,

Karrais macht Druck in Sachen Gäubahn

Die Streckenführung der Gäubahn bis zur Anbindung an den Flughafen und damit an den neuen Stuttgarter Tiefbahnhof ist weiterhin ungeklärt. Daher setzte der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais das Thema auf die Tagesordnung der Fragestunde in der letzten Plenarsitzung.

Verkehrsminister Winfried Hermann gab zu Beginn seiner Ausführungen zu, dass die Zukunft der Gäubahn „nicht rosig“ sei. Aktuell werde durch eine eisenbahnwissenschaftliche Untersuchung die S-Bahn Variante geprüft, die eine Verlängerung der Linien S1 oder S4 nach Horb oder Rottweil ermöglichen soll. Die Ergebnisse hierzu seien noch in diesem Jahr zu erwarten, verkündete der Minister. Karrais begrüßte dies, machte aber deutlich: „Die Entscheidung über die S-Bahn Verlängerung liegt zwar letztlich beim Verband Region Stuttgart. Es wird aber ohne die Unterstützung des Landes nicht gehen, denn formal wäre die Region gar nicht für eine Verlängerung zuständig.“

Nach Hermanns Aussagen in der Fragestunde wolle das Land ein bestmögliches Angebot für die Übergangszeit erreichen. Nach Ansicht des Verkehrsministers sei eine Ausweitung des Angebots der Metropolexpresszüge (MEX) auf der Gäubahn eine mögliche Lösung. Konzepte hierzu seien in Arbeit, so der Minister.

Karrais sprach außerdem die Position der Landeshauptstadt Stuttgart in Bezug auf das Baurecht auf dem Gleisvorfeld nach Inbetriebnahme von S 21 an. Laut Hermann habe die Stadt Stuttgart von Anfang an klargemacht, dass S21 für sie ein Stadtentwicklungsprojekt sei. Die Stadt sei schon über 20 Jahre Eigentümer des Gleisvorfeldes. Daher sei es für ihn nachvollziehbar, wenn man zeitnah mit dem Bauen beginnen wolle. Dass Stuttgart als Eigentümer nicht zu Kompromissen bereit ist, sei zwar bedauerlich, müsse man aber akzeptieren. Hermann verwies dabei auf einen Gemeinderatsbeschluss, der mit großer Mehrheit, auch mit den Stimmen der Stuttgarter Grünen, gefasst worden sei. In diesem habe man unmissverständlich klargemacht, dass man weitere Verzögerungen bei der Entwicklung der Fläche nicht hinnehmen wolle. „Es ist einfach eine Träumerei, wenn man davon ausgeht, dass die Stadt Stuttgart einen Weiterbetrieb des Kopfbahnhofs freiwillig zulässt“, sieht sich Karrais durch die Ausführungen des Ministers bestätigt.

„Ich begrüße, dass das Verkehrsministerium glaubhaft an einer verträglichen Lösung arbeitet und sich dafür einsetzt. Es ist wichtig, dass das Land die Gäubahnanrainer und ihre Interessen ernst nimmt,“ so Karrais abschließend.

Erst vor kurzem hatte Karrais gemeinsam mit CDU-Landtagskollege Stefan Teufel die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden entlang der Gäubahn im Landkreis Rottweil in den Landtag geholt, um gemeinsam mit Vertretern des Verkehrsministeriums und des Verbands Region Stuttgart über mögliche Lösungen für die Interimszeit zu diskutieren.