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FDP bringt Schramberger Halbleiterunternehmer in den Landtag

„Ohne Halbleiter gibt es keinen technologischen Fortschritt“

 

Jüngst befasste sich die Enquete Kommission „Krisenfeste Gesellschaft“ im Baden-Württembergischen Landtag mit den Herausforderungen für die nachhaltige Versorgungssicherheit und die kritischen Infrastrukturen. Dabei nahm auf Einladung der FDP-Fraktion der Schramberger Unternehmer Nicolas Schweizer, Vorstandsvorsitzender der Schweizer Electronics AG, als Sachverständiger teil.

Schweizer stellte heraus, dass Mikroelektronik eine wichtige Rolle für die Versorgungssicherheit und damit für die Krisenfestigkeit spiele. Die Halbleiterbranche sei von enormer Bedeutung für den europäischen wie auch den baden-württembergischen Wirtschaftsstandort, stellte der Unternehmer heraus und verwies auf die zahlreichen Lieferverzögerungen in beinahe allen Branchen aufgrund fehlender Bauteile in den letzten Monaten.

Nicolas Schweizer begründete die Schlüsselrolle der Halbleiterbranche: „Leiterplatten und Mikroelektronik sind der Schlüssel für jeden weiteren technologischen Fortschritt unserer Zeit. Das gilt von der Erzeugung erneuerbarer Energien bis zum Einsatz künstlicher Intelligenz im Alltag. Sie ermöglichen den Wandel hin zu einer digitalisierten und nachhaltigen Gesellschaft der Zukunft.“ Man müsse dabei beachten, dass derzeit 85 Prozent der Weltproduktion der Leiterplatten in China und Südostasien stattfänden. „Diese Abhängigkeit von einem Land müssen wir abbauen. Das Technologieland Baden-Württemberg muss den Unternehmen mehr Freiheit zur Entfaltung geben,“ forderte Schweizer. Die Ausführungen des Unternehmenslenkers fanden in der Enquete-Kommission viel Beachtung, da sie verdeutlichten, dass Krisenfestigkeit nicht nur eine Sache staatlicher Organisation ist, sondern auch einer Durchmischung der wirtschaftlichen Fähigkeiten.

Der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais, der Mitglied der Enquete Kommission ist, folgerte: „Die Landesregierung muss sich für die Stärkung der Halbleiterbranche einsetzen, damit Baden-Württemberg weiterhin als Technologieland zukunftsfähig bleibt. Wir brauchen mehr Unabhängigkeit von wirtschaftlichen Entwicklungen aus dem Ausland, wenn es um Schlüsseltechnologien geht. Kein hochtechnologisches Bauteil kommt ohne elektronische Bauteile aus. Darum ist es entscheidend, dass die noch übrigen Entwicklungsflächen für regionale Gewerbegebiete, wie beispielsweise die Fläche in Sulz vor allem für Unternehmen aus dieser Branche zur Verfügung stehen.“

Hintergrund: Die Enquete Kommission „Krisenfeste Gesellschaft“ wurde im Nachgang der Corona-Pandemie ins Leben gerufen und soll Handlungsempfehlungen erarbeiten, um Baden-Württemberg für die Zukunft resilienter und krisenfester aufzustellen. Hierzu werden Expertinnen und Experten aus verschiedenen Themenfeldern eingeladen und ein Abschlusspapier erarbeitet. Der Enquete Kommission gehören 14 Mitgliedern der im Landtag vertretenen Fraktionen an sowie acht externe Sachverständige.