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Gemeinde Bösingen steht gut da

Landtagsabgeordneter Daniel Karrais zum Antrittsbesuch in Bösingen bei Bürgermeister Blepp

Bösingen. Der Landtagsabgeordnete Daniel Karrais besuchte jüngst den Bürgermeister von Bösingen Johannes Blepp in seiner Gemeinde. Blepp erläuterte die Struktur seiner Gemeinde.
Die Gemeinde Bösingen mit ihren 3400 Einwohnern und zwei Ortsteilen erfreue sich derzeit eines positiven Zuzugs und auch steigender Geburtenzahlen, so der Bürgermeister.

Durch die große Nachfrage an Baugebieten, seien die Grundstücke im Neubaugebiet nahezu vergriffen. Als Grund für die Beliebtheit macht er die Mischung aus verkehrsgünstiger Lage und Nähe zu den zahlreichen Unternehmen und der ländlichen Struktur der Gemeinde aus. Viele alte Bauernhäuser im Ortskern von Herrenzimmern stünden jedoch leer. „Es ist oft schwierig für die Eigentümer die teils schlechte Bausubstanz zu ertüchtigen,“ gibt Blepp zu bedenken und verweist auf einen Förderantrag der Gemeinde beim Landessanierungsprogramm. „Wir hoffen auf Unterstützung, um die Gebäude zu modernisieren und lebenswert zu machen,“ berichtet Blepp, der die Ortskerne belebt halten will.

Die Gemeinde beherberge viel mittelständische Handwerksbetriebe und metallbearbeitende Industrie, sodass sich die Gewerbesteuer laut dem Bürgermeister sehen lassen könne. „Wir sind gespannt was passiert, wenn die wirtschaftliche Lage die Steuereinnahmen schrumpfen lässt. Durch die doppische Haushaltsführung schlagen Investitionen von heute dann morgen mit den Abschreibungen zu Buche,“ sorgt sich das Gemeindeoberhaupt und fordert Investitionen von Land und Bund im derzeitigen Zinstief. Der Abgeordnete Karrais pflichtete bei, dass vor allem bei der Infrastruktur mehr getan werden müsse. „Wir brauchen eine Verbesserung der Straßen- und Schienenanbindung, aber vor allem der digitalen Infrastruktur,“ sagte Karrais. Gerade Betriebe sprächen ihn oft auf die Situation an.

In Bösingen sei man diesbezüglich jedoch zufrieden, so Blepp. Die typischen Probleme des ländlichen Raums, wie mangelhafte Arztversorgung, schlechte Verkehrsanbindung, keine Lebensmittelvollversorgung vor Ort und schlechte Mobilfunkverbindung gäbe es in Bösingen nicht, so Blepp. „Wir sind sehr gut mit Metzgereien und Bäckereien versorgt, auch deckt der Bioladen im Ort und der Wochenmarkt die Güter des täglichen Lebens ab. Wir arbeiten an einer stetigen Verbesserung“, stellt der Bürgermeister fest.

Auf die Frage des Landtagsabgeordneten Daniel Karrais was sich der Bürgermeister vom Land wünsche, wusste Johannes Blepp zwei Punkte. „Das Ausweisen neuer Bau- und Gewerbegebiete wird immer komplizierter. Die Umweltauflagen, übersteigen in manchen Fällen das machbare,“ kritisiert der Bürgermeister die derzeitige Situation. Gerade eine kleine Gemeinde wie Bösingen stelle das vor große finanzielle und logistische Herausforderungen. Ein weiteres Anliegen sei der Glasfaserausbau, der dringend notwendig sei, um den ländlichen Raum für Industrie und junge Familien attraktiv zu halten. Beidem stimmt Karrais zu: „Wir haben einen Zielkonflikt zwischen Wachstum, Naturschutz und Klimaschutz, der teilweise widersprüchliche und zunehmende Auflagen mit sich bringt. Das muss vor allem in Stuttgart und Berlin gelöst werden,“ ist der Mandatsträger überzeugt. In der digitalen Infrastruktur sehe er eine große Chance für die ländlichen Gebiete. „Wir haben die Chance Arbeit, die von zu Hause aus erledigt werden kann, raus aufs Land zu bringen. Wenn wir auch Behörden aufs Land bringen, weil die Kommunikation auch so möglich ist, wäre das ein weiterer Schritt. Das verhindert Verkehr und gibt den Leuten hier die Möglichkeit zu bleiben,“ ist Karrais sicher.