsthema bleiben. Gerade Corona hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass Amtsgänge auch von Zuhause aus möglich sind und automatisierbar werden.“ So könne man den Verwaltungsprozess verschlanken und damit deutlich vereinfachen.

Gesprochen wurde auch über den Ausbau erneuerbarer Energien. „Wir haben einerseits den möglichen Windkraftstandort entlang der A81, andererseits verfolgen wir einige innovative Pläne im Bereich der Solaranlagen. Wir wollen unseren Beitrag leisten und sind auch gerne an einem Pilotprjekt beteiligt“, führt Acker aus. Gerade im Bereich Photovoltaik wolledie neue Bundesregierung neue Anwendungen besser fördern, erklärt Daniel Karrais, Vorsitzender des Umweltausschusses im Landtag. Vom Ausbau der PV-Anlagen ist auch Stadtrat Rinker überzeugt, seine Fraktion hatte die weitere Nutzung der Technik auch auf Freiflächen beantragt. Allerdings werden noch einige Dinge zu klären sein, wie etwa die bauliche Eignung städtischer Dachflächen. Das generelle Problem sei die Umsetzung der Projekte, da kaum Mitarbeiter – etwa im Hochbauamt – zur Verfügung stünden. „Das Fehlen von Fachkräften ist in allen Ebenen der Verwaltung eine Herausforderung. Der demographische Wandel schlägt auch hier langsam durch“, so Karrais, der auch im Rottweiler Gemeinderat sitzt. Bürgermeister Acker hofft durch eine fortschreitende Digitalisierung der Verwaltung diesem Phänomen entgegenzuwirken.

In Sachen Gäubahn, die für Oberndorf eine wichtige Anbindung in Richtung Stuttgart und Bodensee darstellt, verabredeten die beiden Politiker laut Mitteilung sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten. „Es ist gerade viel Bewegung in der Frage, wie der lange überfällige Ausbau der Strecke konkret aussehen soll. Das ist für uns hier in der Region entscheidend, damit wir nicht unter die Räder kommen,“ machte Karrais deutlich. Hermann Acker betonte, dass die Stadt bereits Vieles getan habe, um den Bahnverkehr attraktiver zu machen. „Mit einem neuen Umstiegsplatz am Bahnhof, dem Durchstich der Unterführung und der Sanierung des Bahnhofareals haben wir viel Geld investiert. Wir brauchen die Schienenanbindung und unterstützen sie auch,“ bekräftigte der Bürgermeister.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Ausbau Erneuerbarer Energie muss beschleunigt werden, aber sinnvoll und effektiv

Zur Meldung, dass die Landesregierung noch in diesem Jahr das Recht auf Widerspruch bei der Genehmigung von Windkraftanlagen zum Teil abschaffen will, meinte der klimaschutzpolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Daniel Karrais:

„Fakt ist, dass die langen Genehmigungszeiten für Windkraftanlagen unabhängig von der Frage, ob sie an einem Standort sinnvoll sind oder nicht, beschleunigt werden müssen. Die Vereinfachung von Planungs- und Genehmigungsverfahren ist daher wichtig. Dabei darf aber die Bürgerbeteiligung nicht auf der Strecke bleiben.

Der bisher schleppende Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg lag vor allem an den seltenen Zuschlägen für neue Anlagen bei den EEG-Vergütungsausschreiben aufgrund der schlechten Windverhältnisse im Land. Auch 1.000 Windräder an Orten, an denen kein Wind weht, helfen uns nicht weiter. Da können Planungs- und Genehmigungsverfahren noch so kurz sein.

Die Landesregierung hat aber nicht nur den effektiven Ausbau der Erneuerbaren verschleppt, sondern auch den Netzausbau und den Ausbau von Energiespeichern. Wir müssen Energie nicht nur erzeugen, wir müssen sie auch verteilt bekommen und speichern können.

Das Land sollte den Fokus auf Solarenergie, Biomasse und Biogas sowie Geothermie setzen. Sie sind regionale, umweltfreundliche und zukunftssichere Energielieferanten. Die Geologie im Oberrheingraben beschert uns einen wichtigen Standortvorteil für die Geothermie. Diesen sollten wir jetzt auch nutzen.

