Der Zustand der Pflege ist ein immer wieder diskutiertes Thema, bei dem es offensichtlich viel Handlungsbedarf gibt. Angesichts des demografischen Wandels und des medizinischen Fortschritts wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Zukunft stark ansteigen. Bereits heute besteht in der Pflege ein Fachkräftemangel. Seit Anfang des Jahres startete in Baden-Württemberg die generalistische Pflegeausbildung, wodurch alle angehenden Pflegekräfte in den ersten beiden Jahren der Ausbildung die gleichen Inhalte erlernen.

Die schwierige Situation, besonders im Bereich der Altenpflege, brachte den FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais dazu, sich in einer Anfrage an die baden-württembergische Landesregierung über die Situation der Pflegeausbildung im Kreis Rottweil (Pflegeausbildung im Landkreis Rottweil, Drucksache 16/8759) zu informieren.

Erschreckend sei die Diskrepanz zwischen Schülern, die eine Ausbildung im Pflegebereich beginnen und vorzeitig abbrechen, stellt Karrais nach Erhalt der Antwort von Sozialminister Manne Lucha fest. So haben im Ausbildungsjahr 2015/2016 214 Auszubildende ihre Lehre im Bereich der Gesundheits-/ und Krankenpflege begonnen. 2018/2019 haben jedoch nur 23 Auszubildende die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, also etwas mehr als jeder Zehnte. Zudem mache die Antwort deutlich, so Karrais, dass nicht jede Einrichtung und jeder Träger im Landkreis Rottweil nach dem generalistischen Modell ausbilden wolle. Da es die alten Ausbildungsberufe nicht mehr gebe, gehe das mit einem Verlust an Ausbildungsplätzen im gesamten Pflegebereich einher. „Das verschärft den Fachkräftemangeln und den Druck auf die Beschäftigten zusätzlich,“ befürchtet der Rottweiler Abgeordnete. Die Gründe hierfür seien verschieden und im Einzelnen nicht bekannt, so das Sozialministerium. Neun der im Landkreis Rottweil nach dem Pflegeberufegesetz ausbildenden Einrichtungen entsenden ihre Auszubildenden an Pflegeschulen außerhalb des Landkreises, so das Sozialministerium.

Für den Rottweiler Landtagsabgeordneten Daniel Karrais, der in den letzten Wochen unter anderem mit verschiedenen Sozialstationen sowie der Liga der freien Wohlfahrtspflege im Austausch war, sei klar, dass sich in Sachen Pflegeausbildung dringend etwas ändern müsse. Pflege sei mittlerweile mit einem enormen bürokratischen Aufwand verbunden und die Personalnot führe zu schwierigen Situationen für das Personal, bekam Karrais oft zu hören. Das schrecke viele Interessierte bereits im Vorfeld ab eine Ausbildung zu beginnen oder zu beenden. „Leider hat die Zeit am Menschen abgenommen, da Pflegemitarbeiter immer mehr mit den Folgen ihrer Arbeit im juristischen Sinne konfrontiert werden, was zu einem immer größer werdenden Dokumentationszwang führt,“ so Karrais. Dass das für Auszubildende nur wenig attraktiv sei, müsse man verstehen. Zudem müsse man immer Angst haben, welche rechtlichen Schritte auf einen zukommen könnten. Der FDP-Politiker fordere keineswegs schlampigeres Vorgehen bei der Dokumentation. Dennoch wünsche er sich, dass man hier beispielsweise auf digitale Methoden zurückgreife.

Karrais, der digitalpolitischer Sprecher seiner Fraktion ist, erklärt: „Mit Tablet Lösungen könnten Fachkräfte und Auszubildende beispielsweise ein vorgefertigtes Protokoll lediglich durch einfaches Ankreuzen ausfüllen. Alles Weitere könnte in einem Kommentarfeld ergänzt werden.“ Die Sozialstation Oberndorf mache vor, wie es funktioniert durch eine smarte Unterstützung mit digitalen Dokumentationssystemen, die Arbeitsqualität zu verbessern und vor allem für den Klienten mehr Zeit aufbringen zu können. „Leider verhaken sich die Verbände auf Landesebene mit den Pflegekassen und dem Sozialministerium dabei, sich auf Standards zu einigen und die Digitalisierung in der Pflege voranzutreiben,“ ärgert sich Karrais. Dabei gebe es Beispiele, wie es gehen könne und das nicht nur im Kreis Rottweil, sondern auch in Europa.

Karrais und seine Fraktion sehen die Reform hin zur generalistischen Ausbildung kritisch. Durch die wenigen Einrichtungen, die im Kreis Rottweil generalistisch ausbildeten, sehe er sich zudem in der Kritik bestätigt. Die große Gefahr sei, so Karrais, dass Ausbildungskapazitäten verloren gehen. „Wir sehen die generalistische Ausbildung eher als Ergänzung, aber keineswegs als Ersatz für die spezifischen Bildungswege im Pflegebereich,“ berichtete der FDP-Landtagsabgeordnete.

 

 

 

 

 

 

 

 

In einer Landtagsdebatte am Donnerstag mit dem Titel „Digitalisierung als Chance für Mittelstand und Start-ups“, stellte der FDP-Abgeordnete Daniel Karrais, der Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), die Frage, ob sie eine Versorgung mit 50 Megabit in der Sekunde im Jahr 2020 für eine ausreichend schnelle Internetanbindung halte. Zuvor hatte die Ministerin erläutert, dass in Baden-Württemberg etwa 92 Prozent der Haushalte mit eben dieser Bandbreite versorgt seien und dies als Erfolg hervorgehoben. Die Antwort der Ministerin, die erklärte, dass sie in einem digitalen Zuhause wohne und ihr Mann ein „Digital Native“ sei, der sie mitreiße, fiel in diesem Zusammenhang deutlich aus: „[…] und ich weiß, dass das natürlich nicht ausreicht.“ Sie verwies im Folgenden darauf, dass sich die Aufgreifschwelle, ab der gefördert ausgebaut werden dürfe, auf 100 Mbit/s erhöhen solle.

