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Bei den Einheimischen universell Kochen gelernt

Landtagsabgeordneter Daniel Karrais (FDP) und der Waldmössinger Ortsvorsteher Markus Falk besuchen Spice Shop

London, Paris und Waldmössingen. In einem Atemzug nannte Birgit Erath, Inhaberin des Spice Shops ihre wichtigsten Verkaufsstellen. Der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais und Waldmössingens neuer Ortsvorsteher Markus Falk interessierten sich für das erfolgreiche Konzept der Unternehmerin. Im Laufe des Gesprächs gab es neben den Einblicken in den unternehmerischen Erfolg auch umfassende Einblicke in die ungewöhnliche Lebensgeschichte der Frau aus Waldmössingen.

Vor knapp 40 Jahren begann das Auslandsabenteuer Eraths. Sie ging als Au-pair nach England, nachdem ihr der Vater das Königreich schmackhaft machte. In England sei ihr aufgefallen, dass die Briten keine „gscheiten Gewürze“ hatten, so Erath. Ein Gewürzstand auf dem Zwetschgenmarkt in Heiligenbronn animierte sie in London ein solches Verkaufskonzept zu starten. Gleich der erste Versuch war finanziell erfolgreich und Erath verbesserte ihr Angebot ständig, denn in England gab es zu dieser Zeit keine Gewürze mit Paprika. „Meine eigenen Kreationen wurden mir nahezu aus den Händen gerissen. Paprika ist essentiell für eine gute Küche,“ berichtet Erath. Mit immer größer werdendem Erfolg suchte die kreative Unternehmerin Gewürze auf der der ganzen Welt. „Essen und Gewürze haben eine universale Sprache,“ erklärt Erath. Mit dieser Einstellung kam sie durch alle Kontinente, dabei immer auf der Suche nach landestypischen Gerichten. „So habe ich in vielen Ecken der Welt von der Pieke aus Kochen gelernt,“ schmunzelte die Gewürzexpertin. Ende 2007 zog es Erath, nach dem Tod ihres Mannes, wieder zurück in den Landkreis Rottweil.

Im Schramberger Stadtteil Waldmössingen setzte die willensstarke Unternehmerin nun ihren Erfolg fort. Den Spice Shop besuchen Kunden aus der halben Republik und den südlichen Nachbarländern, berichtet Erath. Die Gewürze bezieht sie vorwiegend aus Indonesien von Farmern oder Betrieben von Missionsstationen. Eines der Erfolgskonzepte sei, dass Eraths Lieferanten immer einen fairen, am Weltmarkt orientierten Preis bekommen. „In einer Zeit in der man auf jeden Fall den niedrigsten Preis erzielen möchte finde, ich das klasse. Fairness kommt dabei oftmals viel zu kurz,“ kommentiert Karrais das Konzept von Erath.

Nach den Auswirkungen der Corona-Krise gefragt berichtete Erath von deutlich weniger Laufkundschaft, aber einem guten Zuwachs im Online-Geschäft. Karrais, der digitalpolitischer Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion ist, erklärt: „Von Videokonferenzen im Beruf bis hin zu digitalen Chorproben, die Corona-Krise führte tatsächlich in allen Lebensbereichen und Branchen dazu, dass die Wichtigkeit der Digitalisierung erkannt wurde. Auch das Online-Geschäft nahm dadurch deutlich zu.“ Nichtsdestotrotz fände es Karrais beachtlich, dass ein kleines Unternehmen wie der Waldmössinger Spice Shop die Chancen des Online-Handels auch so nutze. Davon könnten sich andere Unternehmen und Behörden eine Scheibe abschneiden.

Neben dem Verkauf der selbst gemischten Gewürze in den typischen Spice Dosen gibt es auch Schau-Kochen für Gruppen. Die Veranstaltungen müssen auf Grund der Pandemie und der Abstands- und Hygieneverordnungen aktuell leider ausfallen, so Erath. Nichtsdestotrotz zeigte sich die Gewürzexpertin zuversichtlich, dass ihre Kochevents bald wieder stattfinden können.