Ansonsten wird der Ausbau der Erneuerbaren nicht nur unnötig teuer, er wird letztlich am Widerstand der Bevölkerung scheitern.“

 

Vorausschauendes und vorsorgendes Handeln ist jetzt maßgeblich

Anlässlich der heute vorgestellten Klimabilanz für Baden-Württemberg, meinte der klimaschutzpolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Karrais:

„Die Anpassung an die bereits nicht mehr zu verhindernden Klimaschäden durch den Klimawandel wurde in den letzten Jahren vernachlässigt. Die Landesregierung muss endlich ihre Hausaufgaben in Sachen Klimaanpassung machen. Seit Jahren fehlt eine wirksame Strategie zur Klimaanpassung. Wir brauchen nicht nur Maßnahmen zur Verhinderung einer zu starken Erderwärmung, sondern auch zur Linderung der Folgen der bereits stattfindenden Schäden. Dazu gehören Frühwarnsysteme, leistungsfähigere Abwassersysteme oder Investitionen in eine klimaresiliente Stadtentwicklung. Es existiert kein Patentrezept und es darf keine Denkverbote geben. Die Folgen des Klimawandels fallen regional unterschiedlich aus und sind heute in ihrem Ausmaß nicht vorherzusagen.“

Der ernährungspolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Georg Heitlinger ergänzte:

„Vorausschauendes und vorsorgendes Handeln ist jetzt maßgeblich. Notwendig sind innovative Verfahren für Böden und Pflanzen, die resistenter gegen extreme Wetterbedingungen sind. Das haben wir seit Jahren angemahnt. Die auf Grund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine drohenden Engpässe in der Ernährungsversorgung machen dies umso dringender. Die Landwirtschaft muss sich den Anforderungen des Klimawandels in Baden-Württemberg stellen können. Dafür braucht sie aber das notwendige Werkzeug. Wir müssen endlich auch auf neue Züchtungsmethoden setzen.“

 

Auch Desinformation im Netz ist Cybersicherheitsthema – Sicherheitslücken schließen

Anlässlich der Meldung wonach die Zahl der Straftaten bei der Cyberkriminalität in Baden-Württemberg vor allem vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs einen Rekordwert erreicht hat, sagt Daniel Karrais, digitalpolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im baden-württembergischen Landtag:

„Die Warnungen des Innenministers zu Cyberangriffen passen nicht zu den Aktivitäten der Landesregierung. Statt die Unterstützung von Unternehmen mit der Cyberwehr zu stärken, wird deren Förderung eingestellt. Die neue Cybersicherheitsagentur schafft derweil keinen Ersatz für die wichtigen Aufgaben der Cyberwehr. Die Landesregierung hat die Cyberabwehr des Landes damit geschwächt. Wichtig wären niederschwellige Angebote gerade für kleine und mittlere Unternehmen, damit diese sensibilisiert werden und präventiv entgegenwirken können. Cybersicherheit geht uns alle an. Sie beginnt schon bei der Wahl sicherer Passwörter.

In Zeiten hybrider Kriegsführung durch Russland ist das Schließen von Sicherheitslücken und die Steigerung der digitalen Resilienz gegen Cyberangriffe zentral. Den neuen Bedrohungen im Cyberspace muss durch eine ehrgeizige Cybersicherheitspolitik entgegengetreten werden. Die Landesregierung hat ihre Hausaufgaben hier noch nicht gemacht.

Cyberkriminalität hört nicht bei Computersabotage auf. Minister Strobl legt viel zu wenig Augenmerk auf die Gefahr der Desinformation beispielsweise durch gefälschte Videos (Deep Fakes) und Fake News als Mittel der Cyberkriegsführung. Desinformation ist eine Gefahr aus dem Cyberraum, die neben Cyberspionage und –sabotage eine genauso wichtige Rolle spielt. Es ist bezeichnend für die Kompetenz der Landesregierung bei der Cybersicherheit, wenn sie diese Gefahr für das Gemeinwesen in ihrer Cybersicherheitsstrategie nicht erwähnt. Die Cybersicherheitsagentur muss zwingend Kompetenz aufbauen, um Desinformation durch Manipulation von Bildern und Videos zu erkennen und über die Gefahr aufzuklären.

Wirkliche Cybersicherheit erreichen wir nur durch ein Schwachstellenmanagement, das erkannte IT-Schwachstellen unverzüglich schließt und nicht für staatliche Spionagewerkzeuge offenlässt.  Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und insbesondere kritische Infrastrukturen wie etwa Krankenhäuser, Energieerzeuger und Regierungsnetze werden durch die Schwachstellen fahrlässig einem hohen Risiko ausgesetzt. Das nicht zu tun ist ein Spiel mit dem Feuer und in der jetzigen Sicherheitslage grob fahrlässig.“

Bei einem Gespräch tauschte sich der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais mit Jörg Hügel, dem neuen Leiter der Fachstelle Sucht im Kreis Rottweil, aus. Anlass des Treffens war ein gegenseitiges Kennenlernen, da Hügel vor kurzem die Nachfolge von Anja Klingelhöfer angetreten hatte. Bis 2019 war er bereits als Suchttherapeut bei der Suchtberatungsstelle Rottweil tätig gewesen. Nun kehrt er nach beruflichen Stationen in Heidelberg und Mannheim an die ehemalige Wirkungsstätte zurück. Im Kreis kennt er sich bestens aus und weiß um die Problemfelder.