Karrais sieht sich durch die Aussage der Wirtschaftsministerin darin bestätigt, dass der Digitalisierungsfortschritt im Kreis Rottweil lange nicht so gut ist, wie beispielsweise von Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel (CDU) dargestellt werde. „Erst letzten Monat erklärte unser Landrat, dass der Landkreis Rottweil zu den wenigen Kreisen gehöre, in dem die Bürger relativ schnell surfen können, denn 50 Megabit in der Sekunde seien in allen Haushalten erreichbar,“ so der Rottweiler Landtagsabgeordnete. Dass nun die Wirtschaftsministerin, eine Parteikollegin des Landrats, Karrais recht gebe, bestätige ihn. „Wir dürfen uns nicht mit einer mäßig schnellen Internetverbindung zufriedengeben. In einer hochdigitalisierten Welt, wie wir sie heute erleben, benötigen wir eine vollumfängliche Gigabitbreitbandvernetzung. Das heißt Glasfaser in jedes Gebäude. Davon sind wir leider noch weit entfernt,“ meint Karrais. Darum bedürfe es insbesondere für die Erschließung des Kreises mit Glasfaser eines Kraftakts. Einzig bei den Schulen und vielen Gewerbegebieten brauche man sich in Sachen Glasfaser nicht zu verstecken, freut sich der Digitalpolitiker aus Rottweil.

„Wir haben leider gegenwärtig ein Problem im Kreis. Wir sind zu gut, um einen Gigabitausbau gefördert zu bekommen, aber auf absehbare Zeit zu schlecht, um mit den anderen Kreisen in der Region mithalten zu können,“ erklärt Karrais mit Blick auf die Kupferverkabelung im Kreis. Darum setze er sich im Land mit einer Gutschein-Lösung für Glasfaseranschlüsse für ein passendes Fördermodell ein, mit dem man gerade für solche Fälle, wie im Kreis Rottweil, aufsatteln könne. „Auch auf unsere Initiative hin, wird ein Pilotprojekt für den Gutschein geplant,“ erklärt Karrais.

Die Corona-Pandemie hat auch den Arbeitsmarkt im Kreis verändert. Dies nahm der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais zum Anlass der Leiterin der Arbeitsagentur, Sylvia Scholz, einen Besuch abzustatten. Scholz leitet die Arbeitsagentur nunmehr seit fast einem Jahr. Bereits davor konnte Scholz knapp zehn Jahre Führungserfahrungen in der Bundesagentur sammeln.

Die Arbeitslosenquote für den Monat September liege im Bezirk Rottweil – Villingen-Schwenningen bei 4,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Anstieg um 63,2 Prozent, so die Leiterin der Arbeitsagentur. Rechne man das in absolute Zahlen um, gebe es im Bezirk aktuell rund 13.000 Arbeitslose. Hierbei werde die Kurzarbeit nicht mit einbezogen. „Der Arbeitsmarkt ist aktuell wenig aufnahmefähig. Das ist ein großes Problem,“ so Scholz. So sei die Anzahl an gemeldeten Arbeitsstellen im Vergleich zum Vorjahr um 34,4 Prozent gesunken. Hinzu komme, dass die Region, und damit auch der Kreis Rottweil, als verlängerte Werkbank der Automobilindustrie gesehen werden kann, in der insgesamt ein großer struktureller Wandel stattfinde.

Ein Wandel fand auch in der Arbeitsagentur und in den Jobcentern statt. Durch den Lockdown war kein persönlicher Kundenkontakt vor Ort möglich. „Wir haben uns dadurch geholfen, dass wir in allen Bereichen sehr viel mit Arbeitnehmer- und Arbeitgeberkunden telefoniert haben,“ so Scholz. Die Leiterin der Agentur für Arbeit erklärt weiter: „Kunden benötigten gerade in dieser Zeit zu vielfältigen Themen Beratungen. Seit Anfang Oktober sind wir nun einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Normalität gegangen.“ Terminierte Beratungen seien jetzt nicht nur in den Servicebereichen, sondern wieder in den Büros der Beratungsfachkräfte möglich. Die betroffenen Büros wurden alle, entsprechend der Hygienevorschriften, unter anderem mit Spuckschutz ausgestattet. „Der Schutz der Mitarbeiter und Kunden hat allerhöchste Priorität,“ erklärte Scholz. Für Scholz ist die persönlichen Beratung vor Ort ein Service, den man auch bei fortschreitender Digitalisierung nicht so einfach aufgeben könne. Sie erklärt: „Personen, die bei uns zur Beratung kommen, befinden sich häufig in unsicheren Lebenslagen. Es gibt Situationen und komplexe Anliegen, in denen ein zwei Augengespräch unabdingbar ist, zum Beispiel, wenn es um die Frage geht, in welche Richtung eine erforderliche Qualifizierung gehen könnte. Da geraten die Telefonie, aber auch die Videokommunikation rasch an ihre Grenzen.“

Die kommenden Monate bergen viele Herausforderungen für den Arbeitsmarkt. Der Schlüssel zum Erfolg heiße für die Arbeitnehmer jetzt Qualifizierung, so Scholz. „Lebenslange Lernen war schon immer wichtig, aber in der jetzigen Situation ist es faktisch ein Muss, um auf dem sich ändernden Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben,“ erklärte die Leiterin der Arbeitsagentur. Hierfür sollten Arbeitgeber und Beschäftigte beispielsweise auch die Zeit der Kurzarbeit nutzen. Dass dem gesamten Arbeitsmarkt eine Transformation bevorstehe, so Scholz, das wisse man. Nun müsse man dieses Wissen nutzen, um die Arbeitnehmer bestmöglich vorzubereiten.

