Corona verleiht dem Online-Geschäft Flügel
FDP-Politiker Karrais besucht Spedition Jüngling
Ein stark wachsendes Online-Geschäft, aber kräftige Einbußen bei Umzügen und grenzüberschreitenden Geschäften – davon berichtete der Geschäftsführer der Spedition Jüngling, Oliver Hauer den FDP-Politikern Daniel Karrais und Bundestagskandidat Dr. Andreas Anton sowie dem Freie Wähler-Stadtratsfraktionsvorsitzenden Dieter Rinker. Brennpunkt sei für den erfolgreichen Logistik-Unternehmer die überbordende Bürokratie.
Das Logistikunternehmen in Oberndorf-Bochingen beschäftigt 70 Mitarbeiter und zusätzlich 40 weitere über Subunternehmen. „Obwohl wir seit Jahren selber ausbilden, haben wir große Probleme beim Fahrernachwuchs“, so Thomas Schefold. Der Vertriebsleiter erläuterte den staunenden FDP-Politikern das stark nachgefragte Konzept der Mietlagerboxen. Von einem Quadratmeter bis 25 Quadratmetern biete das Unternehmen Lagerkapazitäten an. Die Lage an der Autobahn sei dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor und sorge für Kunden von Böblingen bis zum Bodensee. Interessant für den FDP-Bundestagskandidaten Anton war, dass auch Schulen bei Sanierungsarbeiten schon auf das Angebot der Spedition eingegangen sind, um Möbel zwischen zu lagern.
Der stark angestiegene Online-Handel habe zu einem kräftigen Umsatzplus geführt. 165 000 Endkunden wurden im letzten Jahr beliefert. Jüngling liefert vor allem Möbel von den Möbelhäusern an die Kunden aus. Also alles paletti? „Der Internationale Verkehr“, so Hauer, „war durch Corona sehr stark eingeschränkt, Transporte in die Türkei konnten zum Beispiels nicht stattfinden“. Damit ging der erfolgreiche Unternehmer auf die Schattenseiten des Corona-Jahres ein.
Landespolitiker Karrais fragte nach der Meinung des Spediteurs zum Plan der neuen Landesregierung, die eine Maut auf Landesstraßen prüfen wolle. Diese bringe starke Einschnitte in die Kalkulation was letztlich dem Kunden schade, meinte Hauer. Das derzeitige Arbeitsschutzgesetz führe zudem zu Nachteilen gegenüber ausländischen Firmen und dadurch zu Wettbewerbsverzerrungen. Der Landespolitiker Karrais stimmte überein, dass hier eine größere Flexibilisierung wünschenswert wäre. Für Hauer seien die Arbeitszeitgesetze und die Bürokratie die wichtigsten Baustellen.
Auch das Parkplatzproblem und hierdurch schwer planbare Ruhezeiten bereiteten den Spediteuren immer wieder größere Probleme. Für Hauer sei es unverständlich, dass sich hier nichts verändere.
Ausführlich diskutiert wurde auch das autonome Fahren. FDP-Bundestagskandidat Anton verwies auf das FDP-Wahlprogramm, in dem sich die Partei aufgeschlossen dafür zeige. Für den Ingenieur Karrais sei das autonome Fahren kein technisches Problem. Schwierigkeiten sehe er in der rechtlichen Situation. „Wir bräuchten dafür eine gemeinsame europäische Regelung,“ so Karrais. Hauer und Schefold fordern hier, dass die Politik mehr Gas geben müsse. In absehbarer Zeit, werden nach Einschätzung des Firmenchefs bis zu 200 000 Fahrerstellen nicht besetzt sein, darum brauche man Unterstützung durch autonome Systeme, damit die Stellen attraktiver werden.
Am meisten stört Hauer, der international tätig ist, die Bürokratie. Diese verursache immer wieder einen stark erhöhten Aufwand, auch bei Privatkunden zum Beispiel durch Dokumentations- und Zertifizierungspflichten. „Die Schweizer sind da viel pragmatischer unterwegs“, so Hauer.
Bundestagskandidat Andreas Anton rundete das Gespräch ab mit der Feststellung: „Bürokratieabbau durch Digitalisierung und die Beschleunigung von Verwaltungsprozessen bei Infrastrukturvorhaben sind die größten Baustellen, die wir zu bewältigen haben. Es gibt viel zu tun und zu modernisieren.“
Text zum Bild:
Ausführlich informierten sich die FDP-Politiker (v.li) ) Stadtrat Dieter Rinker, Josef Rack, Daniel Karrais MdL, Bundestagskandidat Dr. Andreas Anton bei Firmenchef Oliver Hauer (Mitte) und Vertriebsleiter Thomas Schefold (nicht i.Bild) über die Situation beim Logistikunternehmen Jüngling. Foto: Rack