Aktuell habe vor allem die Pandemie ihre Spuren in der Gesellschaft hinterlassen. Der Alkoholkonsum habe deutlich zugenommen, so Hügel. Die psychischen Belastungen und der fehlende soziale Ausgleich ließen viele eher zum Glas greifen. Hinzu käme, dass durch Home Office die Schwelle, abends ein wenig mehr zu trinken, gesunken sei. „Hier geraten viele in eine schleichende Abhängigkeit, ohne es zu merken“, konstatiert Hügel.

Auch die Mediensucht habe sich merklich erhöht. „Die Digitalisierung hat durch die Corona-Pandemie einiges an Aufschwung erfahren und hat durchaus Vorteile, allerdings fehlt es an Medienerziehung“, so Hügels Einschätzung. Karrais setzt sich als digitalisierungspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im Landtag schon seit Längerem dafür ein, dass das Fach Medienkompetenz in den Unterricht aufgenommen wird. „Es ist wichtig, zu lernen, wie man sich im digitalen Raum bewegt und wie man mit dem Konsum von Medien umgeht“, gibt Karrais zu bedenken.

Auch der Bereich Glücksspiel wurde von Karrais angesprochen, der im Landtag für dieses Themenfeld zuständig ist. Im Landkreis Rottweil gibt es rund zehn Spielhallen, dazu kommen Spielautomaten in Bars und Kneipen. Auf Karrais Frage, ob eine Reduktion der Spielhallen die Zahl der Spielsüchtigen verringern würde, antwortete Hügel: „Nur die Gelegenheitsspieler werden durch eine Verknappung des Angebots reduziert. Die richtig Spielsüchtigen ziehen sich ins Internet zurück. Eine Möglichkeit wäre, Eintritt für Spielhallen zu verlangen. Hier würde vor allem für Jugendliche die Schwelle steigen, aber eine Kontrolle beim verbleibenden Angebot wäre möglich.“

Seit Juli letzten Jahres gilt eine erneuerte Fassung des Glücksspielstaatsvertrags, der den Umgang mit Casino-Spielen und Sportwetten regelt. Die neue Version enthält erstmals auch Regelungen für Online-Glücksspiele. Bislang illegale Glücksspiele im Internet wie Online-Poker oder Online-Casinos sind unter Auflagen nun erlaubt. Auch die staatliche Toto Lotto Gesellschaft des Landes bietet solche Spiele nun an. „Ich finde es absurd, dass man einerseits versucht den Spielern den Sumpf auszutrocknen, aber andererseits einen staatlichen Sumpf aufbaut, bei dem der Staat ordentlich mit kassieren kann,“ kritisiert Karrais die aktuelle Situation. Durch das digitale Angebot sinke die Hemmschwelle, was vor allem jüngere Spieler gefährde, befürchtet der Suchtexperte. „Da Spielen jetzt auch legal online möglich ist, muss man nirgendwo mehr hingehen und wird nicht gesehen, sondern kann ganz einfach vom Smartphone aus seine Tipps abgeben“, so die Einschätzung des Suchtexperten. Neu eingeführte Kontrollfunktionen bei Online-Glücksspielen, wie etwa ein Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Monat, seien jedoch gute Ansätze. „Wie diese allerdings umgesetzt und überprüft werden sollen, bleibt abzuwarten“, gab Hügel zu bedenken. Die neue Aufsichtsbehörde werde jedenfalls erst 2023 mit ihrer Arbeit beginnen, obwohl die Legalisierung jetzt schon gelte, bemängeln Hügel und Karrais gleichermaßen.

Die von der neuen Bundesregierung geplante Cannabis-Legalisierung kam ebenso zur Sprache. Hügel steht dieser mit gemischten Gefühlen gegenüber: „Das gesundheitliche Risiko wird oft unterschätzt, vor allem für junge Menschen. Daher kommt der Präventionsarbeit eine große Bedeutung zu.“ Das Vorhaben der Ampelregierung zur Entkriminalisierung begrüße er aber, wobei vorab jedoch entsprechende Regelungen, beispielsweise für den Straßenverkehr, gefunden werden müssten. Die kontrollierte Abgabe in lizenzierten Geschäften und ausschließlich an Erwachsene sei wichtig um die Qualität zu sichern, die Weitergabe verunreinigter Substanzen zu verhindern und den Jugendschutz zu verbessern. Ebenso notwendig sei laut Hügel die von der Ampel bereits angedachte stärkere Reglementierung der Bewerbung von Suchtmitteln, worunter auch Alkohol- und Tabakwerbung fallen.

Am 25. November wird das 25. Jubiläum der Fachstelle Sucht Rottweil gefeiert, bei dem neueste Studienerkenntnisse zur Wirksamkeit ambulanter Suchtberatungsstellen vorgestellt werden sollen. Spätestens zu diesem Termin wolle man sich wieder austauschen.