Auch Daniel Karrais, Rottweiler Landtagsabgeordnete, unterstütze diesen Vorstoß. „Nicht nur die Unternehmen, auch die Mitarbeiter müssen mit der Zeit gehen und sich fortlaufend weiterentwickeln. Sonst läuft man Gefahr, dass der als sicher geglaubte Arbeitsplatz bald nicht mehr vorhanden ist,“ so der FDP-Politiker. Karrais, der digitalpolitischer Sprecher seiner Fraktion ist, sieht hier die Digitalisierung als große Chance. Er erklärt: „Noch nie war es so einfach, sich von zu Hause aus vor dem Laptop oder dem Tablet weiterzubilden. Das ist definitiv etwas, das uns die Corona-Pandemie deutlich gezeigt hat.“ Diese neue Form der Weiterbildung müsse man nun dafür nutzen, um sich selbst zukunftsfest und bereits jetzt zu einer Fachkraft von morgen zu machen, so Karrais. Parallel müsse die Politik und die Wirtschaft die Weichen stellen, um die Transformation in der Automobilindustrie so zu gestalten, dass möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben. „Der Fokus auf das E-Auto schadet der Arbeitsmarktsituation vor Ort. Die Produktion von Verbrennerfahrzeugen geht jedoch zurück. Als wichtigen Bestandteil der Wirtschaft der Zukunft, sehe ich die Wasserstofftechnologie. Hier gibt es mehr Arbeitsplatzpotential als bei den E-Autos,“ erklärte der Abgeordnete. Dafür brauche man aber auch die Qualifikationen der Leute, greift er die Forderung von Scholz auf.

 

Der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais informierte sich in einem Gespräch mit dem Direktor des Amtsgerichts in Oberndorf, Wolfgang Heuer, über die Lage des Gerichts in Zeiten von Corona. Die Corona-Pandemie habe hierbei auch die Oberndorfer Justiz zuerst einmal auf den Kopf gestellt und viel abverlangt, da hier, wie in vielen anderen Verwaltungen, schlichtweg zu wenig mobile Ausstattung vorhanden war, um die Arbeit von heute auf morgen ins Homeoffice zu verlagern. Zum Glück, so der Direktor des Amtsgerichtes, habe man schnell gehandelt und in Bereichen, wo dies sinnvoll und möglich sei, ausreichend VPN-Anschlüsse für die Arbeit im Homeoffice hergestellt.

Mittlerweile laufe der Gerichtsbetrieb wieder relativ normal. „Selbstverständlich wurden auch bei uns im Amtsgericht Vorkehrungen wie Plexiglasscheiben als Infektionsschutz angeschafft und installiert,“ so Heuer. Gerichtstermine können nunmehr mit ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen wieder weitgehend geregelt stattfinden. Was aktuell leider noch ausfallen müsse, seien Besuche von Schulklassen in Strafverhandlungen mit anschließender Fragemöglichkeit an den Richter und Staatsanwalt. Dies sei in der Vergangenheit von den Schulen in Oberndorf und Umgebung gerne genutzt worden.

Üblicherweise seien vier Richter und drei Notare am Amtsgericht in Oberndorf beschäftigt. Das Amtsgericht sei somit personell gut aufgestellt, so Heuer. Dies freute den Rottweiler Landtagsabgeordneten. „Es ist schön, dass es in Oberndorf noch ein Amtsgericht gibt,“ so Karrais. Auf Grund der Größe der Stadt sei das heute nicht mehr selbstverständlich. Der Digitalpolitiker erkundigte sich zudem nach dem Stand der E-Akte. „Hiervon merken wir bei uns im Amtsgericht noch nichts,“ so Heuer. Erst einmal seien das Land- und Amtsgericht Rottweil dran, bei denen die E-Akte bereits in Zivilverfahren eingeführt sei. Die E-Akte sei in Strafverfahren nur dann von Vorteil, so der Amtsdirektor, wenn auch die Polizei mit der E-Akte arbeite. „Leider hinkt Baden-Württemberg bei der Einführung und Umsetzung von E-Government Angeboten und Strukturen immer noch hinterher,“ so Karrais, der digitalpolitischer Sprecher seiner Fraktion ist. Die Verzögerung der Einführung der E-Akte in Baden-Württemberg sei eine sichtbare Folge der bisher unzureichenden Bemühungen den Staat auf die Höhe der Zeit zu bringen. „Dabei wäre es gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie für alle Beteiligten eine Erleichterung,“ schließt Karrais ab.

 

In den direkten Kontakt mit der Basis treten, das ist das Credo des FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais. Daher sei er auch viel in seinem Wahlkreis unterwegs und das, das ganze Jahr über. Dieses Mal verschlug es Karrais gemeinsam mit seinem Zweitkandidaten, dem Polizeihauptkommissar Dieter Rinker, nach Oberndorf zu Artur Rieger, dem Leiter des Polizeireviers. Bei seinem Rundgang kam Karrais auch mit einem jungen Polizeibeamten ins Gespräch. Insgesamt sei er bei der Polizei sehr zufrieden. Karrais, der im für die Polizei zuständigen Innenausschuss sitzt, erkundigte sich bei dem Polizeibeamten nach der Zufriedenheit mit der Ausstattung. „Hier wird aktuell viel getan. Es gibt für das Smartphone bereits entsprechende Apps, nur leider fehlt oftmals noch die konkrete Anwendung oder Verknüpfung zu weiteren Datenbanken,“ so der Beamte.

Ende 2019 sei das Polizeipräsidium Tuttlingen weggefallen, weswegen das Polizeirevier Oberndorf, so wie alle weiteren Reviere im Landkreis, nun dem Polizeipräsidium Konstanz zugeordnet seien, berichtet Rieger. Durch die Corona-Pandemie kam erschwerend hinzu, dass viele überregionale Besprechungen nicht durchgeführt werden konnten, was aktuell dazu führe, dass man sich innerhalb des Polizeipräsidiums Konstanz immer noch in der Kennenlernphase befinde. „Früher wusste man direkt, wer der Ansprechpartner in der jeweiligen Angelegenheit ist,“ so der Leiter des Polizeireviers. Doch Rieger zeigt sich optimistisch. Jede Veränderung benötige Zeit, so auch bei dieser Umstellung. „Vor Ort haben wir ein tolles Team im Revier und einen großen Zusammenhalt,“ so Rieger über seine Mannschaft. Das Wir-Gefühl führe dazu, dass man auch einmal Überstunden in Kauf nehme, um die Kollegen zu unterstützen.

