In den direkten Kontakt mit der Basis treten, das ist das Credo des FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais. Daher sei er auch viel in seinem Wahlkreis unterwegs und das, das ganze Jahr über. Dieses Mal verschlug es Karrais gemeinsam mit seinem Zweitkandidaten, dem Polizeihauptkommissar Dieter Rinker, nach Oberndorf zu Artur Rieger, dem Leiter des Polizeireviers. Bei seinem Rundgang kam Karrais auch mit einem jungen Polizeibeamten ins Gespräch. Insgesamt sei er bei der Polizei sehr zufrieden. Karrais, der im für die Polizei zuständigen Innenausschuss sitzt, erkundigte sich bei dem Polizeibeamten nach der Zufriedenheit mit der Ausstattung. „Hier wird aktuell viel getan. Es gibt für das Smartphone bereits entsprechende Apps, nur leider fehlt oftmals noch die konkrete Anwendung oder Verknüpfung zu weiteren Datenbanken,“ so der Beamte.
Ende 2019 sei das Polizeipräsidium Tuttlingen weggefallen, weswegen das Polizeirevier Oberndorf, so wie alle weiteren Reviere im Landkreis, nun dem Polizeipräsidium Konstanz zugeordnet seien, berichtet Rieger. Durch die Corona-Pandemie kam erschwerend hinzu, dass viele überregionale Besprechungen nicht durchgeführt werden konnten, was aktuell dazu führe, dass man sich innerhalb des Polizeipräsidiums Konstanz immer noch in der Kennenlernphase befinde. „Früher wusste man direkt, wer der Ansprechpartner in der jeweiligen Angelegenheit ist,“ so der Leiter des Polizeireviers. Doch Rieger zeigt sich optimistisch. Jede Veränderung benötige Zeit, so auch bei dieser Umstellung. „Vor Ort haben wir ein tolles Team im Revier und einen großen Zusammenhalt,“ so Rieger über seine Mannschaft. Das Wir-Gefühl führe dazu, dass man auch einmal Überstunden in Kauf nehme, um die Kollegen zu unterstützen.
Leider erführen auch die Polizeibeamtinnen und –beamte im Polizeirevier Oberndorf eine Zunahme in Sachen Polizeigewalt und dem respektlosen Umgang mit Beamten. Hier seien es besonders die 15 bis 20-Jährigen, die schnell aufmüpfig und unverschämt werden.
Die Polizei in Oberndorf ist wie alle Polizeireviere mit Bodycams ausgestattet. Die Verwendung dieser Aufzeichnungsmöglichkeiten wurde in der Vergangenheit heiß diskutiert. Aktuell steht die Verwendung in geschlossenen Räumen zur Debatte. Innenausschussmitglied Karrais findet, dass man hier vorsichtig sein muss: „Die Bodycam an sich hat definitiv ihre Daseinsberechtigung. In geschlossenen Räumen muss man allerdings stark darauf achten, dass man nicht zu sehr in die Privatsphäre der Menschen eingreift und dadurch das Aggressionspotential steigt.“ Rieger berichtet, dass die Bodycams bereits seit einem Jahr in Verwendung sind und insgesamt sehr positiv bewertet werden. Die Polizei sehe sowohl für die Polizei als auch für die Bürger einen Mehrwert darin. „Zum einen wird der Beamte daran erinnert, dass sein Handeln nachverfolgt werden kann und zum anderen wird aber auch der Bürger daran erinnert, dass man ihm später etwaige Straftaten gegenüber den Beamten eindeutig nachweisen kann,“ erklärt Rieger den Sachverhalt.
Insgesamt müsse bei der Ausstattung der Polizei stark nachjustiert werden, so Karrais. Der Polizeidienst müsse attraktiv gestaltet werden, indem das Land gute Arbeitsbedingungen für Polizistinnen und Polizisten schaffe. „Die Herausforderungen an die Polizei haben sich in der Vergangenheit deutlich verändert. Es ist nicht mehr nur die klassische Strafverfolgung, die man vor zehn Jahren hatte. Die Kriminalität im Internet nimmt immer mehr zu,“ beschreibt Karrais die aktuelle Situation. Hier gelte es nun, die Polizei zu stärken, um die nötigen Ressourcen zu bündeln, um diese neue Art von Kriminalität bereits früh verhindern zu können.