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FDP-Politiker Karrais und Kern besuchen Maximilian-Kolbe-Schule

Offener Ganztag benötigt eine angemessene Finanzierung

Mit Dr. Timm Kern wurde der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais vom Bildungsexperten der FDP-Landtagsfraktion bei seinem Besuch an der Maximilian-Kolbe-Schule in Hausen begleitet. Schulleiterin Ute Brenner stellte den zwei Abgeordneten die Bildungseinrichtung, die derzeit von 760 Schülerinnen und Schülern besucht wird, vor. Anlass für den Besuch war die Bitte um Unterstützung bei der Finanzierung der Privatschule durch die staatliche Schulförderung. Die Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft ist immer wieder ein Zankapfel zwischen der Landesregierung und den privaten Trägern. „Unterm Strich,“ so Bildungspolitiker Kern „bieten Freie Schulen andere Unterrichts- und Betreuungskonzepte, die für manche Kinder und Jugendliche einfach besser passen und stellen eine gute Ergänzung zu den staatlichen Schulen dar“. Deswegen seien Privatschulen ein wichtiger Zusatz „in einem vielfältigen Schulsystem.“ Diese seien in der Vergangenheit oft Impulsgeber für pädagogische Weiterentwicklungen auch an staatlichen Schulen gewesen, weiß Kern. Der ehemalige Gymnasiallehrer führte aus, dass es wichtig sei, die beste Bildung für jedes Kind bereitzustellen: „Wir brauchen ein ausdifferenziertes Bildungsangebot, aber nicht die eine Schule für alle.“

Schulleiterin Brenner und Stiftungsvorstand Vanessa Meßner forderten eine angemessene Finanzierung für den Ganztagesbereich. Die Freien Schulen fühlten sich bei dieser Aufgabe ungleich behandelt. Während man an staatlichen Schulen mehr Förderung für den Ganztagesbetrieb bekomme, müssten die Freien Schulen die Eltern in die Pflicht nehmen. „Dabei fordert das Land Ganztagesangebote. Da dieser Anspruch aber nicht im Schulgesetz steht, gibt es für uns keine Finanzmittel vom Land,“ erklärte Brenner. Die Kolbe-Schule biete sowohl Abschlüsse für Grund-, Werkreal- und Realschule an und erfreue sich großer Beliebtheit, so Brenner. Wichtig seien dabei der Klassenzusammenhalt und ein strukturierter Tagesablauf für die Schülerinnen und Schüler.

Auch die „unglaublich vielen Fehlzeiten“, die durch Quarantäne aufgrund eigener oder Corona-Infektionen von Familienmitgliedern entstanden sind, hielt die Schulleiterin für bedenklich. Diese Lücken seien kaum auszugleichen, so Brenner. „Die Lehrkräfte geben ihr Bestes, damit niemand abgehängt wird. Dabei muss man auch kreativ sein, um den Unterricht mit den teilweise eingeschränkten Möglichkeiten attraktiv zu halten,“ sagte die Schulleiterin.

Der Leiter der Ganztagesbetreuung Markus Mauch stellte den Besuchern das Projekt „Naturhort“ vor: Die Gruppen der Grundschulbetreuung seien jetzt mit einem „Naturprofil“ versehen, das viel Zeit mit Aktivitäten im Freien vorsehe. Der Naturhort solle ein Platz zum Spielen und Forschen im Freien bieten. Dazu sollen Naturhütten gebaut werden, von denen aus das Erfahren und Lernen direkt auf die Wiese, zu den Tieren oder in den Schulwald verlegt wird. „So kann das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler für Nachhaltigkeit und Klimaschutz geprägt und für Naturthemen sensibilisiert werden,“ erklärt Mauch. Herausfordernd sei auch hier die Finanzierung: Im Dickicht des „Ganztagesfinanzierungsdschungels“ seien laut dem Ganztagesleiter manche Förderungen angedacht und versprochen, aber nicht klar festgelegt. Hier versprachen die beiden FDP-Politiker sich zu informieren und sich für die Förderung der Schule einzusetzen.

Mit Blick auf die Lehrpläne des Landes, die auch von den Freien Schulen eingehalten werden müssten, monierte Schulleiterin Brenner, dass für die Werkrealschule der praktische Teil in den Fächern Technik und AES (Arbeit, Ernährung, Soziales) mittlerweile sehr theorielastig sei und der praktische Bereich stark beschnitten wurde. „Es wird viel zu viel über den Umgang mit Werkzeugen oder ähnlichem gesprochen, aber zu wenig praktisch damit gearbeitet,“ so Brenner. Dabei sei der Lernerfolg gerade im Bereich der Werkrealschule besonders gut, wenn der Praxisanteil dementsprechend hoch sei.

„Wir Freie Demokraten haben genau aus diesem Grund vorgeschlagen, die Haupt- und Werkrealschulen zu beruflichen Realschulen weiterzuentwickeln“, so FDP-Bildungspolitiker Kern. Damit hätte man besonders die Hinführung und Vorbereitung auf eine Berufsausbildung im Blick und könne so von Anfang an ein klares Profil entwickeln.

Auch der Lehrermangel, insbesondere in der Grundschule, wurde von Ute Brenner angesprochen. In den Privatschulen werde das Ganze noch dadurch verstärkt, dass Lehrkräfte, die gerne an eine Privatschule wechseln würden, dafür derzeit nicht immer von den staatlichen Schulverwaltungen beurlaubt würden. Dennoch zeigte sich das Team der Maximilian-Kolbe-Schule zuversichtlich und überzeugt von ihrem Schulkonzept. „Die Anmeldezahlen sprechen für sich,“ erklärte Stiftungsvorständin Meßner abschließend.

 

Text zum Bild:

Zu einem intensiven Gedankenaustausch besuchten die FDP-Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern (re.) und Daniel Karrais (li.) sowie FDP-Stadtverbandsvorsitzender Josef Rack (2.v.li.) die Maximilian-Kolbe-Schule. Ute Brenner (3.v.re), Vanessa Meßner (2.v.re) und Markus Mauch (3.v.li) standen bereitwillig Rede und Antwort.

Foto: Rack