Leider erführen auch die Polizeibeamtinnen und –beamte im Polizeirevier Oberndorf eine Zunahme in Sachen Polizeigewalt und dem respektlosen Umgang mit Beamten. Hier seien es besonders die 15 bis 20-Jährigen, die schnell aufmüpfig und unverschämt werden.

Die Polizei in Oberndorf ist wie alle Polizeireviere mit Bodycams ausgestattet. Die Verwendung dieser Aufzeichnungsmöglichkeiten wurde in der Vergangenheit heiß diskutiert. Aktuell steht die Verwendung in geschlossenen Räumen zur Debatte. Innenausschussmitglied Karrais findet, dass man hier vorsichtig sein muss: „Die Bodycam an sich hat definitiv ihre Daseinsberechtigung. In geschlossenen Räumen muss man allerdings stark darauf achten, dass man nicht zu sehr in die Privatsphäre der Menschen eingreift und dadurch das Aggressionspotential steigt.“ Rieger berichtet, dass die Bodycams bereits seit einem Jahr in Verwendung sind und insgesamt sehr positiv bewertet werden. Die Polizei sehe sowohl für die Polizei als auch für die Bürger einen Mehrwert darin. „Zum einen wird der Beamte daran erinnert, dass sein Handeln nachverfolgt werden kann und zum anderen wird aber auch der Bürger daran erinnert, dass man ihm später etwaige Straftaten gegenüber den Beamten eindeutig nachweisen kann,“ erklärt Rieger den Sachverhalt.

Insgesamt müsse bei der Ausstattung der Polizei stark nachjustiert werden, so Karrais. Der Polizeidienst müsse attraktiv gestaltet werden, indem das Land gute Arbeitsbedingungen für Polizistinnen und Polizisten schaffe. „Die Herausforderungen an die Polizei haben sich in der Vergangenheit deutlich verändert. Es ist nicht mehr nur die klassische Strafverfolgung, die man vor zehn Jahren hatte. Die Kriminalität im Internet nimmt immer mehr zu,“ beschreibt Karrais die aktuelle Situation. Hier gelte es nun, die Polizei zu stärken, um die nötigen Ressourcen zu bündeln, um diese neue Art von Kriminalität bereits früh verhindern zu können.

 

Daniel Karrais, der digitalpolitische Sprecher der FDP/DVP Landtagsfraktion, besuchte den Geschäftsführer der Sozialstation in Oberndorf, Andreas Bronner, um sich über den Wandel und die digitale Transformation in der Pflege zu unterhalten.

Die Sozialstation Raum Oberndorf ist bereits heute komplett digitalisiert. Damit kann sich der größte ambulante Pflegedienst im Landkreis Rottweil durchaus schmücken, denn so weit wie die Sozialstation in Oberndorf sei kein vergleichbares Unternehmen im Kreis, sagt Geschäftsführer Bronner selbstbewusst. 800 Klienten, davon 400 in der Pflege, werden von den rund 100 Mitarbeitern betreut. Mit Andreas Bronner hat die Sozialstation einen Geschäftsführer, der die Dinge angeht und vor allem früh erkannt hat, welchen Mehrwert die Digitalisierung mit sich bringe.

Dass der ambulante Pflegedienst mit seiner digitalen und agilen Arbeitsweise auch bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gut ankomme, spiegle sich darin wieder, dass es zum einen keine offenen Stellen und zum anderen aber auch immer mehr Bewerbungen gebe, erklärt Bronner. Eines der größten Probleme im Bereich der ambulanten Pflege sei, so der Geschäftsführer, dass die meisten Unternehmen immer noch die gleiche Arbeitsweise an den Tag legen, wie schon vor 20 Jahren. „Der Dienstplan an der Wand mit Einsteckkarten und ausgedruckten Patienteninformationen ist schlichtweg nicht mehr zeitgemäß,“ verdeutlicht Bronner.

In der Sozialstation in Oberndorf finde hingegen eine komplett mobile Datenverarbeitung statt. Hierfür bekomme jeder Arbeitnehmer die Touren- und Dienstpläne direkt auf das Diensthandy. Durch die smarte Arbeitsweise können Änderung im Dienstplan den jeweiligen Pflegern schnell und einfach mitgeteilt werden. Bronner ergänzt: „Zum einen geht es per App super schnell und zum anderen hat man dann auch nicht das Problem, dass die entsprechende Akte nur analog in der Sozialstation vorliegt, wenn man bei jemandem einspringen muss. Absagen und Terminverschiebungen können sofort den Mitarbeitern unterwegs mitgeteilt werden. Fahrten, die umsonst stattfanden, weil Klienten kurzfristig absagen, gibt es jetzt kaum noch.“

Durch gute Vorausplanung entstehe ein verlässlicher Dienstplan, was wiederum auch zu einer erhöhten Zufriedenheit der Pflegekräfte führe, da die Zeit am Menschen wieder mehr in den Fokus rücke und die Koordination der Termine einfacher sei.

Ein großes Problem, das Andreas Bronner bei der Digitalisierung im Pflegebereich sieht, sei, dass es keine gesetzlichen Verpflichtungen dafür gebe. „Eine Umstellung bedeutet immer Mehraufwand. Zum Glück bin ich was das Thema IT angeht selber sehr fit und konnte einen Großteil selbst organisieren und regeln,“ so der Geschäftsführer der Sozialstation. Auch er wisse, dass es in anderen Einrichtungen anders aussehe und man professionelle Unterstützung benötige, die oftmals jedoch sehr kostspielig sei. Bronner erklärt: „Um die Digitalisierung wirklich voranzutreiben und auch die Pflegedienstleister in gewisser Weise zu unterstützen sollte es fertige Pakete geben, die man direkt bestellen kann.“ Diese Pakete sollen dann bereits Serverlösungen, Softwarepakete und alles, was sonst noch so benötigt wird, beinhalten, so die Idee Bronners. Nichtsdestotrotz sei es noch ein weiter Weg, bis man dahin komme. „Selbstverständlich ist es toll, dass wir bereits so weit sind was die Digitalisierung unserer Einrichtung angeht. Leider muss ich trotzdem noch an jedem Monatsende, die Arbeitszeitnachweise meiner Mitarbeiter ausdrucken und unterschreiben lassen, um sie dann eingescannt wieder weiterzuschicken,“ berichtet Bronner kopfschüttelnd. Solange es diese Medienbrüche weiterhin gebe, könne die Digitalisierung nicht schnell vorangehen.

Bei Daniel Karrais, dem Digitalisierungsexperten der FDP/DVP Fraktion, rennt Bronner offene Türen ein. „Leider haben immer noch viel zu Wenige in den Einrichtungen und Verbänden verstanden, dass digitale Arbeitsweisen einen echten Mehrwert zu generieren,“ so Karrais. Die Sozialstation Raum Oberndorf sei im Bereich der Pflege doch das beste Beispiel dafür, dass durch eine digitale Transformation die Zeit am Menschen vergrößert werden könne, verdeutlicht der Digitalpolitiker. Er erklärt: „Gerade für junge Menschen ist es immer wichtiger, dass Arbeitgeber mit der Zeit gehen. Viele Einrichtungen werden über kurz oder lang nur schwierig junge Menschen begeistern können, wenn ihre Arbeitsweise der von vor 20 Jahren entspricht.“ Für Karrais ist deshalb klar, dass es ein eigenständiges Digitalisierungsministerium benötige. Bisher sei jedes Ministerium in seinem Bereich für die Digitalisierung zuständig. „Der Flickenteppich muss ein Ende haben. Die Digitalisierung muss zentral angegangen werden, um die Rechtslage endlich an die Möglichkeiten anzupassen und eine professionelle Beratung zu garantieren,“ schließt der Rottweiler Landtagsabgeordnete ab.

 

Auf dem Bild zu sehen v.l.n.r.: Daniel Karrais MdL, Andreas Bronner, Geschäftsführer der Sozialstation Oberndorf

https://www.nrwz.de/landtagswahl-baden-wuerttemberg-2021/umweltschutz-ist-gelebter-unternehmensalltag/274738

 

Im Gespräch mit STW Geschäftsführer Dr. Frank Kautzmann und Prokurist Willi Intraschak informierte sich der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais gemeinsam mit Bürgermeister Heinzelmann über die Schwarzwälder Textil-Werke. Das Familienunternehmen befindet sich bereits in der vierten Generation und beschäftigt aktuell rund 100 Mitarbeiter. Zudem kann das Unternehmen STW 100 Jahre Erfahrung in Sachen technischer Fasern vorweisen. Für die verschiedensten Branchen und Bereiche werden hochwertige Fasern hergestellt. Vom Inhalt der Wimperntusche, über den Teebeutel bis hin zur Bremse im Auto und dem Putz an der Wand kann man heutzutage Fasern original made in Schenkenzell finden. Zum einen sei es natürlich toll, dass man die verschiedensten Branchen mit seinem Portfolio bedienen könne, erklären Kautzmann und Intraschak. „Gleichzeitig ist es auch eine große Herausforderung, denn es handelt sich um ein sehr kompetitives Marktumfeld,“ so der Geschäftsführer Kautzmann. Neben der Faserherstellung betreibt das Schenkenzeller Unternehmen drei Wasserkraftwerke zur Energiegewinnung.

Doch auch die Schwarzwälder Textil-Werke wurden von der Corona-Pandemie nicht verschont. „An sich sind wir bisher glimpflich davongekommen,“ erklärt Kautzmann. Das Unternehmen sei in 70 Ländern aktiv. Der Geschäftsführer verdeutlicht: „Viele Unternehmen, und das weltweit, wurden und werden von der Corona-Pandemie stark beeinflusst. Das bekommen wir auch in Schenkenzell zu spüren.“ Die Digitalisierung der Unternehmensstrategie stand bei STW bereits vor Corona für das Jahr 2020 auf der Tagesordnung. So war der Faserhersteller bereits gewappnet als Teile des gängigen Betriebs auf Homeoffice und Videokonferenzen umgestellt wurden. „Das Ganze wurde durch die Pandemie nochmal deutlich beschleunigt,“ meint Intraschak augenzwinkernd.

„In Schenkenzell ist aktiver Umweltschutz bereits gelebter Unternehmensalltag, immerhin verwenden wir beispielsweise Stoffreste aus dem Verschnitt von Textilproduktionen, um daraus unsere Fasern herzustellen,“ verdeutlicht Kautzmann. Synthetische Fasern seien dabei ein wichtiger Bestandteil des Produktportfolios, denn eine reine Produktion mit Naturfasern wie beispielsweise Leinen könne weder den Bedarf an faserverstärkten Produkten decken, noch die technischen Anforderungen erfüllen. Zudem seien synthetische Fasern wesentlich robuster und somit langlebiger als Naturfasern. „Die synthetischen Fasern sind fest in ein Endprodukt eingebunden und gelangen so nicht in die Umwelt. Eine Deklaration als Mikroplastik und eine Beschränkung dieser Stoffe in der Verwendung würde uns treffen, aber nichts bewirken,“ verdeutlicht Kautzmann, der in der Angelegenheit auch schon beim EU-Parlament vorsprach. Er erklärt: „Dass Makroplastik, wie Flaschen und Tüten das eigentliche Problem sind, wird von vielen leider verkannt. Entweder wird aus diesen Gegenständen Mikroplastik ausgewaschen oder die großen Teile werden direkt von Tieren aufgenommen. Die EU bezieht sich in ihrem Reglementierungsvorschlag überhaupt nicht auf diesen Haupteintragsweg von Mikroplastik in die Meere.“ Mittlerweile diskutiere man im Bereich der Plastiken über eine Kennzeichnung und Meldepflicht. Für Unternehmen wie STW sei dies sehr schwer, da es sich in manchen Fällen um keine Originalware handle, die verarbeitet werde. Für Kautzmann ist klar: „Dann findet die Herstellung eben nicht mehr in Europa, sondern durch andere Unternehmen in Asien statt.“

Für Daniel Karrais, Rottweiler Landtagsabgeordneter der FDP und energiepolitischen Sprecher seiner Fraktion ist das ein klares Zeichen von Goldplating. Goldplating bezeichne eine überdimensionierte Umsetzung von Richtlinien der Europäischen Union durch ihre Mitgliedstaaten. „Nachhaltige Entwicklung und Fortschritt kann man als Staat nicht verordnen,“ erklärt Karrais. Der Staat müsse aber die passenden Rahmenbedingungen schaffen. STW betreibe mit den eigenen Wasserkraftwerken und den Produkten, mit denen ressourcenschonender und langlebiger gebaut werden könne, bereits Nachhaltigkeit und aktiven Umweltschutz. Dem Energiepolitiker sei es wichtig, dass solche Unternehmen gestärkt und unterstützt und nicht durch Verordnungen geschwächt werden.

 

Auf dem Bild zu sehen v.l.n.r.: Dr. Frank Kautzmann, Willi Intraschak, Daniel Karrais MdL, Bürgermeister Bernd Heinzelmann

 

 

Die zwölf Abgeordneten der FDP/DVP Landtagsfraktion verschlug es im Rahmen einer Fraktionsreise in den Landkreis Rottweil, um bei verschiedenen Unternehmen und Verbänden das aktuelle Befinden abzuklopfen. Daniel Karrais, der Rottweiler Landtagsabgeordnete und digitalpolitische Sprecher der FDP/DVP Fraktion, startete das „Heimspiel“ bei der Arbeitskreisreise in Rottweil, indem er sich mit Anne Spreitzer, Projektleiterin bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) und Detlev Maier, Vorsitzender des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV) Rottweil über die Themen Digitalisierung im Handel und Mobilfunk austauschte.

Für kleinere und mittlere Unternehmen, da sind sich Spreitzer und Maier einig, war der Digitalisierungsschub der letzten Wochen teilweise nicht einfach zu meistern. Auch die Themenbereiche der Cyberkriminalität und der Datensicherheit im Allgemeinen bekamen in diesem Zuge eine immer größere Bedeutung. Spreitzer erklärt: „Cyberattacken haben deutlich zugenommen. Es ist wichtig, dass wir stärker für das Thema sensibilisieren, denn die Dunkelziffer in Sachen Cyberattacken ist sehr hoch.“ Viele Unternehmen unterschätzten die Gefahren und Angriffspotentiale, die es gebe. Die IHK möchte durch verschiedene Veranstaltungsformate Aufklärung betreiben und besonders kleinen und mittleren Unternehmen das gewisse Knowhow an die Hand geben, um im Falle einer Cyberattacke richtig handeln zu können oder diese sogar von vornherein zu verhindern.

Ein großes Problem bei der Digitalisierung im Handel sei, so Maier, dass jeder etwas Anderes darunter verstehe. „Von der digitalen Infrastruktur, über Online-Shopping bis hin zu digitalen Verwaltungsdienstleistungen. Die Digitalisierung ist sehr vielseitig,“ so Maier. Das sei auch der Grund, warum sich viele, und besonders die älteren Generationen, teilweise so schwer mit der Digitalisierung tun. In Rottweil gebe es ganz besondere Läden, bei denen man nicht nur so gut wie alles finde, was das Herz begehrt, sondern zum anderen auch eine professionelle rundum Beratung bekäme. Der Vorsitzende erklärt jedoch die Problematik: „Einige dieser Läden befinden sich nicht direkt in der Fußgängerzone, sondern etwas versteckt. Wenn man sich also nicht auskennt, findet man das Geschäft vielleicht gar nicht.“ Genau hier könnte man die Digitalisierung nutzen, um in den sozialen Netzwerken und in einem lokalen WLAN aufmerksam zu machen.  Auch die IHK möchte die Förderung der online Sichtbarkeit der regionalen Händler unterstützen. „Buy local war für uns schon immer ein Thema. Hier wollen wir auf jeden Fall wieder stärker ansetzen,“ verdeutlichte Spreitzer.

Ein weiteres Thema, das den FDP-Politiker, den GHV Vorsitzenden und die Projektleiterin der IHK beschäftigte ist der Mobilfunk. Habe man sich für die Telekom entschieden, käme man in Rottweil ganz gut durch. Anders sei es bei dem Netzbetreiber Vodafone, so Spreitzer und Maier. „Auf Grund der Kommunalen Selbstverwaltung haben die Kommunen viel Einfluss darauf, ob ein geplantes Ausbauvorhaben genehmigt wird. Leider wird oft ein Projekt vom Ortschafts- oder Gemeinderat abgelehnt,“ so Karrais. Das Thema 5G, das könne man der Presse entnehmen, sei ja bereits heute stark umstritten. Der FDP-Landtagsabgeorrdnete berichtet: „Die Mehrheit möchte ein durchgängiges Netz, aber wenn es dann an den Bau von Masten geht, machen viele einen Rückzieher. Man könnte ihnen ja die Sicht verbauen.“

„Der Anschluss unserer Schulen im Kreis ans Glasfasernetz ist ein großer Erfolg,“ so der Digitalpolitiker. Jetzt müsse die Digitalisierung nur so weit vorangetrieben werden, dass man das schnelle Internet auch nutzen könne, denn nach wie vor fehle eine Bildungsplattform und auch die Ausstattung von Lehrkräften und Schülern mit mobilen Endgeräten sei noch lange nicht abgeschlossen, mahnt Karrais an. Ein weiteres Anliegen seitens der IHK und des GHVs in Sachen Internet sei das freie WLAN in der Stadt. Karrais, der auch Stadtrat in Rottweil ist, berichtete, dass dies im Gemeinderat bereits verabschiedet sei. „Für die Menschen und insbesondere die Touristen ist das bereits der Standard und wir warten hier leider noch darauf,“ kritisiert Spreitzer. Auch Maier sieht Vorteile darin, denn man könnte so den stationären Verkauf mit dem digitalen Verknüpfen, indem man dem Händler beispielsweise zeigen könne, nach was man suche. „90% der Händler sind dafür, da bin ich mir sicher,“ so Maier. Karrais versprach hier noch einmal bei der Stadt nachzuhaken. „Die Bereiche Digitalisierung im Einzelhandel, Mobilfunk und freies WLAN können und müssen wir dafür nutzen, um unsere Region attraktiv zu halten. Dafür werde ich mich weiter einsetzen,“ schließt Karrais ab.

 

Auf dem Bild zu sehen v.l.n.r.: Anne Spreitzer, Daniel Karrais MdL, Johanna Molitor und Detlev Maier

 

 

 

Die FDP/DVP Landtagsfraktion besuchte samt allen 12 Abgeordneten am 15. September den Kreis Rottweil, um mit Unternehmen und Verbänden ins Gespräch zu kommen. Der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais, der auch ohne diese Arbeitskreisreise viel in der Region unterwegs ist, nutzte den Tag, um sich unter anderem beim Handels-  und Gewerbeverein (HGV) Oberndorf nach dem aktuellen Projekt LOCALgenie und weiteren Belangen zu erkundigen.

Erster Beigeordneter der Stadt Oberndorf und Wirtschaftsförderer Lothar Kopf begrüßte den Landtagsabgeordneten gemeinsam mit dem HGV Vorsitzenden-Team Vadim Maier, Helga Schon und Frank Bühler sowie dem HGV-Ausschussmitglied und LOCALgenie-Kümmerer Hans-Jörg Rapp. Karrais, der digitalpolitischer Sprecher seiner Fraktion ist, interessierte sich sehr für den Oberndorfer Online-Marktplatz LOCALgenie. Bei einem Gespräch vor über einem Jahr hatte sich Karrais bereits über das damals noch in den Anfängen steckende Projekt informiert.

Kopf berichtete, dass Oberndorf eine von sieben Städten und Kommunen sei, die am Pilotprojekt des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz teilnehmen dürfe. „Für uns war es klar, dass wir mit unserem Online-Marktplatz eine Plattform erschaffen wollen, die allen nützt, also Bürgern, Unternehmen und der Stadt selbst,“ beschreibt Kopf das Bestreben des HGV und der Stadt. Hierbei sei schnell klargeworden, dass LOCALgenie vor allem als Informationsplattform und nicht als reiner Online-Shop genutzt werden solle.

Seit dem 30. März waren dann allerdings auch erste Bestellungen möglich, was in den darauffolgenden Wochen für die lokalen Händler jedoch immer wichtiger werden sollte. Mit dem Lockdown und den Geschäftsschließungen brach für viele Einzelhändler von heute auf morgen das Geschäft weg. Kopf erklärt: „Dank unserem Online-Marktplatz gab es für diese Händler jedoch weiter die Möglichkeit, ihre Produkte zu vertreiben.“ Hans-Jörg Rapp, der als Kümmerer für 20 Stunden pro Woche für den Oberndorfer Online-Marktplatz angestellt ist, zeigt sich stolz über die Entwicklung der Plattform. „Wir haben im März mit 4, 5 Händlern angefangen. Jetzt sind es bereits 54,“ so Rapp. Selbstverständlich sei nicht alles so rosig verlaufen. Besonders die Einführung von Zahlungssystem habe seine Zeit gebraucht und auch die Akzeptanz des Bezahldienstes Paypal sei nicht von vornherein da gewesen. „Ein weiterer Teil unseres Online-Marktplatzes war der Verkauf von Freibadtickets,“ berichtet Rapp. Unter Corona-Bedingungen durften 1000 Personen in das Freibad, was alles von LOCAlgenie verwaltet wurde. Für weniger Technik-affine Menschen gab es bei der Stadtverwaltung jedoch nach wie vor die Möglichkeit Tickets quasi analog zu besorgen, wirft Beigeordneter Kopf ein.

„Ich finde die Idee und die Umsetzung wirklich toll. Ein Marktplatz quasi digital gespiegelt, auf dem man nicht nur Produkte, sondern auch wichtige Informationen bekommt,“ so Karrais. Der Digitalpolitiker sehe bei lokalen Online-Marktplätzen vor allem auch das Potenzial, den innerörtlichen Handel, und zwar gerade im ländlichen Raum, zu stärken. „Regionale Waren mit dem gleichen Komfort bestellen zu können, wie ihn große Anbieter wie Amazon anbieten, das find ich innovativ und zukunftsfest. Genau solche Ideen brauchen wir,“ verdeutlicht der Rottweiler Landtagsabgeordnete.

Ein weiteres Thema, das den HGV Oberndorf und seine Vorstandsmitglieder beschäftigt sind verkaufsoffene Sonntage. Eigentlich habe der HGV für den 11. Oktober 2020 einen verkaufsoffenen Sonntag geplant. Da das Rahmenprogramm, welches auf Grund der Corona-Auflagen nicht stattfinden kann, jedoch Bedingung sei, müsse der verkaufsoffene Sonntag komplett ausfallen. Alle Vorstandsmitglieder sind sich einig, dass das eine ungenutzte Chance ist. Karrais kann den Unmut verstehen. „Verkaufsoffene Sonntage sind eine gute Maßnahme um zumindest einen Teil der verlorenen Umsätze nachzuholen,“ so der Rottweiler Landtagsabgeordnete. Die FDP/DVP Fraktion fordere daher auch mindestens fünf zusätzliche verkaufsoffene Sonntage.

Karrais zeigte sich insgesamt sehr begeistert von dem HGV Oberndorf und der Innovationskraft, die dort vorherrsche. „Als Digitalpolitiker ist es natürlich schön zu sehen, dass innovative Projekte so erfolgreich umgesetzt werden,“ erklärt der FDP-Politiker. Vielmehr hoffe er, dass noch weitere Städte und Kommunen im Kreis nachziehen und auf den Zug der Online-Marktplätze aufspringen.

 

 

Der Rottweiler Landtagsabgeordnete und FDP-Stadtrat Daniel Karrais hat dem Tierschutzverein Rottweil mit dem angegliederten Tierheim einen Besuch abgestattet. Im Gespräch mit Günther Hermus, dem ersten Vorsitzenden des Tierschutzvereins und Mandy Zumbroich, der Tierheimleiterin, bekam der FDP-Politiker einen Einblick in die Arbeit des Vereins. Das Tierheim beschäftigt aktuell fünf Vollzeitkräfte sowie vier Azubis. Hierauf ist Günther Hermus besonders stolz, denn das Rottweiler Tierheim gehöre hier in der Region zu einem der wenigen Ausbildungsbetriebe mit der Ausbildungsrichtung Tierpfleger für Tierheim und Tierpension.

Das Tierheim im Eckhof wurde bereits 1974 eröffnet und habe einen Durchlauf von 300 bis 400 Tieren pro Jahr. In der heutigen Bauweise hat das Tierheim Kapazitäten für 60 Katzen, 17 Hunde und 15 Kleintiere. Dass das jedoch bei weitem nicht ausreicht und der Platz zu begrenzt ist, wurde bei einem Rundgang deutlich. „Wir sind aktuell in der glücklichen Situation, dass wir dieses Jahr unsere drei Dauerinsassen und einige weitere Hunde vermitteln konnten. Deshalb ist die Mehrheit unserer Hundeboxen aktuell frei,“ so Zumbroich. Anders sehe es bei den Katzen aus, hier sei man voll belegt. Zumbroich erklärt: „Der Standard unserer Katzenboxen entspricht auch nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Zum Glück ist unser Neubau bereits in der Bauphase. Hier werden unsere Katzen in Zukunft angemessen untergebracht.“ Ein großes Problem sei das Fehlen einer verpflichtenden Kastration und Kennzeichnung der Katzen, so Zumbroich und Hermus. „Hierbei handelt es sich um kommunales Recht. Wir würden uns von der Stadt Rottweil und den umliegenden Gemeinden wünschen, dass sich hier etwas tut,“ so der Vorsitzende des Tierschutzvereins. Da die Mehrheit der Katzen, die im Rottweiler Tierheim unterkommen, nicht gekennzeichnet sei, gebe es oftmals wenig Chancen, das Tier zum eigentlichen Besitzer zurück zu bringen. Und auch die fehlende Kastration führe dazu, dass man die Vermehrung von freilaufenden Katzen nicht im Blick habe und es so kein Wunder sei, dass immer mehr Katzen im Tierheim untergebracht und medizinisch versorgt werden müssen.

Neben Hunden und Katzen hat das Rottweiler Tierheim aktuell zwei ganz besondere Bewohner. Erst vor kurzem wurden Hermus und Zumbroich von einem Bürger kontaktiert, der zwei kleine Waschbären gefunden hat. Zumbroich berichtet: „Da man Waschbären nicht mehr auswildern darf, haben wir die beiden Tiere jetzt lebenslänglich bei uns wohnen.“ Das absurde an der Sache, die Tiere müssen kastriert werden, dürfen aber offiziell nicht transportiert werden. Hierfür müsse ein Antrag an das Regierungspräsidium Freiburg gestellt werden. „Die Gesetzeslage ist hier wohl noch nicht besonders ausgereift,“ so Karrais, der naturschutzpolitischer Sprecher der FDP/DVP Landtagsfraktion ist. Er könne sich das nur so erklären, dass es bisher noch zu wenige Fälle mit Waschbären gab und so die nötige Expertise fehle. Karrais versicherte den beiden Tierfreunden dieses Thema mit in den Landtag zu tragen. Das Tierheim habe unterdessen einen sogenannten LEADER-Antrag gestellt. LEADER ist ein Maßnahmenprogramm der Europäischen Union, mit dem in Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg verschiedene Projekte und Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden sollen. Hermus könne sich beispielsweise vorstellen mit einer Infotafel über die Waschbären aufzuklären oder sogar Besuchszeiten für Schülergruppen einzurichten.

Karrais, der selbst Besitzer von zwei Kaninchen ist, wurde wieder einmal mehr deutlich, wie wichtig die Arbeit von Tierheimen und Tierschutzvereinen ist. „Ich finde es bedauerlich, wie viele Personen sich ein Haustier anschaffen, dann nicht ordentlich damit umgehen, da sie sich zu wenig über Aufwand, Pflege und Tierarztkosten informiert haben,“ so der Landtagsabgeordnete. Der Beschluss sich ein Tier zuzulegen müsse gut überlegt sein. „Ich würde mir wünschen, dass man sich mehr Gedanken über die Verantwortung macht, die mit der Anschaffung eines Tieres einhergeht,“ gibt Karrais zu bedenken.

Und dann ein ganz besonderer Moment. Noch während Karrais Besuch wird Mandy Zumbroich gerufen. Bei der trächtigen Hündin Mathilda setzen die Wehen ein. „Das ist das Schöne, wenn man viel im Wahlkreis unterwegs ist. Man bekommt hautnah mit, was so abgeht. Da gehört auch schon mal eine Geburt dazu,“ schließt Karrais mit einem Grinsen ab.